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TA 1680, Iconologia Deorum, S. 204

Linke Spalte

Widder tragend bedeutet Gesundheit/ weil die alte Heyden gesagt/ daß er um die Stadt gehend die Tangreer von der Pest befreyet habe; deßwegen sie ihn also abschilderten/ und den Widderträger hiessen.

Uberwindung oder tapffere Helden-That. Das Haupt des Widders bedeutet Sieg/ oder eine tapffere That: Dann Hammon/ der Egyptische König/ führte/ nachdem er grosse Helden-Thaten ausgericht/ auf seinem Haupte an dem Hute einen Widderskopff. Ammianus lobet sehr das Kleid des Königs Sapors/ welches an einem Orte/ da es sich geschlossen/ einen vortrefflich-guldnen Widderskopff gehabt. Einige meinen/ Hammon habe zwey kleine Hörner/ an beyden Seiten seines Haupts/ gehabt. Dergleichen möchte man auch vom Lysimachus meinen/ als in dessen Müntze ein Haupt mit Widderhörnern zu sehen/ die hinden um seine Ohren gehen: welches Appianus dahin ausleget/ daß er zur Zeit seines Vorsassen/ deß grossen Alexanders/ einen entlauffenen Opffer-Stier bey den Hörnern erfasst/ und gehalten habe. Dahero ich dafür halte/ daß die Stiershäupter/ so man zu Rom an den alten Grabsteinen oder anderwarts angebracht siehet/ und mit den Blumen- und Frucht-Gefässen zu einer nicht geringen Zierde dienen/ die gute und herrliche Thaten der daselbst Begrabenen anzeigen: Dann die Hörner/ sonderlich der Ochsen und Stiere Tapferkeit und Stärcke bedeuten; zumalen man lieset: Hiermit sollst du die Stiere stossen/ bis du sie zu Boden fällest.

Vom Wolffe und seiner
Bedeutung.

Mars oder der Krieg. DUrch den Wolff wird der Mars angedeutet/ wegen der Aufferziehung des Romulus und Remus/ welche Martis Kinder waren/ nach der bekandten Fabel: oder wegen des fleischfressenden Rach-Eyfers/ der im Kriege und Streit gesehen wird: Mein Schwert soll Fleisch fressen/ lieset man.

Der Rauber. So wird auch/ durch den Wolff/ der Rauber abgebildet: angemerckt die alte Weisen lehrten/ daß ein rauberischer Mensch/ nach diesem Leben/ in einen Wolff verwandelt würde. Man lieset auch: Innwendig sind sie reissende Wölffe.

Der Huren Boßheit. Nicht weniger wird durch den Wolff angedeutet die arge Raub-Sucht der Huren: dann derselben Hände vom Rauben und Nehmen nicht müde werden. Wie dann die Lateiner die Hure Lupa, und das Huren-Haus/Lupanar zu nennen pflegeten.

Ein Mensch im Zweiffel was er thun soll. Durch einen Mann/ der den Wolff bey den Ohren hat/ wird verstanden ein zweiffelhafftiger

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Mensch/ der keine Mittel weiß/ seinen Widersacher kräfftig genug aufzuhalten/ und doch auch nicht rathsam findet/ ihn lauffen zu lassen. Daher bey den alten Poeten das Sprichwort entstanden: Er hat den Wolff bey den Ohren.

Vom Pantherthier und
dessen Bedeutung.

Trunckenheit. DAs Pantherthier/ wordurch Einige verstehen den Leopard/ bedeutet/ als ein hitziges Thier/ die Trunckenheit; und ist dem Bacchus zugeeignet: dieweil das Pantherthier/ von den Jägern/ truncken gemacht wird/ indem sie ihm im freyen Felde Wein vorsetzen/ wornach es sehr begierig ist/ alsdenn trunken darnieder fällt/ und sich fangen lässet.

Vom Tiger und dessen
Bedeutung.

Grausamkeit. DUrch das Tigerthier wird sinnlich angefügt die Grausamkeit. Wann sie aber des Bacchus Wagen ziehen/ wird damit gemeint/ daß durch den Wein/ wie Einige davor halten/ ein grausamer Geist gezwungen und besänfftiget werde/ wann er mässiglich getruncken wird: aber/ unmässiglich gebraucht/ macht er die Grausame noch grimmiger.

Rache. Ferner wird durch das Tiger/ so die Pferde tödtet/ die Rache bedeutet/ dem der Jäger/ in Abwesenheit/ seine Jungen entführet: welcher vom Tiger verfolget/ in der Noth ein junges fallen lässet/ das die Bestie in die Höle träget/ und weil sie wegen ihrer Schnellheit allzu bald wiederkommt/ noch eines fallen lässet/ und so hernach allemal wieder: bis er sich in ein Schiff verbirget/ und das Pferd hinterlassen muß: welches dann alsobald getödtet wird.

Schnelligkeit. Auch wird/ durch das Tigerthier/ um vorbedeuter Ursach willen/ die Schnellheit bemerckt.

Von der Bärin.

Kinderzucht. DUrch die Bärin/ dero Jungen erstlich nur ein roher Fleisch-Klump sind/ daran man nichts siehet als die Nägel/ worauf aber die Mutter durchs Lecken ihnen Haupt/ Augen/ und alle Glieder zu formiren pfleget/ wird angedeutet/ daß der Mensch sein Geschlecht oder Kinder nicht ungeschickt und mißgestaltlich nach dem Geiste muß lassen aufwachsen/ sondern mit unterweisender Zunge