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TA 1675, I, Vorrede, S. 4

Vasari (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 3): Vasari, Le Vite 1568, Proemio di tutta l’opera, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 9S. 30. Einige Passagen kürzt Sandrart und verleiht der Argumentation durch zahlreiche rhetorische Figuren eine besonders eindringliche Gestalt (vgl. dazu Schreurs 2010(b), S. 255 f.).Christina Posselt, 17.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 12
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und anderer Gliedmaßen/ auch alle Umstände/ so auf gemeldte Affecten und Anmuhtungen erfolgen/ aus der Natur wissen beyzubringen.VasariInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 3): Vasari, Le Vite 1568, Proemio di tutta l’opera, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 9S. 30. Einige Passagen kürzt Sandrart und verleiht der Argumentation durch zahlreiche rhetorische Figuren eine besonders eindringliche Gestalt (vgl. dazu Schreurs 2010(b), S. 255 f.).Christina Posselt, 17.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 12

SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Dieser Passsus findet sich nicht bei Vasari.Christina Posselt, 03.11.2011
Es werden auch die Bildhauer selten/ ja nimmermehr/ die Fusstapfen der Natur so eigentlich/ wie die Kunstmahler/ erreichen. Dann/ hat auch jemals Praxiteles die Früchte so natürlich vorgebildet/ daß die Vögel aus der Luft herzu geflogen/ derselben zu geniessen? Diß thäte aber der Kunstmahler Zeuxes. Die Mahlerey ist der Natur weit mächtiger/ als die Bildhauerey. Wann hat Phidias das menschliche Aug also geblendet/ daß einiger seiner Kunst Erfahrner hingetretten/ den gemahlten Vorhang hinweg zu ziehen/ um die Bildnus darunter zu beschauen. Diß thäte aber der Kunstmahler Parrhasius.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Dieser Passsus findet sich nicht bei Vasari.Christina Posselt, 03.11.2011

VasariInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 3): Vasari, Le Vite 1568, Proemio di tutta l’opera, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 9S. 30. Einige Passagen kürzt Sandrart und verleiht der Argumentation durch zahlreiche rhetorische Figuren eine besonders eindringliche Gestalt (vgl. dazu Schreurs 2010(b), S. 255 f.).Christina Posselt, 17.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 16
Und damit ich alle die Zweifelknöpfe und Einwürffe völlig auflöse und ableine/ so wisse/ O Scultura! daß zu meinem Thun weit mehr des Verstands und Gehirns/ als zu deinem/ vonnöten sey. Dann obschon/ nach einmal abgestümmleten Stoffe/ solcher nicht leichtlich wieder zurecht zu bringen ist/ und also die Bildnis gar bald mangelhaft und verwerflich wird: so können doch alle solche Fehler/ vermittels langwüriger Vorsorge/ dauerhafter Gedult/ fleißiger Abzirklung und Ausmessung/ wol vermieden werden/ und das Bild/ mehr durch eine lange Unverdrossenheit/ als mit sonderbarem judicio, zu seiner Vollkommenheit gebracht werden. Und was wolten doch alle deine Beschwerden/ gegen den meinen/seyn/ die ich allein mit der Arbeit in fresco Der Bildhauer-Arbeit Schwernis/ bestehet mehr in arbeitsamer Gedult/ als sinnreicher Vestands-Anstrengung. habe? Mit was Mühwaltung und Fleiß mus ich die Zeichnungen und Abriße auf den Cartonen hervor bringen? Wie ämsig ein jedes austheilen und anordnen! Ist also deine Mühe/ gegen der meinen/ mehr eine Arbeitsame Gedult/ als eine sinnreiche Vernunft-Kunst/ zu nennen.

Aber die Scultura bleibe eine judiciose Kunst/ welches ich/ allen Bildhauern zu Trost und Liebe/ bestätigen will. Was ist aber hingegen die Mahlerey in fresco? Da Die Schwere/ in fresco zu coloriren/ übertrift allein alle andere/ so bey der Bildhauerey sich finden. der Künstler die Farben/ in so nassem Stoffe/ nicht erkennen kan/ in einem Tag alles anfangen und vollenden/ gleichwol wissen mus/ wie sie/ nach ausgetruckneter Arbeit/ lebhaft herfür kommet/ da die Fehler allererst zu Gesichte kommen? Es sey etwas sinnreiches/ wann der Bildhauer/ in Marmor/ 2. oder 3. blinde Figuren ausarbeitet/ daß sie auf allen Seiten zu besehen sind. Wann aber der Kunstmahler/ auf einem einigen Blat/ in die vierzig oder fünfzig Stucke/ mit treflicher Disposition und Ordnung/ vorstellet/ daß einer im Angesicht/ der andere zur Seiten/ der dritte auf dem Rucken/ etc. samt allen deren Weitläuftigkeit der Mahler-Kunst. Farben und sichtbaren Schatten zu sehen ist/ sonderlich in den herrlichen Oelfarben/ da alles auf ein plattes Tuch/ als ob es rund wäre/ praesentirt und lebhaft erhaben wird: Was

