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Für die folgenden Malereiregeln konnte Sandrart auf verschiedene Quellen zurückgreifen, die er unterschiedlich rezipierte. Es lassen sich Grundideen von Alberti erkennen ebenso wie ein Zusammenhang mit anderen Passagen aus den Malerei-Kapiteln der Teutschen Academie, die auf van Mander und Leonardo zurückgehen. Im Falle von Gerardus Joannes Vossius und Johannes Schefferus mag der Einfluss entweder auf eine direkte Lektüre ihrer Werke (De graphice sive arte pingendi, 1650 und Graphice, id est de arte pingendi liber singularis, 1669) oder auf persönliche Gespräche zurückzuführen sein (vgl. Heck 2006, S. 42–44). Die Konzeption von Malerregeln ist generell ein Phänomen, das erst Ende des 16. Jhs. aufkommt. Insbesondere Armeninis De’ veri precetti della pittura zeigt im Proemio und im libro primo deutliche Spuren in Sandrarts Regeln. Allerdings sind diese weniger als Arbeitsanweisungen zu verstehen als vielmehr als Prinzipien des ästhetischen Urteils, hierin Franciscus Junius verwandt (vgl. Heck 2001, S. 45). Seinem Adressatenkreis entsprechend, der nicht nur Maler, sondern allgemein die »Kunstliebenden« umfasst, ist weniger von den kunsttheoretischen Prämissen wie idea und concetto die Rede als vielmehr von »Regeln« und »Wissenschaft«.

Kommentar von Christina Posselt29.11.2011

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