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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 167

Ridolfi (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 219–220.Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 379
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Atlas und unterschiedlichen herrlichen Possamenten verziert/ nachmalen den heiligen Johann Baptist/ Evangelist und die Jungfrau Maria/ auch einen Engel mit dem Namen JESU. Per la terra del Orgarone in dem Gebiet Cador, mahlte er auch ein sehr köstlich Tuch/ mit dem heiligen Hieronymo, und wiederum einen andern zu S. Veit ganz gewapnet/ mit noch mehrern Figuren.

Wird/ durch Neid seines Bruders/ von d’Mahl-Kunst abgehalten. Als nun sein Bruder Titian die grosse Kunst ersehen/ und von ihme übertroffen zu werden sich beförchtet/ hat er selbigen zu der Kistler-Arbeit gebraucht/ auch für ihn von Ferdinando dem König und denen Romanern wegen viel geleisteter Dienst unterschiedliche Zoll-Freyheiten erlangt/ also/ daß Francisco, dergestalt beschäftigt/ die Mahlerey fast gänzlich dahinden gelassen; und nur allein einige Zeichnung oder Abriß für etliche gute Freunde gemacht/ und es ist gewiß/ daß dißfalls der Kunst ein grosser Abtrag geschehen/ weiln durch Neid wir selbige Kunststück verloren/ so wir mit der Zeit hätten überkommen mögen; aber die Leute schauen nur auf selbst eignen/ und nicht auf allgemeinen Nutzen/ dahero sie auch oft die Verwandschaft und Blutsbefreunde hindansetzen und verhindern/ damit sie nur allein grössern Ruhm erhalten/ und höher bey ihnen angesehen werden möchten. Und mit diesem schliesse ich Francisco Leben/ welches er auf ein zimlich hohes Alter gebracht.RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 219–220.Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 379

LXX. HORATIO UCCELLI, Titians Sohn/ und Mahler.RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 221–222.Christina Posselt, 21.07.2010
ES wird diesem Horatio ein sonderbares Lob/ wegen seiner fürtreflichen Contrafäen/ mit welchen er die Vollkommenheit seines Vatters erreichet haben solle/ zugeeignet. Er mahlete sonsten ein Stuck von schöner Invention, welches die Ist ein sehr guter Contrafäter. erste Abbildung des Brands im Herzoglichem Palast war/ in dem Saal des grössern Rahts aber den Streit/ so bey der Crönung Friderici Barbarossae Seine Werke. des Käisers in Rom zwischen dem Römischen und Käiserlichen Adel sich begeben/ allwo ein Knecht dem General seinen Harnisch anlegt/ der dann wegen seiner Schönheit von Titian selbst gemacht zu seyn geglaubt worden/ den aber hatte er in die Wette mit Tintoret und Paul Veronese gemacht/ worbey diese Unterschrift stunde: Romani familiam Imperatoris à prato Neronis profecti ad molem Adriani aggrediuntur ad tentorium usque Imperatoris.

Kommt nach Rom. Horatius begleitete seinen Vatter nach Rom an Päpstlichen Hof/ weiln der Vatter Papst Paulum den dritten contrafäten müssen/ daselbst nun machte er etliche Contrafe/ und absonderlich den Violisten Battista Siciliano und noch andere mehr/ das Jahr hernach/Anno 1548. reisete er mit seinem Vatter in Teutschland an Käiserlichen Hof/ und erhielte von Carolo V. dem Käiser die gewöhnliche Spanische Bestallung von 500. Cronen/ wie aus den Briefen/ welche Titian dem Käiser selbsten zugeschrieben/ wol abzunehmen ist/ da er dann demselben die Bildnis der H. Jungfrauen Maria auf einen Stein gemahlt zugesandt/ und das Schreiben also lautet:

Restamiil supplicarel’ Altezza di V.M. oltre la mercede, che io ne spero sia servira di concedermi gratia, che la provisione

