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TA 1679, III (Malerei), S. 81

Linke Spalte

SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 38). Sandrart erwähnt den »Bataglien-Mahler« Lemke im Ersten Hauptteil der Teutschen Academie von 1675, widmet ihm dort jedoch lediglich eine kurze Vita (vgl. TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 340).Julia Kleinbeck, 06.10.2011
Johan Philip Lembke. JOhann Philipp Lembke. Gleich im Anfang seiner Jugend/ lies Lembke schöne Proben eines lehrsamen guten Geistes von sich blicken/ und gute Eigenschafften in der Mahler-Kunst verspühren/ dahero ihn sein Vatter zu Nürnberg an Georg Strauchen Mahlern alda aufgegeben/ bey welchem er das jenige was ihm vorgezeiget worden fleissig an und auffgenommen/ und mit Ersinnung allerley schöner Gedancken/ in zufallenden Geschichten derer Sachen/ so auf dem Land in denen Oeconomien und Feld-Wesen/ auch was im Kriegs/ oder Soldaten-Leben/ Feldschlachten/ Battaglien zu Roß und zu Fuß/ oder beeden gegen einander stehenden Armëen, sich zugetragen durch vielfältiges Zeichnen auf Papier/ seinen Fleiß sehen lassen. Endlich hat er sein Absehen auf beeder berühmter Landschafft-Mahlere Johann Both und dessen Bruders gute Manier gehabt/ bis daß er des bekannten Peter von Lahr/ sonst Bamboth genannt/ als er dessen vortrefliche Handlung erstehen/ sich ihme zum Lehrmeister erwehlt/ und deswegen Italien, absonderlich aber Rom besucht/ allwo er seine Studien dergestallt Löbl. angewendet/ daß er mercklich darinn gestiegen/ und/ vermittelst seines von Natur habenden geschickten Gemüths/ sich selbst so wol als seine Kunst-Stucke bey männiglich beliebt gemacht/ dahero er auch viel Jahre lang zu Rom und Venedig sich auffgehalten/ und seiner Hand-Gedächtnusse denen Liebhabern hinterlassen. Letzlich verlangte er auf Anhalten der Teutschen Kunst-Liebenden selbst wieder in sein Vaterland nacher Nürnberg/ allwo er numehro seine Wohnung und Sitz genommen. Er ist in allen Theilen seiner Kunst wol beschlagen und bedienet die Liebhabere nach iedes selbsteigenen Anordnungen/ wiewol mehrern Theils in Battaglien zu Pferd und zu Fuß/ Belägerungen/ Feld-Marchen/ Schlachten und Scharmüzel/ zwischen Türcken und Christen/ mit so schönen Inventionen und guten Affecten/ daß so wol Soldaten als Pferde alles natürlich darstellen/ was in solchen Kriegs-Vermischungen Er ist in kleine Historien Universal. zu geschehen pflegt. Wie er dann gleichmässig auch viel Jagten gemahlt/ welche dessen Lob gnugsam an den Tag geben/ und so wol in dieser Stadt Nürnberg als anderer Orthen aufgerichteten Kunst-Cabinetten/ bey den Liebhabern zusehen. Absonderlich in der schönen Behausung des Herrn Fleischbeins: neben alda befindlichen vier grossen Tafeln von dem weltberühmten Bassan die vier Zeiten des Jahrs repraesentirende mit vielen Bildern/ Thieren/ und andern künstlichen Wercken beziert/ auch vielen andern Landschafften von Bemmel, auch berühmte Contrafäiten von Ulrich Meyer und andere gute Tafeln der alten und neuen Meister/ absonderlich unsers Lembken Wercke/ so sich gar wol sehen lassen/ also auch bey Herrn Grässel/ Herr Winter/ und Herr Langen/ sein Lob und Würde berühmt gemacht.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 38). Sandrart erwähnt den »Bataglien-Mahler« Lemke im Ersten Hauptteil der Teutschen Academie von 1675, widmet ihm dort jedoch lediglich eine kurze Vita (vgl. TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 340).Julia Kleinbeck, 06.10.2011

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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 38) und dem Zweiten Hauptteil der Teutschen Academie von 1679 hinzugefügt.Julia Kleinbeck, 07.10.2011Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1099
Nicol. Gaßner von Franckfurt. DIe in unserer Teutschen Welt berühmte Freye Reichs-Stadt/ Franckfurt am Mayn/ pranget mit der Ehre/ daß sie die Römische Kaiserliche Wahl-Stadt ist/ und der Teutschen Nation das höchste Haupt giebt/ wol bebauet und bevestigt/ von

