Darstellungsoptionen
Im Text hervorheben bzw. anzeigen:

TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 35

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10): Mander, Schilderboek, Van Appelles, Prince der Schilders, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 76v–82r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63klvXmDK]. Sandrart ändert die Abfolge der bei van Mander gegeben Informationen.Christina Posselt, 08.11.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 234
Linke Spalte

schiene/ ob wäre sie darinn gebohren worden/ deren eines der Käyser Augustus in des Caesaris Tempel verehret/ das andere haben die in der Insul Cos bekommen/ und solle an Kunst und Schönheit die erste übertroffen haben/ wiewol er sie nicht gar zu End gebracht/ weil der darzwischen-kommende Tod ihme das Leben genommen/ damit die Natur nicht klagen möchte/ daß sie den todten Farben seiner Gemälden weichen müste: Gleichwol aber haben die todte Farben/ denen er/ durch die Macht seiner Kunst/ das Leben gegeben/ seinen Namen hinwider in das Buch der Unsterblichkeit gebracht/ und verursacht/ daß sein Ruhm nun so viel hundert Jahre nach seinem Tode grünet. Es ware aber diese leztere Venus so fürtreflich gemacht/ daß niemals einiger Meister sich unterstanden hat/ das jenige/ was er noch unvollkommen daran gelassen/ aus zu machen/ weil auch keiner getraute den schönen Umriß derselben nach zu zeichnen oder zu verbässern: Es würde auch/ meines Erachtens/ einem eine schlechte Ehre gewesen seyn/ der seine Hand solte daran geleget haben/ eben wie noch heut zu Tag denen geschieht/ die sich an eines berühmten Meisters Werk vermessentlich machen.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10): Mander, Schilderboek, Van Appelles, Prince der Schilders, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 76v–82r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63klvXmDK]. Sandrart ändert die Abfolge der bei van Mander gegeben Informationen.Christina Posselt, 08.11.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 234
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Verse von Ovid werden von van Mander nicht angeführt.Christina Posselt, 08.11.2011
Von diesem Bilde hat der sinnreiche Ovidius also geschrieben: Sinunquam Venerem Cois pinxisset Apelles, Mersa sub aequoreis illa lateret aquis. Welches zu Teutsch also lauten möchte:SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Verse von Ovid werden von van Mander nicht angeführt.Christina Posselt, 08.11.2011

BirkenInformat. zur Quellenmarkierung:
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 06.07.2011
Die Venus läge noch in Meeres Grund ver- stecket/
Wann sie der Nachwelt nicht Apelles hätt’ entdecket:
Wer jezt nach Coos geht und sieht des Mahler Kunst/
In diesem schönen Bild/ der rühm des Pin- sels Gunst.BirkenInformat. zur Quellenmarkierung
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Christina Posselt, 06.07.2011

ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10): Mander, Schilderboek, Van Appelles, Prince der Schilders, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 76v–82r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63klvXmDK]. Sandrart ändert die Abfolge der bei van Mander gegeben Informationen.Christina Posselt, 08.11.2011
So hat er auch ferner gemacht eine Tafel/ darinn der Göttin Dianae castrirter Bischoff Megabyzus, in seinem Bischoflichen habit, contrefätet war/ mit seiner ganzen Clerisey/ es ware auch darbey/ der nachmals von dem Alexander erstochene Prinz Clytus. Für die in der Insul Samos bildete er einen wollüstigen Zärtling/ Abro genannt/ aus dessen Bildnis seine Natur zu ersehen gewesen. Den Rhodiern machte er das Contrefät Menandri, des Königs in Caria, neben der Bildnis Ancaei, des/ auf dem Schiff Argo, gewesenen Mitgesellens/ des Jasons. Er mahlte auch für die von Alexandria den Tragoedischreiber Gorgosthenes sehr vortreflich.

Kommt nach Rom/ und arbeitet viel daselbst. Nach diesem machte er einen Castor und Pollux, die Bildnis der Victori, den Kriegs-Gott Mars, als angebunden/ den Großen Alexander in Profil, noch einen andern/ auf einem Triumf-Wagen sitzend/ diese stelte Käyser Augustus nachmals auf seine schönste Galerie An dieser Stelle ist van Mander im Original näher an der Beschreibung von Plinius, der keine Galerie und keinen Palast erwähnt, sondern davon spricht, dass Augustus beide Bilder »an den beliebtesten Stellen seines Forums in seiner zurückhaltenden Schlichtheit als Geschenk geweiht« habe (vgl. Plin. nat. 1973–1996 (Ed. König, mit dt. Übers.), 35, 93 f.; dazu van Mander: »welcke Tafereelen namaels werden gestelt seer statelijck van den Keyser Augusto, op t’voorbaerste van zijn wandelplaetse«, Mander, Schilderboek, Van Appelles, Prince der Schilders, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 81v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63klvXmDK]). Für diesen Hinweis sei Saskia Cohen herzlich gedankt.Christina Posselt, 15.03.2012: Noch höher aber hielte sie Käyser Claudius, der sie vor den Augen des Volks wegnehmen/ und Käyser Augustum nach dem Leben hinein machen ließ. Von eben seiner Hand/ ware zu Zeiten Plinii, ein gemahlter Hercules, in dem Tempel der Antonia, der sehr wol und ungemein gemahlt gewesen/ indem er zwar meistens auf dem Rucken zu sehen war/ gleichwol aber den Anschauenden das völlige Angesicht zeigte/

