TA 1679, II (Skulptur), S. 31
Sandrart (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Die Augustus-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Augustus, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 908
mit blossem Schwerd gegen ihm heraus gefahren/ sprechend: Ob er sich dann nicht fürchtete/ daß ihn einmal ein Römer/ dessen Weib er ihm bringen liesse/ also anfallen/ und ermorden möchte? Welches er ihme/ wiewol er dadurch sehr erschreckt worden/ zu gut gehalten. Er verbote auch/ das Purpur- und Perlen-tragen/ und das Aemter-kauffen: Wol erachtend/ daß der ein Amt kauffet/ hernach seine Amts-hülfen wieder verkaufe.
Seine löbliche Regirung. Er sasse/ offtmals weit in die Nacht/ selbst zu Gerichte/ liesse/ wann er krank war/ die Parteyen gar vor sein Bette kommen/ halfe den Tugendhaften und legte den Bösen nicht zu/ setzte das Gemein-Bäste dem seinigen nach/ und ordnete nichts/ ohne Beyraht der Verständigen: Deren er jährlich 20 aus dem Raht begehrte/ die mit ihm seyn und rahtschlagen musten. Solchergestalt hängte er Staat und Monarchie zusammen/ und baute ihm einen beständigen Thron. Er hat auch die Seinen den Römern niemals empfohlen/ als mit dem Zusatze: Wann sie es verdienen.
Wann Mangel an Zufuhr war/ trachtete er solche zu fördern/ und gienge den Römern mit Exempel vor/ sich unnützer Leute zu erledigen/ indem er die Fechter und Verkauf-knechte aus der Stadt geschaffet. Er baute auch Kirchen und Gemeinhäuser auf/ und machte damit andere ihm nachfolgen: Wie er dann das Pantheon, heut alla Maria Rotunda genannt/ durch Agrippam aufgestellet/ auch die Jovis-Kirche mit 76 Seulen gezieret/ und sagte man nach seinem Tod/ er hätte damit verdient/ daß er 76 Jahre gelebet. Daher konte er/ vor seinem Lebens-Ende/ mit recht sich rühmen/ er hinterlasse Rom voll Marmor/ daß er voll Ziegelsteine gefunden.
In seinem Insigel führte er erblich eine Sphinx, hernach aber/ hierinn Alexandro Magno nachahmend/ sein eignes Bildnis; Dann jenes machte die spitzsinnige Römer im Sprüchwort sagen/ wann ein Befehl oder Schreiben von ihm kame: Was wird die Sphynx einmal für neue Rätsel bringen?
Unter seiner Regirung wird Jesus Christus der Welt-Heiland gebohren. Wie löb- und glückseelig nun Kaiser Augusti Regirung gewesen/ so war doch dieses deren höchster Ruhm und gröstes Glück/ daß im 42 Jahr seines Kaisertums (wann man solches von Kaiser Julii Tod am rechnet) A. M. 3970 der einige König aller Könige/ der Augustus und Mehrer des Himmelreichs/ der rechte Friedfürst/ Jesus Christus/ Gottes Ewiger Sohn/ von Maria der Königlichen Jungfrauen/ Mensch gebohren und von Himmel auf Erden gekommen ist. Diese Heilgeburt wurde durch viel Wunderzeichen/ nicht allein Augusto, sondern auch der gantzen Welt/ vorangedeutet. Als Kaiser Augustus das Oraculum zu Delfis fragen ließe/ wer nach ihme zur Regierung kommen würde/ bekame er zur Antwort drey Griechische Verse/ welche zu Latein und Teutsch also lauten.
cedere sede jubet, tristemque redire sub¶ orcum:
aris ergo dehinc tacitè discedito nostris.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Augustus-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Augustus, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 908
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Mich ein Ebreer-Knab/ der über Götter ist/
heist raumen diesen Ort/ zur Hölle wiederkeh-¶ ren.
Für mich ist nichts mehr hier: Drum weiche/¶ wer du bist/
und schweige auch wie ich/ du wirst kein’ Ant-¶ wort hören.Unbekannter AutorInformat. zur Quellenmarkierung
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Augustus-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Augustus, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Also muste dieser Lügen-Götze auf die letzte die Warheit reden/ und sind nach diesem/ nicht allein er/ sondern alle andere Orakel in der Welt/ verstummet: Dessen Ursache Plutarchus im Buch de defectu oraculorum, und andere/ zu erforschen sich bemühet/ aber solche in der Heidnischen Finsternis nicht finden können. Es traffe aber damit ein/ was er selber hernach gesagt: Er sey in die Welt gekommen/ daß er die Wercke des Teuffels zerstöre. Kaiser Augustus hat gleichwol hiervon anlaß genommen/ diesem Hebreer-Knaben auf dem Capitolio einen Altar aufzurichten/ den er/ mit der Uberschrifft/ ARA PRIMOGENITI DEI, den Erstgebohrnen Sohn Gottes genennet. Es hat auch vielleicht Virgilius, aus Poetischem Geist/ und unwissend/ mit seiner IV Ecloga, auf diese Geburt gezielet: Dann auf den Sohn Asinii Pollionis, der am neunten Tag wider gestorben/ kan selbiges Hirtengedicht nicht gedeutet werden/ welches er aus der Sibyllae Cumaeae Weissagung abgesehen. Es soll auch/ um die Zeit dieser Geburt/ an einer von Augusti Ehren-Seulen/ der erste Buchstab des Worts Caesar durch den Donner hinweggeschlagen worden seyn/ da das überbliebene Wort aesar, auf Etrurisch/ Gott bedeutet. Augustus ist auch/ von diesem Jahr an/ nicht mehr Consul worden. Er hat/ durch seine aufgelegte allgemeine Schatzung/ darzu helfen müssen/ daß die Eltern Christi nach Bethlehem kamen/ da dann Christus von Maria sollen gebohren werden.
Sein Absterben. J. Caesar Octavianus Augustus (also liesse er sich nennen/ starbe endlich nach der H. Christ Geburt im 15/ seiner Regirung/ nach gemeiner Rechnung/ im 26/ und seines Alters im 76 Jahr/ den 19 Augusti, zu Nola in Campanien, am Durchlauf/ in eben der Kammer/ darinn auch sein Vatter gestorben/ und in den Armen seiner Livia, zu deren er diß letzte Wort gesaget: Livia, bleibe unsres Ehstandes eingedenck/ und lebe wol! Er fragte auch die Umstehende/ ob er in diesem Lebens-Schau-spiel seine Person wol vertretten hätte? und als sie solches bejahet/ gesegnete er sie mit diesen Worten: Valete ergo & plaudite! So lasst euch dann wol seyn/ und frolocket mir zu! Der Monat Sextilis, weil er in selbigem/ am ersten Burgermeister worden/ drey Triumfe gehalten/ Egypten erobert/ und gestorben/ ward nach ihme Augustus genennet.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Die Augustus-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Augustus, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.
SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 914Figuren: Steinbock. Unter den um sein Bildnis/ welches von einer auf dem Campidoglio zu Rom in Lebens-Grösse stehenden fürtreflichen Marmor-statue abgezeichnet worden/ gezeichneten Figuren/ ist die erste/ der Steinbock/ als sein oben-erwehntes Geburtzeichen/ samt dem Delfin/ als seinem Devis. Der Kopf darüber/ mag eines seiner Verwandten seyn/
Die Erläuterungen dieser Einzeldarstellung(en) auf der beigefügten Kupfertafel wurden von Sandrart oder einem seiner Redakteure verfasst.Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 914