TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74
Vom
Wol-Stand L’édition latine utilise le terme vero decoro. eines Bildes/ und dessen
Verkürzung. Le chapitre consacré à l’attitude, au mouvement et à la convenance occupe une place différente selon les éditions. Il fait suite à celui sur le Bien peindre dans la première, en revanche dans l’édition de 1679 et dans l’édition latine, Vero imaginis decoro, ejusque abbrevatione sive Catagraphis, il est situé immédiatement après ceux sur le dessin, et sur les proportions. Sandrart justifie son choix, en expliquant que l’étude de la position de la figure doit suivre l’enseignement des proportions (Teutsche Academie, 1679, p.14). Cette place est identique à celle que lui donne Van Mander dans le Grondt. (Den Grondt, chap. 4, Van der Actitude, Welstandt, ende Weldgen eens Beelddts [L’attitude, la convenance et la belle exécution d’une figure]. Sur l’attitude de la convenance voir Heck 2006, pp. 385–389.)
Warum nicht alle gemahlte Bilder wolgefällig seyen? Ein Bild mus in gerader Linie stehen. Arme und Beine/ sollen beyderseits/ mit vorausgehen und zurückbleiben/alterniren. Das Angesicht/ mus sich nach dem Vörder-Arm wenden: aber nicht nach dem Vörder-Fuß. Kopf und Leib/ sollen nicht zugleich nach einer Seite sich kehren. Das Haupt viel verdrehen/ stehet nicht wol in Geistlichen Gemälden. In nackenden Bildern/ mus man die Gliedmassen recht aneinander fügen. Der Hals/ mus nicht zu kurz seyn. Regeln von Fuß und Achseln. Die vornehmste Glieder/ sollen möglichst sichtbar und unverdeckt bleiben. Vielfältiges Verkürzen der Bilder ist zu meiden. Regeln von Kniehen und Füßen/ von Beinen und Schenkeln/ von den Achseln und Hüften/ von den Armen/ Händen und Füßen. Verdrehte Bilder/ sind wild und unformlich. Wie ein Bild aussehen und sich neigen soll? Wie weit man des Bildes Haupt umwenden mag? Wie hoch ein Arm zu heben. Regeln von Last-tragenden/ stehend- und gehenden Bildern. Der Bilder Natur-artige und wohlsittige action, ist allenthalben genau zu beobachten. Von Weibs-Bildern. Die Alter/ Complexion- und Naturen sind zu observiren. Von erbaren Frauen-Bildern; Jungen und Alten Manns-Bildern. Auch auf der Personen Profession mus abgesehen werden. Von Verkürzung der Bilder/ was sie sey? Michaël Angelo hat hierinn excelliret. Anweisung zu dieser Kunst. Sie wird von Ignoranten ring geschätzet/ und doch gerühmet. Sie wird genannt/ al di sotto in su, von der Erden in die Höhe anzusehen.
ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 8), den Sandrart allerdings an vielen Stellen kürzt (vgl. Klemm, Notizen, zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74):
Mander, Schilderboek, Van der Actitude, welstandt, ende weldoen eens Beelts. Het vierde Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 11v–15r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630zlIFIR].OBwol der große Schöpfer durch die Natur alles wolständig erschaffen Warum nicht alle gemahlte Bilder wolgefällig seyen. hat/ so finden wir doch noch viel Ursachen/ warum ihre Schönheit/ in einem mehr/ als in andern/ vollkommen erscheinet: Maßen oftmals ein Bild/ welches/ sonderlich von jungen Mahlern/ mit viel Mühe und Arbeit gemahlet worden/ uns dannoch nicht gefallen will. Dieses entstehet daher/ wann die Umstände/ actionen und Stellungen nicht gut sind
L’édition latine est plus explicite que l’allemande qui dit simplement nicht gut (textuellement pas bons), et précise decoro caveant (manquent de convenance).; welche die Natur dem Verstande des Künstlers selbst an die Hand gibet.