Rechte Spalte

welches eine sehr mühsame Arbeit ist. Nach dem Leben mahlte er ferner einen nackenden Prinzen so wol/ daß die Natur selbsten ihn nicht bässer hätte formiren können. Diese jezt erzehlte Stukke sind nachmals/ wie Plinius meldet/ alle nach Rom gebracht worden/ Carl von Mandern aber meinet/ daß Apelles selbst nach Rom kommen/ und sie daselbst gemahlet habe.

Widerum geriehte er mit etlichen Mahlern in einen Wett-Streit/ die wurden einig um ein gewißes Gewette/ welcher unter ihnen das bäste Sein bewunderliches Pferd. Pferd mahlen würde. Apelles, sich befürchtend/ es möchten die Urtheiler/ aus Gewogenheit zu seinen Gegnern/ ihme den Preiß entziehen/ und jenen unverdient beylegen/ erwehlte lieber das unpassionirliche Urtheil der unvernünftigen Thiere/ als daß er sich denen/ durch widrige affecten/ hin und wider wankenden Menschen vertrauen wolte: Demnach liese er die/ von den andern Künstlern gemahlte Pferde/ für andere lebendige/ stellen/ welche dieselbe durchaus nicht achteten/ noch sich daran kehreten; Als er aber seines herbeybrachte/ fiengen die lebendige alsbald an zu wiehern/ vermeinende/ daß sie einen Gespanen bekommen hätten. Welche Prob dann nachgehends in vielen Gemälden gebrauchet/ und für eine unfehlbare Regel einer guten Arbeit gehalten worden ist.

Andere seine Werke. Ferner machte er einen Pyrrhus, den Sohn des Achilles, in Gestalt eines jungen Krieges-Helden/ wider die Persianer zu Pferde streitend/ dieser wurde derhalben Neoptolemus genannt. Ingleichem/ die Bildnise des Archelaus, samt dessen Gemahlin und Tochter. Den König Antigonus, in einem Brust-Harnisch zu Pferd sitzend/ welches Stuck viele Künstlere für sein bästes gehalten haben. Eine Diana, in einer großen Menge opfrender Jungfrauen sitzend/ in welchem Gemälde er den Geist des Homerus, welcher es zuvor beschrieben/ weit übertroffen hat. Endlich zeuget von ihme Plinius: Er habe solche Sachen gemacht/ die für unmöglich zu mahlen geachtet worden wären/ als nämlich/ Donner/ Blitz/ Wetterleuchten/ welche Stucke man Bronten, Astropen und Ceraunobolon genennet. Also hat dieser Künstler/ mit seinen fürtreflichen Inventionen/ den nachkommenden Mahlern sehr wol gedienet/ und durch wüste Unwege einen schönen Weg gebahnet.

Erfindet einen Fürniß zu conservation der Gemälde. Zulezt muß ich auch melden/ daß er einen gewissen Fürnis erfunden/ womit er seine ausgemachte Stucke ganz dünn überstrichen/ der dann denselben einen schönen Glanz gegeben/ und sie für Staub und anderer Unreinigkeit bewahret. Viele haben zwar versucht/ denselben nachzumachen/ weil er aber ganz dünn und glatt auf den Gemälden gelegen/ ist es ihnen/ denselben zu erfinden/ unmöglich gefallen. Schwarz aus Helfenbein zu brennen. Gleichfals hat er erfunden/ das Schwarz aus Helfenbein zu brennen/ neben noch andern Farben. Wann er gestorben/ finde ich nicht aufgezeichnet/ aber wol/ daß er/ wie oben gemeldet worden/ die Welt verlassen/ als er/ in der Insel Coos, eine Venus gebildet/ welche/ ob sie wol nicht/ wegen seines darzwischen-kommenden Todes/ verfärtiget worden/ dannoch für das köstlichste Stuck/ aller seiner Werke/ gehalten worden ist.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10): Mander, Schilderboek, Van Appelles, Prince der Schilders, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 76v–82r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63klvXmDK]. Sandrart ändert die Abfolge der bei van Mander gegeben Informationen.Christina Posselt, 08.11.2011