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TA 1680, Iconologia Deorum, S. 57

Linke Spalte

Jupiter gesehen/ denen der Adler nicht beygefügt ist/ welchen Vogel man ihme gewidmet/ dahero auch dessen Wagen von Adlern gezogen zu werden gedichtet wird; entweder weil/ Der Adler ist dem Jupiter heilig. wie Lactantius will/ der Jupiter ein glückliches Zeichen vom Adler empfangen/ als er/ wie etliche meinen/ im Anzug wider seinen Vatter/ den Saturnus/ begriffen gewesen/ worauf er hernach auch den Sieg darvon getragen/ wie man dann sagt/ daß dem Jupiter im Kriege wider die Titanen ein Adler die Waffen zugebracht/ dannenher sie denselben sehr offt neben den Jupiter/ in den Klauen einen Donnerkeil haltend/ mahlen; oder aber/ dieweil er allein unter allen Vögeln vom Donnerstahl nicht berührt wird/ und ohne Verlezzung der Augen gerad in die Sonne sehen kan. Aus welcher Ursach er nicht unbillig der König Der Adler ist ein König der Vögel. unter den Vögeln genennet wird/ und dem Könige der Götter geheiligt ist. Beym Pausanias in Eliacis prioribus wird deß Jupiters von Phidias gebildete Statue also beschrieben: Jupiter auf dem Throne. Dieser Gott sitzet auf einem Königlichen Thron/ so aus Gold und Helffenbein gemacht/ träget eine Kron auf dem Haupt nach Art eines Oehlbaum-Zweigs/ in der Rechten hält er die Victoria/ aus Helffenbein und Golde mit einer Haupt-Binde und Crone/ in der Lincken aber einen sehr künstlichen und aus allerley Metall gemachten Scepter/ auf dem oben ein Adler sitzet. Die Schuhe sind beyde gülden/ wie auch der Mantel/ auf deme nicht allein unterschiedliche Thiere/ sondern auch Blumen von mancherley Art/ und insonderheit die schönste Lilien eingegraben zu sehen. Der Thron selbsten schimmert von Golde und Edelgesteinen; so mangelts auch an Ebenholtze und Heffenbeine Helffenbeine daran nicht; Rings umher sind allerhand Thiere daran gemahlt. Ingleichen siehet man an einen ieden Fuß deß Stuhls die Zeichen der Victoria in Gestalt viel herumhüpfender oder tantzender Personen ausgebildet. Oben an dem Deckel deß Throns oder Stuhls/ über deß Bildes Haupte/ sind die drey Gratien auf einer Seite/ auf der andern eben so viel Horae zu sehen/ wie sie Pausanias an obenangezogenem Orte mit mehr andern Dingen vorstellig machet.

Es wird auch der Jupiter in einer deß Neronis Müntze sitzend vorgestellet/ wie er in der rechten Hand einen Donnerstrahl/ in der lincken aber einen Spieß oder Lantze hält/ dabey diese Worte eingepregt: JOVI CUSTODI. Jupiter Custos. Wann Lucianus von der Göttin Syria schreibet/ so gedencket er/ daß in ihrem Tempel deß Jupiters Bildnus auf zweyen Ochsen sitze. Hingegen siehet man auf etlichen Müntzen der Kaysere Antonini Pij und Gordiani/ den Jupiter nackend und bloß stehen/ wie er in der Rechten eine Lantze/ in der Lincken einen Donnerstrahl führet mit dieser Jupiter Stator. Uberschrifft: JOVISTATORI; dann also hatte ihn Romulus genennet/ dieweil er

Rechte Spalte

nemlich die Römische Soldaten/ so von den Sabinern in die Flucht geschlagen worden/ wiederum zum Stand gebracht/ welche hernach in wieder-erneuertem Treffen den Feinden das Gesicht und nicht den Rücken geboten. Eben auf solche Weise ist er in deß Diocletianus Müntz zu sehen/ auf welcher Jupiter stehet/ und in der Rechten zwey Pfeile/ oder vielmehr Donnerstrahlen/ in der Linken aber eine gerade Lantze Jupiter Conservator. hält/ mit diesen Worten: JOVI CONSERVATORI. In einer andern Müntze deß Diocletianus ist ebenmässig ein Jupiter/ der in der Rechten eine Victoriola von sich strekket/ in der Lincken aber eine gerade Lantzen hat/ mit dieser Uberschrifft: JOVI CONSERVATORI ORBIS: dann es ist kein Kennzeichen dem Jupiter mehr eigen/ als der Donnerstrahl; obwol selbiger/ wie Plinius erzehlt Der Donnerstrahl ist auch dem Summanus oder dem Pluto zugeeignet worden. von den Römern ehdessen auch dem Summanus/ oder anders nichts denn Pluto war/ zugeeignet worden/ iedoch pflegten sie diesem nur den nächtlichen/ dem Jupiter aber den tägigen Donnerstrahl zuzuschreiben. Die Hetruscier aber/ als der Donnerstrahlen überaus fleissige Beobachter/ haben bemercket/ Der Donnerstrahl ist ein Kennzeichen vieler Götter. daß auch Vulcanus und Minerva den Donnerstrahl zu führen pflegen/ wormit diese der Griechen Schiff-Armada verbrennet hat. Dannenher Virgilius im ersten Buch Aeneidos die Juno einführet/ wie sie dieses bey sich in Eifer erwäget/ als sie der Trojaner überbliebenes Häufflein/ unter ihrem Admiral/ dem Aeneas/ sahe/ und dieselben von Italien nicht abwenden/ noch ihnen nach Belieben Schaden zufügen konte/ mit diesen Worten:

--- --- Pallasne exurere classem
Argivum, atqve ipsos potuit sub- mergere ponto?
Ipsa Jovis rapidum jaculata è nubi- bus ignem:
Ast ego &c.
Wie? hat der Pallas Mann diß können geben zu/
daß sie den Donnerkeil deß Jupiters er- griffe/
und aus den Wolcken her warff auf der Griechen Schiffe/
die sie theils steckt’ in Brandt/ theils in dem Meer versänckt/
nur umb ein schlechtes Ding/ das sie so hefftig kränckt/
daß nämlich Oileus/ der Locrer Fürst im Tempel
verübt aus toller Lieb ein strafbares E- xempel.
Diß einige Versehn erregte solchen Grimm/
daß sie das gantze Meer trieb auf mit Ungestümm/
zerstreuete die Schiff/ ihn selbst auch so zer- risse/
zerschlug/ und grimmiglich an einen Felsen schmisse/