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meinest du wol/ daß hierzu für ein Sinnreichtum erfordert werde? Vasari führt zur Argumentation der Vielansichtigkeit in der Malerei Giorgiones Bild eines nackten Mannes an einer Quelle an, in dem durch verschiedene Spiegelungen Rücken-, Vorder- und Seitenansicht vereint sind (vgl. Vasari, Le Vite 1568, Proemio di tutta l’opera, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 23 [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63kgjS2fV]).Christina Posselt, 03.11.2011

Komme an/ Scultura! und bilde mir alle Elemente/ mit ihren natürlichen Fürtreflichkeiten/ Ihre Wirkungen in Fürbildung aller Elementen. wie ich thue. Haue mir das Element der Luft in einen Stein/ und gib ihr die geziemende Helle und Dunkle/ erfülle es auch mit allerhand Arten des herumschwebenden Geflügels. Gibe dem Wasser seinen durchsichtigen Glanz/ und darinnen den Fischen ihre natürliche Floßen und Schuppen. Entwirf mir die Bewegungen der ungestümmen Meerwogen und Wasserbogen/ in welchen die liebkosende Sirenen Lustwandlen. Mache mir vorstellig die Erde/ wie sie ihren Schoß eröfnet/ junge Pflanzen/ Schoßen und Zweiglein erzeuget/ Blum- und Früchte-Werk hervor bringet/ und das Wald-Völklein ernehret. Zeige mir auch in deiner Kunst-Arbeit/ in ihrer natürlichen Gestalt/ die Glut des Feuers/ ihren Rauch und Flammen/ das Zunehmen und Wachsen des Liechts/ die Herbeynahung des Abends/ die Einfahrt der dunklen Nacht/ durch das graue Abend-Thor/ auch die Einstellung und Fütterung der Phaëtontischen Hengste. Oja! an dieses alles darfst du dich nicht machen: das doch der Kunstmahler/ durch seine Sinn-reiche Speculation und Erfindung/ ganz natürlich zuwegen bringet. Dieses sey nun mit wenigem genug gesagt/ um zu zeigen/ mit was schamloser Vermessenheit du der Praeeminenz und Vorzugs über mich dich anmaßen dörfen.

Nach Verhörung dieser beyder Parteyen/ weil mich bedunket/ daß die Scultura etwas zu eifrig sich heraus gelaßen/ die Pictura aber an derselben mehr hönisch und Spottweis/ als zornig/ sich revenchiret: habe ich bedacht/ weil ich der Scultur oft manche lange Zeit nachgesunnen/ hingegen auch in der Mahlerey/ (als wenig ich dieselbe erlernet und begriffen/ davon meine unterschiedlicher Orten hinterlassene Werke reden mögen/) mich viel Jahre geübet/ wie ich mein weniges Urtheil/ so viel es vermag/ über diesen Vorzug-Streit verfassen möchte; Gleichwol hierbey wider den Namen der Vermessenheit bedingend/ und daß ich allein mein Gutachten beysetzen/ keineswegs aber jemands wolgegründter Ermessung vorgreiffen werde. Ich will auch hoffen/ indem ich von dem rede/ was ich verstehe/ daß ich nicht/ wie der Peripatetische Phormio zu Epheso, da er von allerhand Kriegs-Künsten discurrirte/ wegen Des Autoris Gutbedünken hierüber. Unwissen- und Vermessenheit/ von dem Annibal, das ist/ von aller Nachwelt werde verlachet werden.

Ich sage demnach/ daß ermeldte beyde Die Pittura und Scultura sind Zwilling-Geschwistere. Künste zwey lebhafte und natürliche Geschwistere seyen/ an einer Brust gesogen haben/ und von einer Mutter/ der Designation, Austheilung und Zeichnung/ zugleich/ als Zwillinge/ gebohren worden Die gemeinsame Grundlage der Künste in der Zeichnung zu bestimmen und ihre Erfindung zum Beginn der Kunstentwicklung zu erklären, übernimmt Sandrart nicht nur mit den Gründungsmythen um Gyges Lydius und Dibutatis, sondern stellt dies auch eigens in einer Kupferstichtafel in der Vorrede zu den Künstlerbiographien dar (vgl. TA 1675, II, Vorrede, Tafel B (nach S. 2)).Christina Posselt, 07.11.2011: daher keine

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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 3): Vasari, Le Vite 1568, Proemio di tutta l’opera, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 9S. 30. Einige Passagen kürzt Sandrart und verleiht der Argumentation durch zahlreiche rhetorische Figuren eine besonders eindringliche Gestalt (vgl. dazu Schreurs 2010(b), S. 255 f.).Christina Posselt, 17.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 16