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Das Gebetbuch wurde von Maximilian I. in seiner Eigenschaft als Laienbruder des »sant Joergens orden« in Auftrag gegeben, in Erinnerung an seinen Vater, Kaiser Friedrich III. der zusammen mit Papst Paul II. diesen Orden 1469 zur Abwehr der Türken gegründet hatte. Es handelt sich um eine Umarbeitung des alten Gebetbuchs Maximilians, einer flämischen Bilderhandschrift (Wien, Hofbibliothek). 1512–13 wurde der größte Teil des Textes bei Hans Schönsperger d. Ä. in Augsburg besorgt. Von der auf zehn Exemplare limitierten Luxusausgabe auf Pergament haben sich acht erhalten. Da kein Exemplar dem anderen gleicht, wurde das Gebetbuch Maximilians I. offensichtlich nicht fertiggestellt. 1515 wurden die Arbeiten eingestellt, möglicherweise aufgrund von Kontroversen um den Heiligenkalender, der das Gebetbuch einleiten sollte und mit dem Jakob Mennel (1460–1526) und Johannes Stabius betraut waren. Auch die gleichzeitigen Projekte des Theuerdank und der Ehrenpforte ließen die Arbeit am Gebetbuch ruhen. Trotzdem besaß Maximilian zwei Exemplare, von denen er eines Conrad Peutinger vermutlich als Handexemplar zur Kontrolle schenkte. Das andere ließ er mit Randzeichnungen versehen, wobei Dürer wohl ursprünglich als alleiniger Illustrator vorgesehen war. Karl Giehlow hat als Erster das Gebetbuch als Gesamtwerk rekonstruiert und den erhaltenen Bestand dokumentiert. Die Pergamentdrucke enthalten zum Teil Randzeichnungen von Dürer und Cranach. Dieser Bestand, auf den sich Sandrart in seiner Beschreibung bezieht, befindet sich heute in der Münchner Staatsbibliothek. Er wurde bereits im 16. Jh. vom restlichen Textkorpus abgetrennt und wurde um 1598–1600 von Herzog Maximilian I. von Bayern erworben und zwischen 1600 und 1630 neu gebunden. Dabei wurde der Buchblock beschnitten und mit Goldschnitt verziert. Die Federzeichnungen dürften als Vorlage für Holzschneider intendiert gewesen sein. (Vgl. W., Gebetbuch Maximilian 1908 und Gebetbuch Maximilian 1987, S.VII–XXXVI)

Kommentar von Christina Posselt15.12.2009

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