»Die Hochzeit« (TA 1680, Tafel F, 6)
- Mitarbeiter der »Teutschen Academie« Personengruppe
Personen-Bezüge
Kunstwerk-Bezüge
- Mitarbeiter der »Teutschen Academie«: Miscellantafel (TA 1680, Tafel F) Graphik
- Unbekannter antiker Künstler: Hochzeitssarkophag Plastik
- Bartoli: Hochzeit (»NVPTIAE«) Graphik
Basis-Daten
Datierung
1680
Material/Technik
Radierung
Privileg
S. C. M.
Abbildung(en) in der »Teutschen Academie«
TA 1680, Iconologia Deorum, Tafel F. (nach S. 62)
Erwähnungen in der Teutschen Academie
»6. Die Hochzeit.«
TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [V]
»Die sub num.6. vorgestellte Hochzeit ist solcher Gestalt auszuwickeln: (1) Braut und Bräutigam geben einander die Hände. Jene ist mit einem Schleyer oder Weiber-Mantel verhüllet/ dieser mit entblöstem Haupte. (2) Die Heurat-Göttin Juno ergreifft beede/ und verknüpffet sie mit einem beständigen Ehebande. Bey dem Altar stehet (3) ein Diener mit einem Rauchfaß/ und (4) der Pfeiffer/ welcher sehr lieblich und lustig ausspielet. (5) Ein Mann/ mit verhülltem Haupte/ (6) opffert/ und nimmt hierzu Blumen und Aepffel/ aus einem Korbe/ welche man auf der Hochzeit auszustreuen pflegte. Von dannen trägt (7) ein Weib eine Turteltaube vorher zum glücklichen Anfange der ehelichen Treue. Zu den Füssen stehet (8) ein Schaf/ so man entweder geopfert/ oder das Wollen- Spinnen dardurch angedeutet hat. Hierauf folget (9) ein Weib/ mit einem Kranz/ wormit der Thür-Simsen gezieret wurden. Dann kommt (10)ein Bott hervor getretten/ der Lorbeerzweigen gekrönet/ der hält in seiner…«
TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [V]
Kommentare
Auch wenn Sandrarts Hinweis auf das Vorbild der Darstellung – ein antiker Hochzeitssarkophag – suggeriert, der Maler habe die Szene aus eigener Anschauung gewonnen, diente ihm vermutlich eine Tafel in Bartolis und Belloris Stichwerk Admiranda Romanarum als Vorlage. Auf dieser ist das Relief mit seiner komplexen Szenerie gleichseitig und in allen Details korrekt wiedergegeben.
Im vorliegenden Blatt sind die Figuren jedoch in einer anderen Abfolge als im antiken Vorbild beziehungsweise in Bartolis Stich dargestellt: während die Figur am linken Bildrand zwar gegenseitig, aber an der selben Stelle zur Abbildung kommt wie in der Vorlage, folgt bei Sandrart als nächstes die Szene um den Opferaltar, die im Original die Mitte des Reliefs einnimmt. Im Zentrum von Sandrarts Darstellung stehen hingegen die einander die Hände reichenden Brautleute, die im Vorbild den rechten Rand des Reliefs eingenommen haben. Im vorliegenden Blatt kommen auf der rechten Seite hingegen die drei Frauengestalten zur Abbildung, die im Relief gegenseitig in der linken Hälfte dargestellt sind. Details wie die tabula ansata oberhalb der Opferszene oder die Figur des vor den Brautleuten stehenden Hymenaios wurden von Sandrart ganz weggelassen.
Wie in der graphischen Vorlage wurden die einzelnen Figuren jedoch auch im Stich der Teutschen Academie mit Nummern versehen und Belloris lateinische Beschriftung des Stichs im Text übersetzt wiedergegeben, wobei die kompositorischen Unterschiede in den Erläuterungen berücksichtigt wurden. So wird beispielsweise die aufgrund der Spiegelung verloren gegangene dextrarum iunctio – normalerweise reichen sich Ehepaare die jeweils rechte Hand und nicht wie hier die linke – in Sandrarts Beschreibung verschwiegen, obwohl Bellori sie erwähnt.