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TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 260

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 19): Mander, Schilderboek, T’leven van Aertgen van Leyden, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 236v–238r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BpYS7bA].Christina Posselt, 02.08.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 480
Linke Spalte

zu Leiden/ Anno 1498. und wurde von seinem Vatter im 16ten Jahr seines Alters zur Lodnerey gezogen/ und dannenhero biß ans End Aertge der Lodner genannt; weil ihn aber seine Neigung zu der Mahlkunst zoge/ wurde er Anno 1516. zu Cornelio Lernet bey Cornelio Engelbrecht Engelbrecht gedingt/ daselbst er sich gar gelernig und meisterhaft erwieß/ so daß er bald auf seine eigene Hand-Arbeit von Wasser- und Oelfarbe annahm/ selten aber oder gar nie Poetereyen oder Sitten-Stuck/ sondern meistentheils Geschichte aus dem neuen oder alten Testament/ woraus er manchmal seine Discipel unterrichtet/ und ermahnet; er ware auch mit ihnen sehr gemein/ freundlich Und Lehret andere. und begierig/ sie zu unterweisen/ dabenebenst gewohnt/ daß er des Montags wenig oder selten arbeitete/ sondern er gieng mit seinen Lehrlingen in das Wirthshaus und erlustigte sich mit ihnen/ obwol er sonsten dem Trunk nicht allzuviel ergeben gewesen; er war von Natur demütig/ wenig von sich selbst und viel von andern haltend. Seine erste Weise zu zeichnen war auf die Manier seines Meisters Cornelii Engelbrechsoon, als er aber etliche Werke des Schoorels und Hemskerken ersehen/ hat er seine Manier nach ihnen gerichtet/ insonderheit in Steinhauerey/ worinnen er sehr berühmt worden/ doch behielt er allezeit sein Eigenschaft/ nämlich/ daß er etwas hart und unlieblich mahlte/ aber sehr gut und Geist-reich ordinirte/ so ihm ein sonderbares Lob und Ansehn verursachte. Van Mander fügt an dieser Stelle eine Anekdote ein. Angelehnt an die Erzählung von Plinius über Apelles und Protogenes (Plin. nat. 35, 91 ff.) berichtet er von einem Besuch Frans Floris’ bei Aert Claesz. Als er diesen nicht antrifft hinterlässt er drei Zeichnungen, die auf den Schutzpatron der Malerei, den Heiligen Lukas, verweisen. Bei seiner Heimkehr erkennt Aert Claesz den Besucher anhand dieser Werke; vgl. Mander, Schilderboek, T’leven van Aertgen van Leyden, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 237r f. [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BpYS7bA].Christina Posselt, 01.09.2011

Seine Werke. Er zeichnete gar viel für die Glaßmahler und andere/ gleichwie zu Leiden noch viel Riße werden zu finden seyn/ und hatte gemeiniglich von einer Zeichnung auf einem Blat Papiers sieben Groschen/ obwolen er viel Arbeit und große Müh darauf wandte/ so daß man leichtlich urtheilen kan/ wie feiste Suppen er davon müße genoßen haben. Es sind auch noch zu Leyden in dem Haus des Herrn Johann Geritsz Buyteweg drey der bästen Stuck dieses Künstlers/ so vor andern in Farbe schön gemacht/ und/ nach Erforderung der Historie/ wol ausgebildt/ erstlich ein Crucifix mit zweyen Schächern/ und eine Maria mit andern Frauen und Discipuln/ sehr betrübt/ und gleichsam aus sich selbst/ unter dem Creutz stehend/ neben einer Maria Magdalena/ die das Creutz zu Füßen umarmet/ das andere ist eine Creutztragung/ worbey eine große Mänge Volks nachlauft/ samt Maria und andern Frauen und Jüngern/ das dritte ist/ wie Abraham seinen Sohn opfern will/ der das Holz auf seiner Achsel trägt. Ferner ist von ihm/ in dem Haus Dietrichs von Montfort/ das jüngste Gericht/ und auf den Thieren die Contrafäte Dietrichs An dieser Stelle scheint Sandrart aus einer Person zwei gemacht zu haben: bei van Mander liest sich die betreffende Stelle in Bezug auf Dirk Jacobsz: »op de deurkens comen de conterfeytselen van Dirick Iacobsz. van Montfoort« (Mander, Schilderboek, T’leven van Aertgen van Leyden, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 237v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632YINjO2]).Christina Posselt, 18.01.2011 und Jacob von Montfort. Mehr zu Harlem bey Herrn Golzig ein rother See von Oelfarbe/ der aber übel verderbt worden; Doch zeiget er noch/ daß er sehr kunstreich von Kleidungen turbanten und andern Auszierungen gewesen.

