TA 1680, Iconologia Deorum, S. 208
Der Pfau.
Unehre des Reichthums. DUrch den Pfau wird angedeutet die Unehre des Reichthums: dann wann der Pfau am schönsten ist/ mit seinem aufgespannten Schwantze/ ist er nur von vornen schön/ und nicht auch von hinden/ viel weniger aber an den Füssen: Also scheinet der Reichthum auch zwar schön/ aber wann man öffters zuruck siehet/ wie er erlanget wird/ so ist es mehrmalen erschrecklich Hochmut. und elend anzusehen. Phocylides sagt: Das Gut machet Hochmut/ und vermehret das Ubel-thun. Diesen Hochmut auszubilden/ muste man den Pfauen mit ausgebreitetem Schwantze/ und einem aufgehabenen Fuß bilden. Der wird aber nicht unbillig für ein Bild des Hochmuts genommen: Dann wann ihrer Viele stehen und ihn besehen/ breitet er seinen Unbeständigkeit des Reichthums. Schwantz aus. Sein Schwantz allein deutet die Unbeständigkeit des Reichthums an: Dann dieser Schwantz fällt mit dem Fallen des Lobs/ und wächset mit dem Wachsen desselben.
Die Henne.
Liebe. DUrch die Henne/ mit ihren Jungen oder Küchlein unter ihren Flügeln/ wird Liebe angezeigt.
Der Hahn.
Wachsamkeit. DEr Hahn bedeutet Wachsamkeit/ und Wacht halten/ weiln/ wie Lucretius sagt/ er die Flügeln schlagend zu Mitternacht krehet/ und mit heller Stimme die Morgenstunde Großmütigkeit. Streitlust. ausrufft. Er wird des Martis Vogel genannt/ und bedeutet alsdenn Großmütigkeit und Streit-Lust: dann diese Gäste allezeit bereit sind mit einander zu kämpffen.
Die Gans.
sichere Wacht. DIe Gans/ an einen Ancker gebunden/ bedeutet eine sichere Hut oder Wacht. Mit einem Stein im Schnabel bedeutet Schweigen. sie das Schweigen: Dann sie schwerlich schweigen können; daher sie/ wann sie über den Berg Taurus fliegen/ einen Stein in den Schnabel nehmen/ damit sie von den Adlern/ Feind der Poesie. derer daselbst viel sind/ nicht gehört werden mögen. Die Gans bedeutet auch denjenigen/ welcher der Poesey feind ist.
Der Straus.
Gerechtigkeit. DIe schöne Federn dieses Vogels/ weil sie so gleich sind/ sollen die Justitz oder Gerechtigkeit bedeuten.
Die Fledermaus.
Unverstand lieben. DIe Fledermaus bedeutet Einen/ der die Wissenschafft oder Weisheit hasset/ und den Unverstand liebet: weil sie den Tag oder das Liecht hasset/ und die Nacht oder Finsternus liebet.
Die Biene.
Keuschheit. Friede. Königreich DUrch die Biene versteht man ein Königreich. Aus und in den Helm fliegend bedeutet sie Friede/ und sonst auch Keuschheit.
Die Fliege.
Beschwerlichkeit/ Hartnäckigkeit. DIe Fliege bedeutet Verdruß oder Beschwerlichkeit/ und Hartnäckigkeit: dieweil sie den Menschen so hartnäckigt quählt und plaget.
Die Heuschrecke.
Wäscher oder Plauderer. DIese deutet an einen unnützen Wäscher. Man machet auch eine Heuschrecke/ auf einer Lauten neben den Säiten sitzend/ Music. zu einem Zeichen der Music.
Die Spinne.
unnützes Werck. DIe Spinnwebe gilt in der Sinnbildung/ so viel/ als ein unnützes Werck oder Kunst.
Der Delphin.
Schnellheit DEr Delphin/ als der schnelleste Seefisch/ der über die höchsten Masten hinausschiesset/ bedeutet Schnellheit. Von ihm ist dieses Sprichwort: Du lehrest den Delphin schwimmen.
Das Chamäleon.
DAs Chamäleon/ so aller Sachen/ zu denen es kommet/ Farben annimmt/ bedeutet Heuchler. den Heuchler/ so jederman zu Gefallen redet/ was er gern höret.
Die Schildkröte.
Zu-Haus-Bleibung. Trägheit. DIe Schildkröte unterrichtet das Frauenzimmer in ihren Häusern fein zu bleiben/ wie sie und die Schnecke thun. Sie bedeutet aber auch Trägheit.
Der Krebs.
Unbeständigkeit. DEr Krebs bedeutet Unbeständigkeit: dann er gehet unterweilen vor sich/ unterweilen nach der Seite/ bisweilen hinterwarts/ und erzeiget/ als wie ein leichtfertiger Mensch zu thun pflegt/ grosse Unbeständigkeit.
Die Schnecke.
Irrdisch-Gesinntheit. DIe Schnecke/ mit ihrem Haus aufm Rucken/ bedeutet Irrdisch-Gesinntheit.
Bishieher haben wir von Thieren/ Vögeln/ und Fischen/ geredet. Nun wollen wir den Menschen zu erst vornehmen/ und an seinem Haupte den Anfang machen/ und dann so fort alle seine Glieder durchgehen.
Von des Menschen Haupte.
Anfang. Herrschafft. DUrch des Menschen Haupt wird bedeutet der Anfang und die Herrschafft/ insonderheit wanns bekrönet ist. Das Weisheit. Doppelhaupt/ als des Janus/ bedeutet Weisheit: weil der Weise so wol das Künfftige vorsiehet/ als er dem Vergangenen nachdencket. drey Zeiten. Das Dreyhaupt des Gergons bildet/ wie Einige wollen/ die drey Zeiten/ als die vergangene/ gegenwärtige und zukünfftige. Die dem