Autre énoncé dans l’édition latine : ingenio Artificis sponte offere solet (a coutume d’offrir spontanément à l’intelligence de l’artiste). Alberti, De Pictura, Livre II, n° 43
Ein Bild mus in gerader Linie stehen. Ein stehendes Bild/ soll eine gerade Bleywag-Linie haben/ oben herab von des Halses Kehle/ den Leib hinunter bis auf den Last-tragenden Fuß: alsdann ists ein rechtes wol-stehendes Bild. L’édition latine est plus explicite in tali imagine verum observatum est decorum (dans de telles images, la convenance est vraiment observée). Sandrart lässt hier u.a. den Proportionen-Vergleich des Menschen mit einer Säule weg, den van Mander anführt (vgl. Mander, Schilderboek, Van der Actitude, welstandt, ende weldoen eens Beelts. Het vierde Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 12r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632XVXfMx]), siehe Klemm, Notizen, zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74.
Alle Menschen/ Junge und Alte/ Mann und Arme und Beine/ sollen beyderseits/ mit vorausgehen und zurückbleiben alterniren Weib/ auch die Kinder/ habens im Gebrauch/ daß im rühren oder gehen/ wann der rechte Fuß vornen hinaus gehet/ alsdann auf derselben Seiten hingegen der Arm zuruck weichet; gleichfalls wann der linke Arm vorher kommet/ der linke Fuß zuruck bleibet: und also Arm und Beine/ auf jeder Seite/ immer mit einander umwechslen. Eben dieses sihet man auch an den vierfüssigen Thieren: da/ im gehen oder laufen/ die vördere mit den hintern Füssen/ nach Art der Natur/ zu alterniren pflegen.
Das Angesicht/ soll sich nach den Vörder-Arm wenden: Und dieses ist/ im Mahlen/ wol zu beobachten. Cette phrase est, dans l’édition latine, placée à la fin du paragraphe précédent. Ein sitzendes oder stehendes Bild/ soll das Angesicht allezeit dahin wenden/ wo der Arm vorn hinaus
zeiget. Dieses ist/ in allen Statuen der guten Antichen/ auch in den Stucken selbiger und jetziger aber nicht nach dem Vörder-Fuß. Welt höchstberühmten Meistere zu sehen.
Van Mander nennt an dieser Stelle konkret Raffael, Michelangelo und Giambologna (vgl. Mander, Schilderboek, Van der Actitude, welstandt, ende weldoen eens Beelts. Het vierde Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 12v [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630zlIFIR]), siehe Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74. Man sihet auch/ an etlichen stehenden Statuen und Menschen
Dans l’édition latine personniis pictis./ das Haupt nach dem Fuße sich kehren
Dans l’édition latine suivre le pied : sequitur./ daß also der Leib sich auch dahin wenden will. Aber die Regeln der guten Stellung eines Bilds erfordern/ Kopf und Leib/ sollen nicht zugleich nach einer Seite sich kehren. daß das Haupt anderst/ als der Leib/ sich wenden solle. Deswegen soll ein Mahler auf Wendung des Haupts wol achtung geben/ und auf allerley Weis den Wolstand suchen: dann/ wann hierinn gefehlet wird/ so kan allein dadurch ein ganzes Bild unzierlich Das Haupt viel verdrehen/ stehet nicht wol in Geistlichen Gemälden. und mangelhaft werden. Jedoch in Heiligen und Geistlichen Stucken/ will das zuviel-verdrehen des Hauptes nicht wol stehen/ als welche erbarlich und andächtig kommen sollen.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 8), den Sandrart allerdings an vielen Stellen kürzt (vgl. Klemm, Notizen, zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74):
Mander, Schilderboek, Van der Actitude, welstandt, ende weldoen eens Beelts. Het vierde Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 11v–15r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630zlIFIR].
