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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 103

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Antonio Licinio, van Pordenone, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 127r–128r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630wqUYrS].Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 312
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für sein bästes ist gehalten worden. Er mahlte auch Das Rahthauß. das Rahthauß daselbst auswendig in nassen Kalk/ und bezeugte daran/ daß er sehr gut in inventionen seye; Er bemahlte darinn unterschiedliche Bögen mit schönen Bildern und Historien. Neben andern machte er eine Corinthische Säule/ als in der See stehend/ die auf der rechten von einer liebkosende Sirene, auf der linken aber von dem Meer-GOtt Neptuno gehalten wurde/ auf ihren Capitäl lag ein Cardinals-Hut/ mit der Deutschrift/ die auf Pompeji Colonna zu finden Dieser nicht ganz einfach zu verstehende Satz, der im Duktus von Sandrarts Vorlage van Mander gehalten ist (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Antonio Licinio, van Pordenone, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 127v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630wqUYrS]), bezieht sich auf Pordenones Fassadengestaltung des Palazzo Tinghi in Udine. Die beschriebene korinthische Säule mit dem Kardinalshut ist noch zu sehen, im Gegensatz zu der Sirene, die aber zusammen mit dem Element des Wassers, in dem die Säule steht, zur Imprese Pompeo Colonnas gehört, zu dem der Auftraggaber Tinghi in freundschaftlicher Beziehung stand; vgl. Cohen 1974, S. 445 f.Christina Posselt, 21.05.2010: Ferner ist an dieses Rahthaus gemahlet die Historie/ wie Jupiter mit Blitz und Donner die Himmel-stürmende Riesen vertilget/ unter diesen schlagen zween mit Stäben auf die Göttin Diana, welchen sie ein grimmiges Gesicht gibt/ unten ligen unterschiedliche todte und verkürzte Leichnamen/ oben ist der Himmel/ als mit Göttern erfüllet/ gebildet.

Seine Werke zu Mantua. Er hat auch viel gearbeitet zu Spelimbergo, Vicenza und Mantua: Hieselbst hat er gemacht ein Gewölb auf nassen Kalk/ von gar artlichen inventionen/ absonderlich aber ein Gesemß mit Lateinischen Buchstaben 1½. Ellen hoch/ worzwischen viele Kinder mit allerhand schönen Gebärden hin und wieder lauffen. Von dar kehrte er wieder Zu Vincenza. um nach Vincenza, verfärtigte daselbst unterschiedliche schöne Werke/ und machte sich damit sehr beliebt/ so/ daß die Edlen der Stadt ihn wolverheuratet/ auch allezeit in hohen Ehren gehalten haben. Zu Venedig Zu Venedig mahlte er auf den großen canal eine facciata mit Oelfarben/ und noch ein andere in fresco, mit vielen Historien/ auch noch unterschiedliche Tafeln in etliche Kirchen. Daselbst machte er auch einen zu Pferd sitzenden verkürzten Curtium, und einen Mercurium, der recht von allen Seiten aufwerts gen Himmel fliegt/ und gefielen seine Werke den Venetianern bäßer/ als aller vorigen Mahlere.

Zu dieses Künstlers Zeiten lebte auch der fürtrefliche Titian, ein beredter/ freundlicher und bey männiglich beliebter Kunst-reicher Mahler/ dessen Eiffert um den Vorzug mit Titian. großer Ruhm ware der Sporn/ der unsern Pordenon antriebe/ selbigen zu übertreffen/ und zündete der Ehrgeitz in dieser beyden Künstlere Gemühtern an eine große Aemsigkeit und einen beharrlichen Fleiß/ durch welchen je einer des andern Nahmen zu verfinstern/ und seinen dargegen zu erheben trachtete/ wordurch sie dann beyder seits zu der höchsten Vollkommenheit gelanget. Titian zu trutzen/ wurde ihm unter andern angedinget eine

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Capell zu S. Rocchus. Capell in S.Rocchus-Kirche. In desselben Gewölb machte er GOtt den Vatter mit einer Menge Kinder und Engel umgeben/ in das Gesämse mahlte er acht Bilder/ aus dem alten Testament/ und in die vier Ecke/ die vier Evangelisten/ auf den hohen Altar die Verklärung Christi/ und in die mittelste Rundungen vier Kirchen-Lehrer. Hierauf bekam er auch den Saal de Pregai zu mahlen/ worein er viele Bilder von unten auf zu sehen/ und das Gesämse von ungeheuren Meerwundern gemacht/ welches dem Raht so wol gefallen/ daß ihm Lebenlang eine gute pension angeschaffet worden. In S. Stephans Closter mahlte er auch viel Historien aus dem alten Testament/ mit andern aus dem neuen/ und unterschiedlichen Tugenden untermänget/ in welcher Arbeit er dargethan hat/ daß er nicht allein ein Liebhaber von guten Verkürzungen/ sondern auch ein Meister darinnen seye. Man muß aber doch bekennen/daß/ obwoln Pordenone dem Titian aus Neid vorgezogen worden/ dennoch dieses Künstlers Gemälde bäßer als des Pordenons seyen.

Seine Werke zu Genua Hierauf beschriebe ihn Prinz Doria nach Genua, um die Arbeit in seinen Palast zu beschleunigen/ in welchem zwar Pierin del Vaga schon begriffen/ nach des Prinzen Einbildung aber sehr langsam fortfuhre. Nachdem er daselbst angekommen/ machte er/ auf seine angenommene Manier/ ein Gesämß von Kindern/ welche ein Schiff voll Seegespänste ausleerten/ also auch eine große Historie von Jason/ wie derselbe Urlaub nimt/ in die Insel Colchos, zu schiffen/ und das güldene Fluß zu holen; Als aber Prinz Doria die Härtigkeit seiner Arbeit/ in Gegenstand des Pierin Gelind- und Annehmlichkeit hielte/ gab er ihm bald Abschied/ und kehrte unser Pordenone also wieder nach Venedig/ und von dannen nach Ferrara, allwo er dem Herzog sehr angenehm gewesen/ indeme kein guter Zeichner mehr daselbst ware/ und der sonst bekandte Hieronymus von Ferrara sich mehr in contrafäten/ als zeichnen übte/ als er aber etliche köstliche Tapezereyen zu mahlen übernommen/ bekam er gar große Brust-Schmerzen/ muhtmaßlich durch beygebrachtes Gift/ und starb mit höchster Bedaurung des Herzogs und aller/ die ihne kannten/ nachdem er das 56te Jahr erreichet/ und mit seiner Behändigkeit in fresco und ins große zu arbeiten/ guten inventionen, und universaler Wissenschaft/ sich einen guten Namen und beharrliches Lob erworben hat Als weitere Begabungen und persönliche Eigenschaften zählt van Mander auf: »want hy een Musicien, en wat Latinist wesende, cloeck, en welsprekende, te meer vrienden hadde« (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Antonio Licinio, van Pordenone, Schilder, hier zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 128r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630wqUYrS]).Christina Posselt, 19.07.2011.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Ioan Antonio Licinio, van Pordenone, Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 127r–128r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630wqUYrS].Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 312