Darstellungsoptionen
Im Text hervorheben bzw. anzeigen:

TA 1679, Metamorphosis, S. 168

Linke Spalte

wir/ in unsern Nöhten/ uns auch/ in wahrem Eyfer zu Gott wenden/ mit aufrichtigen Hertzen und ernstlichen Gebeten denselben anflehen sollen/ um seine herrliche Allmacht zur Gnade zu bewegen: ingleichen auch/ daß die Obrigkeit/ und Herrschafften/ auf die gemeine Gesundheit gute Aufsicht haben sollen/ damit die Städte von allen ansteckendem Gestancke gesäubert/ unter guten Ordnungen rein gehalten/ und mit erfahrnen Heil- und Wund-Aertzten wol vorsehen werden mögen. Inmassen dann/ an diesen Römern/ zu sehen/ die einen Obersten/ mit einer guten Gesellschafft/ eine so ferne Reise thun liessen/ ihnen einige Hülffe zu erlangen/ bis sie endlich den Aesculapius/ als Gott der Genesung/ und die gemeine Gesundheit erlangten. Von dieses Aesculapius Herkunfft und Bedeutung haben wir bereits/ im andern Buche/ geschrieben. Endlich erzehlt unser Poet das Lob des Julius Caesars, und seine Himmelfahrt/ welcher auch gleiche Meinung hat von der andern Himmelfahrten/ oder Vergöttungen/ deren wir vorne gleichfalls gedacht haben. Also kommt er endlich auf das Lob des Käysers Octavianus Augustus, den an Sohns statt aufgenommenen Sohn/ oder erkohrnen Erbnehmen des Julius Caesars, welchen er einen Vatter und Beherrscher der gantzen Welt nennet. Zu seiner Zeit/ lebte unser Poet/ der ihn auch nicht unbillig lobet: dann er ein Friedliebender Käyser war. Bis auf seine Zeit hatte die Stadt Rom/ iedoch sonderlich durch ihn/ denn er das Reich vermehrte und in Ruhe brachte/ sehr zu genommen. Die Stadt Rom/ sage ich/ die er in dunkeln gebackenen Steinen angetroffen/ durchgehends und mit gläntzenden schönen Marmorsteinen gebauet/ die gantze verunruhigte Welt gestillt/ und den Erdboden/

Rechte Spalte

zusamt dem Meer/ mit dem angenehmen und Seegen-reichen Frieden/ beruhiget hat. In welcher stillen und angenehmen Zeit/ durch Vorsehung des unerdichteten wahren allmächtigen Gottes/ den sterblichen Menschen der rechte Friedens-König erschienen/ um dieselbe zu laden/ zu einem unvergänglichen/ ewigen friedsamen Königreiche; auch in kurtzen Worten begriffen/ seine leichte und allersüsseste Gesetze/ die/ in Vollkommenheit/ Gerechtigkeit/ Güte und unvergleichlicher Weisheit/ übertreffen alle andere Lehren/ Weisheit und Gesetze der vernünfftigen Poeten/ Philosophen und Gesetzgeber/ so iemals auf der Welt gewesen. Dann in diesem einigen Worte/ liebet/ oder habt lieb/ mehr Weisheit steckt/ weder in der so hochberühmten des Mercurius Statua zu finden war/ oder die Egyptische/ Priester oder GriechischePhilosophi, Solon, Licurgus, Pythagoras, Plato, Numa, Pompilius,oder andere Gelehrte iemals hervobringen/ in den Römischen zwölff Gesetz-Tafeln/ Sibyllinischen Büchern/ oder irgend anderswo/ begriffen werden können.

Der allein weise Gott mache uns/ zur ewigen Himmels-Bürgerschafft tüchtig und bereit/ und würdig/ zu halten das Gesetz der Liebe/ die aus gantzer Macht an seiner Allmacht beginnet/ und endet auch zugleich an dem Nebenmenschen/ alles/ in vollkommener Masse/ und Weise/ wie mans ihm selber wünschet/ zu erweisen wircklich beflissen ist. Amen!

Ende des funfzehnten und letzten
Buchs.

Spaltenübergreifend
BirkenInformat. zur Quellenmarkierung:
Dieses Epigramm, welches aus sechs Alexandrinern besteht, ist mit der Überschrift Über den befochtenen Pelican als zweiter Bestandteil der zu den Gedichten 10 und 13 genannten Gruppe in Sigmund von Birkens Arbeitsbuch Dichterey-Sachen zu finden (S. 45); vgl. Stauffer 2007, Bd. II, S. 1050/Laufhütte 2011, S. 28.Julia Kleinbeck, 12.10.2011
Ficht schon die Faßnacht-Pursch den treuen Vogel an/
Gruntzt Porcius mit drein/ und Asmus schlägt und schreyet:
Ihn soll/ und seine Brut/ doch treffen nicht/ was dräuet.
Er sprützet Hertzblut aus/ und bleibet Pelican/
Er schwinget sich und schwebt empor/ in diesem Streiten:
Auf Eseln lässt er sie und auf den Säuen reiten.BirkenInformat. zur Quellenmarkierung
Dieses Epigramm, welches aus sechs Alexandrinern besteht, ist mit der Überschrift Über den befochtenen Pelican als zweiter Bestandteil der zu den Gedichten 10 und 13 genannten Gruppe in Sigmund von Birkens Arbeitsbuch Dichterey-Sachen zu finden (S. 45); vgl. Stauffer 2007, Bd. II, S. 1050/Laufhütte 2011, S. 28.Julia Kleinbeck, 12.10.2011