Rechte Spalte

mia sopra la Camera di Milano di scudi 200. di cui non ho mai riceunto cosa alcuna, così delle tratte delle 300 Bei Ridolfi ist die Zahl 360 zu lesen (vgl. Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 222).Christina Posselt, 16.09.2011 Carra di grano del Regno di Napoli, è della pensione della Naturalezza di spagna di scudi 500 per mio figliuolo, habino hormai quella espeditione, che si ricerca alla cortesia di V. M. & alli bisogni del servo suo, per poter sodisfare con la sua liberalità alla dote di mia figlioula, e V. M. mi farà gratia singolare comandarmi, quanto io sempre adoprerò in suo servitio, che io non desidero altro per fine fino alla morte mia. E nostro signore Iddio perpetuamente conservi la Cesarea sua maestà. &ç.

Weiln aber Horatius begieriger ware/ adelich und hoch angesehen zu leben/ auch selbst gute Mittel Wird ein Alchimist. von Haus hatte/ wolte er sich nicht weiters um den Pensel bekümmern/ sondern auf die Alchimi legen/ da er dann viel Gold/ so sein Vatter mit vielfältigen Schweiß erworben/ wiederum in dem Rauch aufgehen lassen/ und noch in seiner Jugend an der Pest Anno 1576. gestorben.RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. I, S. 221–222.Christina Posselt, 21.07.2010

LXXI. GIACOMO TINTORET, Venetianischer Mahler.ManderInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Iacopo Tintoretto, Veneetsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 177v–179r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RqpCFu].Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 382
DIe Florentinische und Römische Mahler haben allezeit (ich weiß nicht ob aus Neid oder aus was sonst vor Ursachen) die Venetianische Mahler getadelt und geschändet/ daß sie sich auf die Zeichen-Kunst oder Sinn-reiche Invention nicht verstünden/ auch sehr hart colorirten; vielleicht aber haben selbige Tadler sich selbsten wenig eines guten colorit beflißen/ und unter solchen nun/ so getadelt worden/ ist auch GIACOMO TINTORET gewesen/ welcher von Jugend auf sich vieler Künsten/ absonderlich aber des Mahlens und Musicierens auf unterschiedlichen Instrumenten/ beflissen hat/ dieser war allezeit in allen seinen Dingen frölich und dannenhero kurzweilig mit ihm umzugehen/ aber in den Sachen/ die Mahler-Kunst belangend/ war er sehr exerciret/ fremd und wunderfärtig/ frey Ist sehr seltsam und geistreich in neuen inventionen. in seinem Vornehmen/ und hatte allezeit die allerselzamste Gedanken und Erfindungen in dem Kopf/ die nicht bald einiger Mahler auf der Welt gehabt/ gleich als man in allen seinen Werken ersehen und verspühren mag; in seinen Stellungen war er sehr vernünftig und klug/ hatte auch einen ganz andern Gebrauch als andere/ und übertraf mit neuen Erfindungen gleichsam die Selzamkeit selbsten/ arbeitete auch nach eigenem Gefallen/ ohne vorher gemachte Zeichnung/ gleich als ob er dardurch andeuten wolte/ daß das Mahlen eine schlechte Müh/ sondern nur eine Kurzweil wäre; vielmal hatte er seine Gemälde in Oel nur untermahlt und so rauch gelassen/ daß man die Pensel-Strich und Farb-Brocken darauf gefunden/ und solche Stuck vor ein verlassen desperat Werk ohn einige Zeichnung angesehen. Er hat sonst auch auf allerley Manier gemahlt/ auf naß und mit Oel/ auch Contrafe von allem Werth gemacht/ und einen jedwedern/ nach seiner Bezahlung/ gefördert/ so/ daß er fast alles gemahlt/ was zu seiner Zeit in Venedig gemahlet worden; Und weiln er in seiner Jugend von sich verspühren lassen/ als ob er sein Werk mit sehr gutem Verstand verfärtigte/ auch grossen Lust zu der

Mander (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Iacopo Tintoretto, Veneetsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 177v–179r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RqpCFu].Christina Posselt, 21.07.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 382