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TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 267

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 19): Mander, Schilderboek, T’leven van Anthonis van Montfoort, gheseyt Blocklandt, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 253v–255r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BqLZNW8].Christina Posselt, 02.08.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 488
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Altar-Thüren/ unter andern ist in dem Haus der Jungfrauen von Hundhorst gleich hinter dem Dom/ von ihm eine große schöne Tafel mit zweyen Thüren/ aus- und innwendig gemahlt/ vorhanden/ da die innere Tafel die Himmelfahrt Mariae, und die Thüren eine Christnacht und anderes praesentiren/ außenher aber die Verkündigung Mariae sich befindet: Zu Dordrecht stellet sich auch von ihme zu Gesicht die Passion oder Creutzigung Christi/ so herrlich verfärtiget ist.

Was sonsten sein geführtes Leben betrift/ so war er ein stiller und fleißiger Mann/ nicht zu prächtig/ aber doch nett und sauber in seiner Kleidung/ und hielte unter seinem Gesind im wolangestelltem Hauswesen sich sittlich und wol/ daher er dann auch bey den Leuten in hohes Ansehen gekommen. Allwegen muste ein Diener ihme nachtretten/ wie solches sein Stand und Herkommen erfordern und haben wollen: Von Todtfarben zu mahlen/ hatte er eine sehr artige Manier/ gleich als mit einem Stuck/ welches zu Leyden in der Behausung des Kunstliebenden Peter Huyghessen in der guldenen Klock zu beobachten. Daselbst findet sich zu oberst eine badende Bersabea, mit mehr nackenden Frauen-Bildern/ vom Blockland getodfärbt/ so zwar nicht ausgemacht/ und wol in höheren Werth vor jenen zu ziehen. Wie denn vor Alters mehr dergleichen auch gefunden worden.

Als er nun zu Blockland von Zeit seiner ersten Verheurahtung verharret/ und sich ohne Erben befunden/ hatte er großen Lust überkommen/ die Reißet in Italien berühmte Römische und Italienische Stuck/ wie auch Antiche und Gemälde/ nebenst andern zierlichen Werken zu besuchen/ und deßwegen sich mit einem Goldschmied von Delf/ eben zur Zeit/ da der Graf von der Mark in den Briel gekommen/ dahin begeben. Als er nun Anno 1572. zu Anfang des Aprils aus Blockland in Italien angelangt/ sind ihm sehr viel Sachen/ so die fürtreflichsten Meister gearbeitet/ zu Gesicht kommen/ worüber er dann sich höchlich verwundert// und seine sonderbare Lust daran gehabt; wie viel sagen/ konte er die schwere und sinnreiche nackende Bilder in dem Gewölb des Michael Angelo nicht völlig nachmachen/ welches ebenmäßig vielen andern widerfahren/ weiln diese nicht anderster/ dann von langer Hand können erlernet werden. In allem ist er ohngefehr ein halb Jahr aus geblieben/ dann er im September schon wieder nach Haus gekehrt/ und zu Montfort wohnhaft sich niedergelaßen/ nachmalen aber auch zu Utrecht/ allwo er sich/ weiln seine erste Hausfrau daselbst gestorben/ zum zweytenmal in den Ehstand begeben/ und in demselben drey Kinder gezeugt.

Andere seine Werke. Zu Utrecht machte er eine schöne Altar-Tafel/ die nacher Herzogenbusch solte gesetzt werden/ und die ligende heilige Catharinam/ so ein herrlichschönes Werk/ vorgebildet/ mehr auch eine schöne Altar-Tafel/ in sich haltend/ wie die Apostel den heiligen Geist empfangen/ auf den Thüren aber war des HErrn Himmelfahrt und dergleichen Historien mehr/ so alle sehr fürtrefliche Gemählde sind. Dieses Werk nun stunde zu Utrecht in S. Gertruden Kirchen. Zu Amsterdam fertigte er eine

