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TA 1679, II (Skulptur), S. 35

Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Die Tiberius-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Tiberius, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 03.08.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 917
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38/ seiner Regirung im 23/ und seines Lebens im 78 Jahr: also hatte er/ eben 39 Jahre/ vor und nach CHristi Geburt gelebet. Man sagte/ der junge Cajus sein ReichsErbe/ und seines Bruders Drusi Enkel/ dem er zu lang gelebet/ habe ihm ein langsames Gift beygebracht/ worzu der Macron geholfen/ zu welchem auch Tiberius vordem gesagt hatte: du machst es recht/ indem du die untergehende verlässest/ und die aufgehende Sonne anbetest. Andere sagen/ dieser Macron habe ihn mit einem Pfúl erstecket. Seneca berichtet/ er sey vom Bette aufgestanden/ und also fortgehend aus Mattigkeit zu Boden gefallen und gestorben. Sein Tod erweckte in Rom grosse Freude/ weil fast niemand war/ den sein Blutdurst nicht beleidigt hatte. Das Volk rieffe zwar: Mit Tiberio in die Tyber! er ward aber doch nach Rom gebracht/ und begraben: da man die Untern Götter anrieffe/ daß sie ihm doch keine andere Stelle/ als unter den Ruchlosen/ geben wolten.

Die Historie JEsu Christi. Inzwischen dieser Römischer Staats Fürst in Italien also abgetobet/ tratte in Judaea hervor der Himmels Fürst JEsus Christus/ sein Reich auf Erden in den Herzen der Menschen aufzurichten: nachdem er seinen Herold/ den Täuffer und Vorläuffer Johannem, vorangeschicket. Da man zu Rom und in allen Orten der Heidenschaft die Götzen angebetet/ lehrete er/ als der Gott-gesandte und Göttliche Lehrer/ die Hochheilige Göttliche DreyEinigkeit erkennen. Und diese seine Lehre bewiese er nicht allein aus den Büchern/ welche GOtt durch Propheten und heilige Männer vor ihme schreiben lassen/ sondern auch mit seinem heiligen unsträfflichen Leben/ indem er weder Ehre/ noch Reichtum/ noch Freunde auf Erden/ wie die Phariseer und andere falsche Propheten/ sondern allein die Ehre GOttes und das Heil der verlohrnen Menschen gesuchet. Denn er thäte iederman und umsonst alles Gutes/ machte die Blinden/ ja Blindgebohrnen/ sehen/ die Krüppel gehen/ die Tauben hören/ und die Sprachlosen reden. Er heilte die Krancken/ erweckte die Todten/ und erlöste vom Teufel die Besessenen. Er thäte auch sonst viel Wunder/ und speiste etliche tausend Menschen mit so wenig Broden/ davon kaum zwanzig Personen sich hätten ersättigen können. Hierneben thäte er allen Menschen diese gröste Wolthat/ das er sie belehrte/ wie sie durch ihn zum himmlischen Vatter und in das ewige Leben kommen solten. Endlich bestätigte er auch seine Lehre mit bitterem Leiden und einem schmerzlichem Tode/ dem er selbst entgegen gienge/ da er wol hätte entgehen können/ und liesse sich von seinem eigenen Volke/ den Juden/ martern und hinrichten. Er stunde aber/ aus Göttlicher Macht/ als der Erwecker und das Leben aller Todten/ wieder auf/ zeigte sich seinen Jüngern lebendig/ fuhre am 40 Tag gen Himmel/ und sandte ihnen/ am zehenden Tag hernach/ seinen Heiligen Geist/ der grosse Wunderleute aus ihnen gemacht/ und diese Gesandten JEsu mit Kraft aus der Höhe angethan/ ihn aller Welt zu verkündigen.

Sein Leiden und Sterben. Das Leiden und Sterben unsers Hochgelobten Heilandes/ hat sich begeben im 19 Jahr der

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Regirung Kaisers Tiberii, unter dem Röm Landpfleger Pontio Pilato, ♀ den 2 Apr. da die Sonne im Mittag ihren Schein verlohren/ und in der Finsternis die Sterne am Himmel sichtbar worden/ wie die Heiden mit-angemerkt und davon geschrieben. Es hat sich auch damals ein grosses Erdbeben ereignet: da dann die Natur durch die obere und untere Creaturen bezeichnet und angezeiget/ wie der HErr der Natur/ der Schöpfer Himmels und der Erden/ litte und stürbe. Was Lentulus und Pilatus hiervon an Kaiser Tiberium, (weswegen er Christum unter seine Götter sol gestellet haben) was auch der Fürst Agbarus zu Edessa an JEsum/ geschrieben/ und die Antwort/ so er von ihm erlanget/ ist in den Kirchen-Historien zu lesen: welches/ weil es von den meisten für Fabeln will gehalten werden/ dis Orts um Kürze willen übergangen wird. Die Christliche Lehre hat keiner Fabeln vonnöten/ und wer dem Evangelio nicht glauben wil/ der mag dem Satan/ wie ohne das gescheben wird/ in seine Hölle nachfolgen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Tiberius-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Tiberius, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 03.08.2012Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 917

SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Carolin Ott, 01.08.2012
Bildnis Kaiser Tiberii. Nebenstehendes Bildnis Kaisers Tiberii, wird zu Rom/ in weissen Marmor eingehauen/ auf dem Campidoglio verwahret/ und ist dieses dessen Abzeichnung.

Agrippina Dieser Verweis besitzt mehrere Ziele:
Agrippina (TA 1679, Tafel zz)
Nero Drusus (TA 1679, Tafel zz)
Die zwey obern Bilder im Umriß
/ sind Agrippina, Juliae der Tochter Kaisers Tiberii Julia war die leibliche Tochter von Augustus, wohingegen Tiberius ihr Stiefvater war.Carsten Blüm, 20.03.2012 und M. Agrippae Tochter/ die des Germanici Gemahlin und Kais. Caligulae Mutter gewesen/ und von ihrem Grosvater ins Elend verwiesen worden: und Drusus Nero. und Drusus Nero, besagten Kaisers jüngerer Bruder/ der Liviae Sohn. Beyde sind von einem Cameo entnommen/ und gleichet das letzere sehr wol dem Bildnis dieser Prinzessin/ das in einer Medaglie befindlich ist.

Medalie, von Rom und Augusto. Die Figur zur Rechten/ ist gleichfalls das Gepräge einer Medaglie, welche von den Asiatischen Völckern diesem Kaiser darum zu Ehren gewidmet worden/ weil er 12 Städte in Asien/ (andere als die vorbenannten) die zur Zeit des Leidens JEsu Christi durch ein Erdbeben zu Haufen gefallen/ wieder aufstellen lassen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Carolin Ott, 01.08.2012

BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde: Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 18, Nr. 102. Sandrart gibt die Erläuterung verkürzt wieder.Carolin Ott, 01.08.2012
Schreck-Larve. Die vierte Figur zur Linken/ zeiget eine Mascara oder Larve/ wie die/ zu Zeiten der ersten Römischen Kaisere/ in Schauspielen/ wann man den Spielschauern und sonst einen gähen Schrecken machen wollen/ gebraucht worden/ davon der Poet also redet:

-- -- -- Personae pallentis hiatum
in gremio matris formidat rusticus infans.BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde: Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 18, Nr. 102. Sandrart gibt die Erläuterung verkürzt wieder.Carolin Ott, 01.08.2012

Unbekannter AutorInformat. zur Quellenmarkierung:
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 16.02.2012
Das weit und blasse Maul der Larve schreckt den Knaben/
ob er schon sicher ligt im Mutterschoß begraben.Unbekannter AutorInformat. zur Quellenmarkierung
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 16.02.2012

BelloriInformat. zur Quellenmarkierung:
Der Text folgt weitgehend dieser Quelle: Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 10, Nr. 54. Interessanterweise handelt es sich hierbei nicht um die Erläuterungen zum abgebildeten Stück mit den Porträts von Germanicus und Agrippina, sondern zur Gemme, die das alleinige Bildnis des Germanicus zeigt.Carolin Ott, 03.08.2012
Germanicus und Agrippina. Die untere vördere Figur/ zeiget uns Germanicum, den Sohn Drusi und Kaisers Tiberii WahlSohn/ BelloriInformat. zur Quellenmarkierung
Der Text folgt weitgehend dieser Quelle: Bellori, Annotationi gemme antiche 1657–69, 1. Teil, S. 10, Nr. 54. Interessanterweise handelt es sich hierbei nicht um die Erläuterungen zum abgebildeten Stück mit den Porträts von Germanicus und Agrippina, sondern zur Gemme, die das alleinige Bildnis des Germanicus zeigt.Carolin Ott, 03.08.2012
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Diese Informationen finden sich nicht bei Bellori, sondern wurden von Sandrart ergänzt.Carolin Ott, 03.08.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 919
mit seiner Gemahlin Agrippina,

Sandrart (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Diese Informationen finden sich nicht bei Bellori, sondern wurden von Sandrart ergänzt.Carolin Ott, 03.08.2012Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 919