Artige Possen von Aertgen. Wann ihm etwas angedingt wurde/ gieng er mit den Leuten ins Wirthshaus um den Lohn zu handlen/ und da sie ihn des Nachts verließen/ begab er sich doch nicht nach Haus/ sondern suchte eine andere Compagnia/ oder durchgienge die Gassen mit seiner Flöten/ in dern Schall er sich so vertiefte/

Rechte Spalte

daß er zwey oder dreymal in das Wasser gefallen/ und ihm mehrmals schier das Leben gekostet hätte. Einsmal als er aus dem Wirthshaus nach seinem Logiament gienge/ und bey der Lodner-Gruben stehen bliebe/ kame unversehens ein Trunkener hinter ihm her/ und gabe ihm mit einen Schnitzer einen Schnitt in den Backen/ weiln er im Trunk geschworen/ solches dem ersten zu thun/ der ihm begegnen würde; da sahe Aertgen um/ und fragte: Wer thut mir das? Der Trunkene erkandte die Stimm und bat ihn um Verzeihung/ das er auch gleich verziehen/ und mit ihm zum Barbierer gegangen; von der Zeit aber an wolte Aertgen nicht mehr zur Unzeit diesen Weg gehen; doch geschahe es/ als er nach diesem mit einem reichen Burger von Leyden Quirink Claesz ausgegangen/ Geld für sein Gemälde/ das er zulezt gemacht hatte/ abzuholen; daß er sich etwas verspätet/ und da ihne die Natur triebe/ gienge er zu der Mauer bey dem Lodner-Graben/ und hienge seinen Mantel auf die Mauer/ als er aber wieder nach seinen Mantel greiffen wolte/ glitschte ihme der Fuß aus/ und fiele/ wo Waßer zu holen es offen war/ in den Graben/ und ertrank im 1564ten/ und 66ten Jahr seines Alters.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 19): Mander, Schilderboek, T’leven van Aertgen van Leyden, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 236v–238r [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BpYS7bA].Christina Posselt, 02.08.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 480

SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 19).Christina Posselt, 02.08.2010
LXXX. Hans Bocksberger/ Mahler.DEr alte Hans Bocksberger/ Mahler von Saltzburg/ zoge seinen Sohn/ auch Hans Bocksberger genannt/ bey Zeit zur Kunst/ damit er einen Gehülfen haben möchte: Es wurde aber/ wider die gemeine Regel/ der Sohn gar bald größer als der Vatter/ und übertraffe denselben merklich. Seine Werke. Sein kluger Geist konte nichts so geschwind erdenken/ das sein hurtiger pensel nicht mit sonderbarer Behändigkeit auszubilden wuste. Absonderlich aber legte er sich auf Jagden und Feldschlachten zu Pferd und zu Fuß/ in fresco zu mahlen: Wie dann sehr viel Häuser in Augstburg/ Salzburg/ München/ Regenspurg/ Ingolstadt und Passau noch täglich sein Lob aller Welt ausblasen/ und mit ihrer Zierlichkeit/ die Zierde dieses fürtreflichen Künstlers rühmen. Über diese hab ich auch bey dem Kunstliebenden Freyherrn von Mayr zu München und Regenspurg etliche der allerbästen Gemälde/ des Bocksbergers/ so wol in Oel als Wasserfarb gesehen/ welche deßelben Excellenz, und zwar nicht unbillich/ in hohen Ehren halten Von Hans Bocksberger d. J. haben sich nur noch Zeichnungen erhalten, jedoch lassen sich aus zeitgenössischen Quellen zumindest Aufenthalte des Malers in Salzburg, München und Nürnberg nachweisen, vgl. Kaeppele 2003, S. 177. Die Zuschreibungen der Gemälde im Depot der Alten Pinakothek an Bocksberger ist laut Susanne Kaeppele nur im Falle der »Eroberung eines Kastells« (Inv.-Nr. 3652) haltbar, vgl. Kaeppele 2003, S. 192.Christina Posselt, 30.04.2010. Er hat ungefähr Anno 1560. gelebet/ und ist wegen seiner hurtig-zierlichen Hand/ zu seiner ewigen Gedächtnis/ diesem Werk/ samt seinem Contrafät/ in der Kupferblatte GG. einverleibet worden.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 19).Christina Posselt, 02.08.2010

ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 19): Mander, Schilderboek, Het leven van Ioachim Buecklaer, uytnemende Schilder van Antwerpen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 238r-238v [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BpgXSlw].Christina Posselt, 02.08.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 482
LXXXI. Joachim Buecklaer/ Mahler von Antorf. ES ist in unsrer Kunst den Anfängern ein grosser Vortheil/ wann Natur und Liebe zusammen stimmen/ dann in solche die Kunst von den Lehrmeistern wie in ein weiches Wachs gedrucket wird/ wie mit dem Kunst-verständigen Joachim Buecklaer von Antorf zu beweisen/ der zu der Kunst gleichsam gebohren/ noch darzu das Glück hatte/ daß seiner Mutter Schwester den fürnehmen Mahler Peter von Aertsen/ den man den langen Peter hieße/ geheurathet/ welcher ihme die rechte Handleitung/ in der Mahlkunst zur Vollkommenheit zu gelangen/ zeigte. Am Anfang zwar ist ihme das Coloriren oder wolfärben hart ankommen/ zumal

Mander (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 19): Mander, Schilderboek, Het leven van Ioachim Buecklaer, uytnemende Schilder van Antwerpen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 238r-238v [Accessed: 2011-11-14. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63BpgXSlw].Christina Posselt, 02.08.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 482