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fürtrefflicher Mannschafft aus allerhand Nationen gezieret/ von dem schönen Mayn-Fluß mit reicher Zuführ von Handelschafft bedienet und bereichert/ und jährlich in der Oster- und Herbst-Messe/ von aller Welt/ von Hohen und Niedern/ besuchet wird. Es ist aber nicht das kleinste Stück von ihrem Ruhm/ daß aus ihrem Schoß/ wie die Helden aus dem grossen Pferd der Trojaner/ jederzeit viel fürtreffliche Meister der edlen Mahler-Kunst hervor gekommen: welche meistentheils in dieser Teutschen Academie/ mit Lob benennet worden. In deren Zahl gehöret nun auch der von fürnehmen guten Eltern alda erzeugte Nicolaus Gassner: welcher/ gleich von Kindesbeinen auf/ seinen guten Geist verspühren lassen/ und bey kurtzer Zeit/ in Theologia, Philosophia, Medicina und andern Studien sich dermassen erschwungen/ daß er als Gotteslehrer offentlich auf der Canzel gestanden/ von Königlichen/ Fürstlichen und andern hohen Personen als Leib-Medicus bedienstet/ auch sonsten zu wichtigen Geschäfften emplojiren wird. Gleichwol hat/ unter allen seinen Studien/ die edle Mahlerep Mahlerey den Vorzug behalten/ massen er absonderlich Seine Mineatur sind Lob-würdig. die Landschafften in Miniatur vorstellend / denen Eigenschafften nach den Jahrzeiten und Geschlecht der Bäume/ gantz meisterhaft/ verständig und sauber ausgeführet. Es übersteigen seine Wercke alle andere/ im natürlichen coloriren in dem die Farben/ nicht wie sie aus der Erde kommen/ sondern vermischt/ gebrochen und also temperirt erscheinen/ daß man recht natürliche Berge/ Bäume/ grüne Kräuter/ Pflantzen/ Erde/ Lufft und Wasser/ zu sehen vermeinet. Lediglich drei der erhaltenen Gassner-Werke sind durch einen terminus ante quem zu datieren: Zwei Gouachen aus der Brackenhofferschen Sammlung in Straßburg aus dem Jahr 1672 und eine am 12. Januar desselben Jahres dem Straßburger Buchhändler Johann Friedrich Spoor in das Stammbuch der Zunft zur Steltz gewidmete Zeichnung. In etwa diesem Zeitraum dürfte Sandrart auch die weiter unten angesprochenen Monatsbilder gesehen haben; vgl. Haug 1954, S. 42.Julia Kleinbeck, 08.10.2010 Wie fürtrefflich er/ allerdings nach den Regulen. Dieser tiefspringenden Wissenschaften/ sich in selbigen erwiesen/ solches zeigen und bezeugen Ihro Königl. Majest. von Dennemarck / der Hertzogen zu Sachsen / Landgrafen in Hessen Cassel und anderer Liebhabere/ Kunstkammern. Als ich gestriges Tages/ neben andern Kunstliebenden/ um ihn gewesen/ hat dieser Virtuoso uns etliche für Ihr. Kaiserl. Maj. Kunst-Cabinet verfertigte Stücke gezeigt: darunter waren zwölfe/ welche die XII. Monate in Landschafften ausbildeten/ mit observirung der Jahrzeit/ so wol in der Zeichnung/ als coloririrung. Da praesentirten sich in den Wintermonaten/ die Wirckungen der bittern Kälte/ die Wasser mit Eis geharnischt/ die Lüfte mit Schnee durchstöbert/ die Erde kahl und erstorben. Der Frühling machte den Augen mit Wollust vorstellig/ die neubegrünte Erde/ in der Luft das hell-holde Wetter und von den neu-erwachten Vögeln durchschallet/ die Bäume beknospet/ beblättert/ und beblütet. In dem Sommerland liessen sich sehen/ der zeitigende Getraid- und Wiesewachs/ neben den lieblich daherschwimmenden Wassern/ die Luft mit Blitzen durchleuchtet/ da die untermischte Regenwolcken seltsame Figuren vorstellig machten. Das Herbst-Gemählde/ prangete mit zeitiger Frucht an Bäumen und Weinstöcken/ und drehete mit dem wieder-annahenden Winter/ durch entblätterung der Aeste/ und entkleidung der bald kahlen und kalten Erde. Neben diesen herrlichen Wercken/ sahen wir auch andere/ kleine und grosse

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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 38) und dem Zweiten Hauptteil der Teutschen Academie von 1679 hinzugefügt.Julia Kleinbeck, 07.10.2011Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 1099