Kommentar
Hiermit ist die Sammlung der Familie Farnese während des Zeitraums gemeint, als sie in Besitz Kardinal Alessandro Farneses war, also in ihrem Zustand der Jahre 1566–1589.
Begonnen hatte die Geschichte der Farnesischen Sammlung jedoch bereits mit Paul III., dessen Sammeltätigkeit ab 1537 belegt ist. Durch den sensationellen Fund der Kolossalstatuen in den Caracalla-Thermen 1545, die Paul III. zum Palazzo Farnese bringen ließ, wurde die Sammlung zu einer der berühmtesten Antikensammlungen Roms. Von da ab wurde sie bis hin zum Tod Kardinal Odoardos im Jahr 1626 über fünf Generationen fortlaufend erweitert. Neben antiken Skulpturen und Antikenkopien beinhaltete sie eine Gemäldesammlung sowie eine »studiolo«-Sammlung, die antike Münzen, Medaillen, Gemmen und Miniaturen umfasste.
Kardinal Alessandro wird für den Aufbau eine besonders bedeutende Rolle zugesprochen. Er legte die Verantwortung für die Sammlung in die Hände Fulvio Orsinis, eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der Geschichte der antiquarischen Wissenschaften im Rom des 16. Jahrhunderts (Riebesell 1989, S. 1–5).
Einer der Forschungsschwerpunkte Orsinis war das Studium der Bildnisse griechischer Philosophen, Dichter und Denker; vgl. Riebesell 1989, S. 152. Als er 1570 die Imagines virorum illustrium publizierte, gehörten viele der gezeigten Bildnisse der Sammlung Alessandro Farneses an. Auch in Theodor Galles Publikation der Illustrium Imagines, aus denen Sandrart zahlreiche Bildnisse für die Miscellantafeln antiker Persönlichkeiten übernahm, kommen antike Büsten der Sammlung Alessandro Farneses zu Abbildung.
Kommentar von Carolin Ott — 04.10.2010