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TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 85

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 9 und Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 84): Mander, Schilderboek, Van het Sorteren, en byeen schicken der Verwen. Het elfde Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 45r–46v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631Dhysn0]. Sandrart nimmt einige Einschübe und Änderungen vor (vgl. Markierungen der entsprechenden Einschübe).Christina Posselt, 20.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 171
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Historie-Gemälden/ haben sich sehr vieler und unterschiedlicher Liecht-Grauen bedienet: die aber wenig gefolgt noch gelobt worden/ weil sie zuschwach Hartes hintan-Mahlen ist zu meiden. kommen. Bei van Mander liest sich dieser Passus etwas anders: Raffaello Motta habe sich bei der Arbeit mit anderen Malern im Belvedere »lichte graeuwkens« bedient, während die anderen »schoone verfkens« verwendeten und wie die Bienen nach Honig eilten (vgl. Mander, Schilderboek, Van het Sorteren, en byeen schicken der Verwen. Het elfde Capittel, hier zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 46r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631Dhysn0]; dazu Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 85).Christina Posselt, 18.05.2011 Ihrer viele haben ihren Figuren/ es sey in Zimmern oder in Landschaften/ den Wolstand benommen/ indem sie alles in einander gemenget/ oder unleidliche harte Farben hintan in die Gründe gemahlet: welches mit Vorsicht zu vermeiden Eines mus vom andern wohl abstehen. ist. Man mus/ nach Art und Gelegenheit der Landschaften/ Gebäude und andrer Dinge/ wol beobachten/ daß keines vom andern sich zuhart abschneide/ sondern die Zier der Farben/ nach Art der Natur-Gebrechen/ heraus komme. Van Mander äußert sich dazu genauer: bei Aktdarstellungen und Draperien sind »aerdt en gheneghen« zu unterscheiden, in der Landschafts- und Architekturdarstellung sind die Darstellungselemente wohl voneinander abzusetzen und die Lokalfarben gut zu verteilen (vgl. Mander, Schilderboek, Van het Sorteren, en byeen schicken der Verwen. Het elfde Capittel, hier zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 45r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631Dhysn0]; dazu Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 85).Christina Posselt, 18.05.2011 Diß alles wird zu Die Vernunft hat hierinn zu rahten. fernerm nachdenken gestellet/ so ein jeder/ in der praxi, selbst/ nach bedunken/ wird zu mehren/ zu mindern und zu verzieren wissen: Hier verzichtet Sandrart auf den Vergleich mit Phaeton, den van Mander am Ende seines XI. Kapitels bringt (vgl. Mander, Schilderboek, Van het Sorteren, en byeen schicken der Verwen. Het elfde Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 46r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631Dhysn0] und Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 85).Christina Posselt, 18.05.2011ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 9 und Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 84): Mander, Schilderboek, Van het Sorteren, en byeen schicken der Verwen. Het elfde Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 45r–46v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631Dhysn0]. Sandrart nimmt einige Einschübe und Änderungen vor (vgl. Markierungen der entsprechenden Einschübe).Christina Posselt, 20.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 171
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Van Manders Kap. XI endet an dieser Stelle (vgl. Mander, Schilderboek, Van het Sorteren, en byeen schicken der Verwen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 46v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631Dhysn0]), Sandrart ergänzt die Ausführungen mit eigenen Beobachtungen, die jedoch an einigen Stellen an van Mander anknüpfen (vgl. dazu die Anmerkungen im Text sowie Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 85). Der additiven Farbgebung des 16. Jahrhunderts wie sie van Mander darlegt, stellt Sandrart die tonale Einheit entgegen, die besonders die holländischen Gemälde des frühen 17. Jahrhunderts prägt; vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 907, Anm. 616,16.Christina Posselt, 18.05.2011
damit die Harmonie des ganzen Werks nicht überschritten werde/ und nicht allzuhart Roht/ Weiß/ Schwarz und Gelb in einander laufen. Es ist auch nicht gut/ den Zinober ist hart/ und die Mennig fliehet. Zinober und Mennig viel zu gebrauchen: dann der Zinober ist zukalt und hart/ und die andere/ pfleget/ nachdem sie gemahlet/ wol gar hinweg zu fliehen. Mit dem Schitt-Gelb En latin ebuli flavum. Voir Pline, Histoire naturelle, XXV, 119. Cela correspond  au stil de grain fait à partir de baies de nerprun.Michèle-Caroline Heck, 25.02.2009/ das eines schlechten Leibs/ wie auch mit Bley-Gelb/ mus man vorsichtig Giftige Farben. umgehen/ den Grünspan aber und Gelb orpiment, als ein wahres Gift/ gänzlich meiden. Auch van Mander warnt vor den giftigen Pigmenten Grünspan und »Orpigment« (Auripigment, Arsenblende oder Rauschgelb bzw. als chemische Bezeichnung Arsen(III)-sulfid), vgl. Mander, Schilderboek, Van der Verwen oorsprong, natuere, cracht en werckinge. Het derthiende Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 50r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631E4dP6q] und Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 85.Christina Posselt, 18.05.2011

Im übrigen ist diß meine gründliche Meinung/ wie sehr ihr auch mag widersprochen werden/ daß Harte/ helle und hohe Farben/ müssen vermieden/ oder solang gebrochen werden/ alle harte/ helle/ starke und hohe Farben En latin emincatores, brillantes.Michèle-Caroline Heck, 25.02.2009 ingesamt zu meiden und zu verwerfen seyen/ als eine Sache/ worinn die ganze Discordanz eines Gemähls bestehet: wann nicht deren hartkrellige Art gebrochen/ und gedämpfet/ oder mit Vernunft durch andere