In nackenden Bildern mus man die Gliedmaßen recht an einander fügen.LeonardoInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74):
Leonardo, Trattato (1651), Kap. XXX, Del ritrar gl’ignudi, überprüft anhand der Ausgabe Leonardo, Trattato 1651 (ital. Editio princeps Du Fresne), S. 7 f.Wann man etwas nackend ausbilden soll/ so mus man trachten/ daß das Bild ganz sey/ und das Glied/ welches der Mahler intendirt/ geendet werde. Er mus auch in diesen und andern Gliedern sich üben: damit er nicht eine gestümpelte Gewonheit an sich nehme/ niemals die Gliedmaßen wol an Der Hals mus nicht zu kurz seyn. einander zu hengen.
Leonardo rät an dieser Stelle, den besten Teil des Körpers auszuwählen und diesen als Ausgangspunkt für die harmonische Gesamtkomposition der Gliedmassen zu nehmen, »[…] e poi finisci quel membro che ti par migliore, e quello con l’altre membra metti in pratica« (vgl. Leonardo, Trattato (1651), Kap. XXX, Del ritrar gl’ignudi, überprüft anhand der Ausgabe Leonardo, Trattato 1651 (ital. Editio princeps Du Fresne), S. 7; siehe auch Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74).LeonardoInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74):
Leonardo, Trattato (1651), Kap. XXX, Del ritrar gl’ignudi, überprüft anhand der Ausgabe Leonardo, Trattato 1651 (ital. Editio princeps Du Fresne), S. 7 f. SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Sandrart fügt hier einen Satz ein. Bei Leonardo heißt es an dieser Stelle einleitend zum Folgenden: »E non usar mai far la testa volta doue è il petto, ne il braccio andare come la gamba« (vgl. Leonardo, Trattato (1651), Kap. XXX, Del ritrar gl’ignudi, hier zitiert nach der Ausgabe Leonardo, Trattato 1651 (ital. Editio princeps Du Fresne), S. 8; siehe auch Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74).Er mus auch den Hals nicht so kurz machen/ als ob der Kopf auf der Brust stünde.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Sandrart fügt hier einen Satz ein. Bei Leonardo heißt es an dieser Stelle einleitend zum Folgenden: »E non usar mai far la testa volta doue è il petto, ne il braccio andare come la gamba« (vgl. Leonardo, Trattato (1651), Kap. XXX, Del ritrar gl’ignudi, hier zitiert nach der Ausgabe Leonardo, Trattato 1651 (ital. Editio princeps Du Fresne), S. 8; siehe auch Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74). LeonardoInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74):
Leonardo, Trattato (1651), Kap. XXX, Del ritrar gl’ignudi, überprüft anhand der Ausgabe Leonardo, Trattato 1651 (ital. Editio princeps Du Fresne), S. 7 f.Der Arm mus nicht/ gleichwie der Regeln/ von Fuß Fuß/ wann man gehet/ sich hin und her schlingen. Wann sich der Kopf zur rechten wendet/ mus die und Achseln. linke Achsel niederer/ dann die rechte/ gebildet werden. Hingegen wann die Brust vorgebogen ist/ und der Kopf zur linken schauet: mus ebenmäßig die rechte Achsel niederer seyn/ als die linke.LeonardoInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Klemm, Notizen zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74):
Leonardo, Trattato (1651), Kap. XXX, Del ritrar gl’ignudi, überprüft anhand der Ausgabe Leonardo, Trattato 1651 (ital. Editio princeps Du Fresne), S. 7 f. ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 8), den Sandrart allerdings an vielen Stellen kürzt (vgl. Klemm, Notizen, zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74):
Mander, Schilderboek, Van der Actitude, welstandt, ende weldoen eens Beelts. Het vierde Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 11v–15r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630zlIFIR].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 162Man ist
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 8), den Sandrart allerdings an vielen Stellen kürzt (vgl. Klemm, Notizen, zu TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 74): Mander, Schilderboek, Van der Actitude, welstandt, ende weldoen eens Beelts. Het vierde Capittel, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 11v–15r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630zlIFIR].Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 162