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Altar-Tafel der minderen Brüder von dem Tod und Begräbnus Francisci, die aber auch in der Bilder-Stürmung zu Grund gegangen; Mehr machte er für einen/ Keghelinger genannt/ eine nackende Venus/ nicht sehr groß/ die noch bey seiner Wittib gesehen/ und jederzeit von ihme in hohen Ehren gehalten worden; sein letzteres Werk soll noch zu Amsterdam bey Wolsart von Byler seyn/ seind etliche Stuck von dem Leben des Patriarchen Josephs/ so aber nicht alle zu End gebracht. Zu Utrecht wohnte er in dem Haus des Catharinen-Closters/ allwo er auch Anno 1583. da er 49. Jahr erreicht/ gestorben; Er war sonst ein Meister/ der sich auf die nackende Bilder wol verstunde/ welches man dann aus seinen Werken und an einigen Kupfern/ als einem todten Christus und der Begräbnis/ so Golzius gestochen/ wol ersehen und warnemen kan. Seine Frauen-Gesichter und profil, samt andern/ beweisen/ daß er Parmensis Manier hoch geacht/ und derselben nachzufolgen sich beflißen/ wordurch er dann nun mit solch seiner Fürtreflichkeit sein Geschlecht/ Geburtsftadt und herrlichen Namen weit bekannt und berühmt gemacht.

Seine Lehrlinge. Bey ihme funden sich unterschiedliche gute Discipul/ unter andern Adrian Cluyt von Alchmaer/ so ein guter Contrafäter nach dem Leben worden/ und Anno 1604. gestorben. Dessen Vatter Peter Cluyt/ in der Herren Wappen-Mahlen sehr wohlerfahren gewesen Van Mander gibt zudem korrekt an, dass Pieter Adriaensz. Cluyt von Beruf auch Glasmaler war (vgl. Mander, Schilderboek, T’leven van Anthonis van Montfoort, gheseyt Blocklandt, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 255r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BqLZNW8]).Christina Posselt, 07.09.2011/ sonderlich aber kame auch zu Blockland ein junger Edelmann/ der allezeit großes Verlangen zu der Mahl-Kunst getragen/ und sehr künstlich nach dem Leben gecontrafätet/ dieser wolte sich nicht nach seinen Stammen und Herkommen/ sondern nach seiner Kunst nennen laßen/ worinnen er dem Römischen Geschlecht der edlen Fabiorum, als die da den Namen der Mahler zu einem Pracht und Zierde ihres Stammes geführt/ nachgeartet; ohne daß ich melde des Ritters Turpilii, Käysers Adriani und anderer/ die durch den Pensel haben gesucht ihres Geschlechts Namen auszubreiten. Mehr saße auch in seiner Schul einer von Delf/ Peter geheißen/ eines reichen Schmieds Sohn/ der/ als viel wollen/ an Vernunft/ Witz und Verstand seinen Meister selbst solle übertroffen haben/ so fern er nicht in blühenden Jahren gestorben wäre/ von seinem Discipel Michaël Mireveld von Delf soll hernach folgen.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 19): Mander, Schilderboek, T’leven van Anthonis van Montfoort, gheseyt Blocklandt, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 253v–255r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BqLZNW8].Christina Posselt, 02.08.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 488

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 19): Mander, Schilderboek, T’leven van Lucas de Heere, Schilder en Poeet, van Ghent, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 255r–256v [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BqS7QiJ].Christina Posselt, 02.08.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 490
LXXXVII. LUCAS DE HEERE Mahler und Poet von Gent.GLeichwie mehrmalen gedacht worden/ daß aus der Kunst-reichen Schul des Franz Floris sehr herrliche Meistere herfür kommen/ die/ als fleißige Discipul/ an dieser hoch-berühmten Brust gesogen; Also ist auch unter den jenigen einer der allerbästen Lucas de Heere gewesen/ der gleich ersten Anfangs sich in dieser Kunst treflich herfürgethan/ und zu einem guten Vorschub seinen Vatter Joann de Heere/ selbiger Zeiten berühmtesten Bildhauern in Niderland/ gehabt/ seine Mutter/ Frau Anna Smitters aber war eine herrliche Mahlerin in Miniatur, die sehr Kunst-reiche Werk mit Farben und Pensel zuwegen gebracht/ deren man es an Schöne und Sauberkeit nicht leicht nachthun wird. Sonderlich

Mander (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 19): Mander, Schilderboek, T’leven van Lucas de Heere, Schilder en Poeet, van Ghent, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 255r–256v [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BqS7QiJ].Christina Posselt, 02.08.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 490