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bis sie der Natur ähnlich kommen. annehmliche und verträgliche temperirt wird. Dann diese frische ganze Farben/ wie von Kartenmahlern und Färbern/ auch wol von andern/ die in unserer Kunst etwas verstehen wollen/ gebraucht werden/ sind so wenig in einem vernünftigen Gemälde zu dulten/ als wenig gesund und angenehm ist/ das rohe Fleisch aus der Metzig ungekocht essen. Diesem werden beyfallen alle so die Warheit lieben/ und erkennen/ daß etliche alte Teutsche/ Nieder- und Holländer excelliren hierinn. als Holbein/ Amberger/ Lucas von Leyden/ Sotte/ Cleef und andere/ uns mit diesem Liecht wol vorgegangen: welchen die Niederländer/ sonderlich zuletzt die Holländer/ lehrhaft gefolget/ und diese Kunst in den höchsten Grad erhoben/ wie man alle Farben mischen/ brechen/ und von ihrer crudezza reduciren möge/ bis daß in den Gemählen alles In großen Werken/ mus die disminuirung beobachtet werden/ der Natur ähnlich kommen. Für Peltzer beginnt Sandrarts das Kapitel beschließende Ergänzung zu van Manders Text erst ab hier (vgl. Abdruck in Teutsche Academie 1675/ Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 418 f.; Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 85).Christina Posselt, 18.05.2011 In einem großen Altar/ oder auf einem andern Blat/ das vielerley Farben bedarf/ ist zu beobachten die disminuirung: daß man nach und nach/ in gerechter Maße/ sich verliere/ und die Colorit ungehintert/ nach der Perspectiv Regeln/ von einem Bild zum andern netto so die Niederländer Hauding nennen. Zum Begriff des »hauding« bzw. »houding« vgl. P.Taylor: »The Concept of houding in Dutch art theory«, In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes (55) 1992, S. 210-232; Heck 2006, S. 181 ff; zuletzt auch Heck 2010, S. 185 v.a. Anm. 18.Julia Kleinbeck, 07.10.2011 folge und ihr Ort bekomme Eine ähnliche Anleitung zur Verteilung der Farben unter Berücksichtigung der Perspektive gibt van Mander in Kap. VIII über die Landschaftsmalerei (vgl. Mander, Schilderboek, Van het Landtschap. Het achtste Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 35r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630zTKsSE]). Sinngemäß äußert sich auch Leonardo: »Sia osservata la diminutione delle qualità de’ colori insieme con la diminutione de’ corpi ove si applicano« (vgl. Leonardo, Trattato (1651), Kap. CCCLVI, Della diminutione de’ colori e corpi, hier zitiert nach der Ausgabe Leonardo, Trattato 1651 (ital. Editio princeps Du Fresne), S. 106); siehe Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 85.Christina Posselt, 18.05.2011: welches wir auf Niederländisch Hauding Obwohl man hier eine begriffliche Übernahme von van Mander annehmen könnte, kommt die Bezeichnung »Hauding« bei van Mander nicht vor. Die Bedeutung von »houding« (Pose, Körperhaltung, Stellung) wird jedoch ausführlich verhandelt. (Vgl. Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 85; Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 908, Anm. 617,12.)Christina Posselt, 18.05.2011 nennen.Diß ist eine sehr nötige Observanz, wird aber wenig erkennet. Und hierinn haben wir zu lernen/ von unserm Bambot und Rembrand/ hierum fürtrefflich. verwunderbaren Bambots, auch von andern/ insonderheit von dem laboriosen und dißfalls hochvernünftigen Rembrand: welche/ wie in deren Leben zu ersehen/ gleichsam Wunder gethan/ und die wahre Harmonie, ohn Hinternis einiger besondern Farbe/ nach den Regeln des Liechts/ durchgehends wol beobachtet.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Van Manders Kap. XI endet an dieser Stelle (vgl. Mander, Schilderboek, Van het Sorteren, en byeen schicken der Verwen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 46v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631Dhysn0]), Sandrart ergänzt die Ausführungen mit eigenen Beobachtungen, die jedoch an einigen Stellen an van Mander anknüpfen (vgl. dazu die Anmerkungen im Text sowie Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 85). Der additiven Farbgebung des 16. Jahrhunderts wie sie van Mander darlegt, stellt Sandrart die tonale Einheit entgegen, die besonders die holländischen Gemälde des frühen 17. Jahrhunderts prägt; vgl. Klemm, Kommentar Viten 1995, S. 907, Anm. 616,16.Christina Posselt, 18.05.2011

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BirkenInformat. zur Quellenmarkierung:
Das Bildgedicht ist in Sigmund von Birkens handschriftlich erhaltener Gedichtsammlung Birken-Wälder zu finden (fol. 248r/v, Nr. 379, Überschrift »Auf der Sandrart-Wappen«); vgl. Klemm 1995, S. 304; Stauffer 2007, Bd. 2. S. 907; Laufhütte 2011, S. 24, Nr. 7.Carolin Ott, 12.10.2011
Blut sprizt des Vogels Brust, die Traube switzet Blut, belebet seine Brut:

Hier fließe Himmel-ab und quelle aus der Erd, was labet, ehrt ŭnd nehrt.BirkenInformat. zur Quellenmarkierung
Das Bildgedicht ist in Sigmund von Birkens handschriftlich erhaltener Gedichtsammlung Birken-Wälder zu finden (fol. 248r/v, Nr. 379, Überschrift »Auf der Sandrart-Wappen«); vgl. Klemm 1995, S. 304; Stauffer 2007, Bd. 2. S. 907; Laufhütte 2011, S. 24, Nr. 7.Carolin Ott, 12.10.2011