Quellenmarkierung
Joachim von Sandrarts »Teutsche Academie« entstand auf der Grundlage einer intensiven Beschäftigung mit zahlreichen Quellenschriften der Frühen Neuzeit: In seinen theoretischen Kapiteln greift der Kunstliterat u. a. auf Giorgio Vasari, Carel van Mander, Sebastiano Serlio und Leonardo da Vinci zurück, in seinen antiquarischen Textpassagen auf eine Vielzahl von Experten des 16. und 17. Jahrhunderts wie beispielsweise Ulisse Aldrovandi und Alessandro Donati. Auch die Viten der antiken und frühneuzeitlichen italienischen Künstler lassen sich auf frühere Publikationen von Giorgio Vasari, Carel van Mander, Carlo Ridolfi, Johann Neudörfer, u. a. zurückführen, ebenso dient das Gulden Cabinet von Cornelis de Bie als Vorlage für die Beschreibungen der Kunst- und Schatzkammern. Seine Übersetzungen v. a. aus niederländischen, französischen und italienischen Texten stellen eine »besondere Art des Umgangs mit Bekanntem und Vertrautem [dar], die sich von der produktiven Adaption von Texten der eigenen Sprache wenig bzw. eigentlich gar nicht unterschied« (vgl. Laufhütte 2007, S. 231).
Um den Anteil an Sandrarts eigenständigen Informationen von denjenigen Textteilen abzugrenzen, in denen er andere Quellen kompiliert und adaptiert, wurden ausgewählte Passagen der »Teutschen Academie« überprüft: Das gründliche Verzeichnis von Jean Louis Sponsel (1896) lieferte die Basis für einen Vergleich der zugrunde liegenden Quellentexte mit Sandrarts Textfassung. Auf dieser Grundlage wurde der Text der »Teutschen Academie« abschnittsweise mit »Quellenmarkern« versehen. Neben dem Autorennamen, der auf den kompilierten Text hinweist, sind diesen Markern kurze Erläuterungen beigegeben, die Sandrarts Vorgehen erklären. Wo Sandrart von dieser Quelle abweicht – durch Ergänzungen, Auslassungen, Übersetzungen, andere Akzentsetzung o. ä. – steht ebenfalls ein Quellenmarker oder ein Textkommentar.
Der gesamte Text der »Teutschen Academie« wurde von dem Nürnberger Dichter Sigmund von Birken einer gründlichen Redaktion unterzogen (vgl. Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163; Laufhütte 2011); hier zwischen ihm und Sandrart trennen zu wollen, wäre ein unsinniges Unterfangen. Deutlich gekennzeichnet sind jedoch die Epigramme und die programmatischen Gedichte, die von Birken für zahlreiche Personen und zu den Abschlussvignetten einzelner Kapitel verfasste.
Um dem Benutzer eine schnelle Überprüfung der Textstellen zu ermöglichen, wurde – so vorhanden – auf eine digitale Ausgabe der entsprechenden Quellenschrift verlinkt. In den anderen Fällen erfolgt der Nachweis in den Quellenkommentare über eine moderne wissenschaftliche Ausgabe.