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TA 1680, Iconologia Deorum, Ehren-Preiß [XV]

Limburger (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Diese Prosa-Ekloge, die die Verherrlichung der Fruchtbringenden Gesellschaft als einem »teutschen Parnass« unter dem Schutz Minervas, Apolls und der Musen zum Thema hat und die einzelnen Mitglieder der Sprachgesellschaft mit ihren Werken und ihrem Wirken vorstellt, dürfte von Martin Limburger verfasst worden sein. Der unter dem Dichternamen Myrtillus schreibende Lyriker war Nachfolger Sigmund von Birkens im Pegnesischen Blumenorden. Vgl. Laufhütte 2011, S. 18; Stauffer 2007, Bd. II, S. 1073–1075.Christina Posselt, 13.10.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1314
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den Alten verehret worden/ und anderes mehr/ zur Genüge beglaubten.

Es wolte Mercurius mehr hinzu setzen/ aber Fama fiel ihm/ mit hellen Posaun-gethöne/ in die Rede: welches sich auch nicht eher endete/ bis die vier Haubt-Winde solchen Lobschall/ ihn fürter zu tragen/ übernommen hatten. Hierauf erhub sich Apollo von seinem Throne/ und bezeugte/ mit aller anhörenden Ehr-Furcht/ sein gnädiges Gefallen/ über abgelegte Opfer-gaben/ mit folgender Rede.

Ihr Söhne habt hiemit den Opfer-Dienst gethan:
Wir sehen Ihn und Euch mit Gnaden-Bli- cken an.
Den Orden ordnen wir/ zu unsern Musen- Chor/
und seinen Palmen-Baum/ den Lorbeer-ä- sten vor:
Weil ihr das Kunst-reich habt mit reicher Kunst gemehrt/
und unsern Tempel-bau mit Gut und Blut geehrt.
Mercur, schreib du dem Buch der Ewigkei- ten ein:
Teutillis soll hinfort die zehnde Musa seyn.

Nachdem solches mit einem Goldgemengten Zeder-Safft verrichtet war/ wendete sich der grosse Musen-Fürst absonderlich zu der Kunst-edlen Schaar/ die ihm das Schrifft-opfer gewidmet hatte/ und ertheilte ihr diesen Abschied:

Nun so gehet/ meine Söhne/
Zu der schönen Hippokrene/
tauchet in den Qvellen-Wein
eure holde Lippen ein.
Schlürft aus dem geschmolznen Eise
feine/reine/ Dichter-Weise/
Rechte Spalte
und erhitzet euren Mut/
mit der Geist-Glut/ aus der Flut.
Wann die andre/ die nur Reimen
mit dem Pech des Pöbels leimen/
krönt ein rauhes Nessel-blat:
soll der kluge Musen-Raht/
eure Scheitel zu beküssen/
meine Lorbeer reichen müssen;
die kein Nord-wind stösset an/
noch der Blitz versehren kan.

Die Fama bliese hierauf zum Abzuge. Apollo führte Germanien bey der Hand/ Mercurius aber/ die von 7. Musen begleitete Helden/ zu der Tafel: welche inzwischen Minerva und Flora in einem sondern Tempel-Zimmer beleitet hatten. Teutillis wurde von Klio und Kalliope zu den Pegasus-Brunnen geleitet/ aus welchem zugleich viel edle Palmen-genossen ihren Kunst-Durst leschen wolten: den sie doch mehr anfeureten.

Der Blumen-hirt (welchem sein Unvermögen kein anderes Opfer zuliesse) setzte einen/ aus dem Grase aufgefangenen Heuschrecken/ seine Gesang-liebe zu bemerken/ in den Altar-Brand. Welches den Musen so gefiele/ daß sie ihn/ auf beykommendes hohes vor-Wort von Teutillis/ der Flora empfahlen. Die ihn/ als ihren alten Diener/ nit nur erkante/ sondern auch dem Zefyr übergabe; der ihn/ seinem Verlangen nach/ auf die linde Fittige name/ über die angelegene Felsen/ Berge/ und Wälder führte/ und ihn eilend widerbrachte zu seinen vorigen Triften hin Aus.LimburgerInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Prosa-Ekloge, die die Verherrlichung der Fruchtbringenden Gesellschaft als einem »teutschen Parnass« unter dem Schutz Minervas, Apolls und der Musen zum Thema hat und die einzelnen Mitglieder der Sprachgesellschaft mit ihren Werken und ihrem Wirken vorstellt, dürfte von Martin Limburger verfasst worden sein. Der unter dem Dichternamen Myrtillus schreibende Lyriker war Nachfolger Sigmund von Birkens im Pegnesischen Blumenorden. Vgl. Laufhütte 2011, S. 18; Stauffer 2007, Bd. II, S. 1073–1075.Christina Posselt, 13.10.2011Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1314

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