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Die Kunstkammer des Grafen Johannes von Nassau-Idstein kann als repräsentatives Beispiel einer barocken Sammlung gelten, umfasste sie doch Naturalia und Artificalia aller Art. Wie diese wurden auch die Gemälde nach dem Tode von Georg August Samuel von Nassau-Idstein 1721 zerstreut und gingen bis auf wenige Ausnahmen verloren (vgl. Priever 2001, S. 174). Sandrart kann sich in seinen Ausführungen auf ein 1673 nach Augsburg gesandtes Verzeichnis stützen (Priever 2001, S. 175), das er in den Viten Johanns von Sandrart (TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 338) und Adam Elsheimers (TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 294) verwendet. Einen Überblick über die an Themen und künstlerischen Techniken breite Sammlung gibt das 1678 erstellte Inventar (Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abt. 130, I, II Nr. 5, fol. 20r–25r). Daraus geht hervor, dass der Graf neben zeitgenössischen Künstlern (Merian d. J., Hans von Aachen, Johann Rottenhammer, u.a.) eine Vorliebe für (alt)deutsche Künstler wie Dürer, Cranach oder Holbein d. J. hegte. Insbesondere von den ebenfalls vertretenen italienischen Künstlern dürften einige Werke Kopien gewesen sein (Priever 2001, S. 179). Unterstützt durch den Augsburger Gemäldehändler Melchior Lidl und beraten durch Merian d.J., Johann sowie Joachim von Sandrart konnte Graf Johannes auf persönliche Kontakte mit Händlern in Frankfurt, Regensburg und Amsterdam zurückgreifen. Nachhaltiger als seine Kunstkammer blieb jedoch die bis heute erhaltene Ausmalung der ehemaligen Hofkirche Idstein als Werk des Mäzens im kulturellen Gedächtnis verhaftet.

Kommentar von Christina Posselt10.01.2011

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