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TA 1680, Iconologia Deorum, S. 200

Spaltenübergreifend
Römische Hochzeiterinn/
samt ihrem bevorstehenden Ehebette; nach demjenigem
alten Gemähl/
welches in dem Quirinalischen Lustgarten der Prinzessinn Olym-
piae Aldobrandinae Pamphiliae
/ zu Rom annoch verwahrt
und aufbehalten wird.
Linke Spalte

BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle für diese Passage diente die lateinische Bildunterschrift Giovanni Pietro Belloris der von Pietro Santo Bartoli gestochenen Reproduktion der Aldobrandinischen Hochzeit, die in der erstmals 1666 erschienenen Publikation Admiranda Romanarum enthalten ist, hier überprüft anhand der Ausgabe von 1693, vgl. Tafel 6061.Carolin Ott, 13.10.2011
NOVA NVPTA IN GENIALI THALAMO. PLATTE I.I. und K.K. ALlhie sitzt (1) die angehende Hochzeiterinn auf ihrem künftigen Ehebette/ und hat zwar den Schleyer von ihrem Angesicht abgezogen; dabey aber ist sie/ um ihrem gantzen Leib/ in einen weissen Weibermantel/ aus grosser Schamhaftigkeit/ allerdings eingehüllet: Sie betraurt und beweint/ mit niedergeschlagenem Angesicht/ ihre Jungfrauschaft/ welche sie bald verlieren soll. Unter ihren Füssen/ nach Römischem Gebrauch/ hat sie einen guldnen Schamel; und die hohen Bettstollen desselbigen Ehebettes gläntzen von lauter Gold.

(2) Die Brautfrau/ nimt solche in ihre Arme/ schmeichelt und liebkoset ihr/ bittend/ sie wolle doch das Weinen einstellen/ und sich nicht scheuen/ zu ihrem Mann zu kommen. Dasselbige Weib/ als ihre Lehrmeisterinn/ hat einen Myrtencrantz darum auf/ dieweil solcher Baum der Liebesgöttinn Veneri ehdessen gewidmet war.

(3) Der Breutigam trägt einen Epheucrantz/ als ein gewöhnliches Merkmal und Kennzeichen des Ehestands: Er sitzt gleich im Eingang der Ehekammer/ und erwartet daselbst der Braut mit höchstem Verlangen. Dahin zielt Catullus mit diesen Hochzeitworten:

Aspice, imus ut accubat!

Das ist:

Sieh da/ wie er zu unterst sitzt/
und ist auf seine Braut erhitzt!

Damit andeutend/ daß der Breutigam/ gleichsam gantz zur Erden niedergebogen/ seine Braut allda zu erwarten und zu empfangen verhoffe.

(4) Die Badmagd hält in der einen Hand einen dazumal gebräuchlichen Strigel/ oder Reibeisen/ mit der andern aber greifft sie in ein silbern Becken/ zu versuchen/ ob das Wasser warm/ oder auch laulicht genug sey.

(5) Eine Wasserschöpferinn schenkt aus einem Geschirr kaltes Wasser/ und vermischt

Rechte Spalte

das warme damit/ so lang und viel/ bis solches laulicht werde: Sintemal die Hochzeiterinn zuvor mit Wasser besprengt werden musste/ eh dann sie sich beylegte; damit sie keusch und rein zu ihrem Mann kommen möchte.

(6) Eine andere Magd trägt eine Tafel vor ihnen her/ vielleicht die Morgengab/ oder Brautgeschencke/ darauf zu verzeichnen/ und zu beschreiben.

(7) Ein anders Brautweib/ welche sich entweder auf einen Tisch oder Seule lehnet/ hält in ihrer rechten Hand ein Gießfaß/ in der lincken eine Schalen/ gleich einer Muschel; daraus sie mit einer Salbe/ oder Oel/ der Braut besprengten und abgewaschenen Leib/ wie gebräuchlich/ mit Beyhülf Junonis unxiae, das ist/ der Salbgöttinn Juno/ bestreicht.

(8) Noch eine andere Badmagd hält eine Schüssel/ und vermischt entweder das Wasser in einer Schalen oder fühlt nur mit der Hand/ ob es auch recht gemischt sey: Sie ist/ im übrigen/ mit einem langen Rock/ und gedoppelten/ wiewol kürtzern Weibermantel angethan.

(9) Daselbst findt sich auch ein guldner Dryfuß/ so in den Bädern gebräuchlich; zu beeden Seiten mit herab-hangenden Handheben/ worinnen unterschiedliches Waschen und Baden angestellt wurde.

(10) Zu Ende dieses alten Gemähls spielt ein Weibsbild auf einem musicalischen Instrument/ gleich einer einfachen Harfe; welche den Tantz führt/ und Glöcklein oder Schellen rings um den Kopf her gebunden hat: Ist dabey mit einem sehr langen Rock angethan/ dessen Gebräm ihr bis auf die Füsse hangt.

(11) Letzlich hat die Poetinn eine schöngestrahlte Kron auf dem Haubt/ welche in dasjenige Seitenspiel/ nach ihrer Weise/ ein lustiges Brautlied sehr lieblich singt; von andern Regina Sacrorum, das ist/ die Königinn der heiligen Verrichtungen/ genannt.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle für diese Passage diente die lateinische Bildunterschrift Giovanni Pietro Belloris der von Pietro Santo Bartoli gestochenen Reproduktion der Aldobrandinischen Hochzeit, die in der erstmals 1666 erschienenen Publikation Admiranda Romanarum enthalten ist, hier überprüft anhand der Ausgabe von 1693, vgl. Tafel 6061.Carolin Ott, 13.10.2011