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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 169

Mander (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Iacopo Tintoretto, Veneetsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 177v–179r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RqpCFu].Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 380
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der dritten ist ein Regen/ und todter Client dieses Heiligen/ dessen Seel er gen Himmel führet/ und in solcher Anordnung seynd auch zimlich viel Bilder; in der vierten aber wird ein Besessener beschworen/ in diesem hatte er in die Verkürzung eine Galleria gemacht/ und zu End ein Feuer/ von welchem selbige erleuchtet wird/ wieder machte er auch ausser diesen einen heiligen Marcus/ so ein Tintoret ware färtiger mit seinen Gemälden/ als andere mit ihren Zeichnungen. überaus schön Gemähl ist. Noch viel andere Gemählde mehr hatte Tintoret verfärtiget/ sintemalen er so geschwind und färtig war/ daß/ wann andere gemeinet/ er habe der Sach noch nicht recht nachgesonnen/ er sein Werk schon zu End gebracht/ er arbeitete also/ daß er stäts etwas zu thun hatte/ und so er ein Werk nicht durch Freund erlangen können/ machte ers um desto geringern Preiß/ auch wol oft gar umsonst/ nur damit ihm alles durch die Hand gehen möchte.

Es geschahe einest/ daß er in die Schul S. Rochus ein grosses Tuch von Oelfarben/ und darauf die Creutzigung Christi mahlen müssen/ da beschlossen bey sich die Männer selbiger Gesellschaft/ daß sie ein besonderes schönes Stuck machen/ und selbiges an denselben/ der aus allen Venetianischen Mahlern die bäste Zeichnung darvon machen würde/ bestellen lassen wolten/ da wurden nun Joseph Salviati, Frederico Zucchero, der zu Venedig war/ Paulo Verones und Jacob Tintoret darzu beruffen/ und einem jeden die Zeichnung dessen angedingt/ um solchen/ der das bäste Vergnügen darvon geben würde/ das Stuck selbsten färtigen zu lassen. Indem nun alle die andere die Zeichnung zuwegen zu bringen sich sehr beflissen/ nahme Tintoret die Maas des Werks/ liesse ein Tuch ausspannen/ und mahlte solches ohn einiges Vorwissen/ mit seiner gewöhnlichen Geschwindigkeit/ dahin/ stellte selbiges nachmalen an den Mahlet die Creutzigung Christi zu S. Rochus. Ort/ wo es hingestellt werden sollen; als nun derowegen auf einen Morgen sich die Gesellschaft/ um die Zeichnungen zu besehen/ versamlet/ wurden sie gewahr/ daß Tintorets Werk schon ganz ausgemacht auf seiner Stell stunde/ weshalben sie auf ihn zornig worden/ und vermeldet/ daß sie die Zeichnung und nicht das Gemähl selbsten von ihm verlanget/ also das Werk noch nicht angedinget hätten/ denen er aber zur Antwort gegeben/ daß diß also seine Weis zu zeichnen seye/ und er nicht anderster arbeiten könne/ auch die Zeichnungen auf solche Manier gemacht werden müsten/ damit niemand betrogen würde; Endlich wolten sie ihme das Werk und seine Arbeit nicht bezahlen/ da ward es ihnen geschenkt; und wiewol ihm etliche widerstunden/ vermochte er doch gleichwolen so viel/ daß diß Werk auf seinem Platz verblieben.

Ferner bildete er auf eine Tafel/ wie GOtt der Vatter mit vielen Englen sich herab neiget/ um den heiligen Rochus abzuholen/ beyneben aber seynd auch sehr viel Figuren zu sehen/ so alle die andere Venetianische Schulen praesentiren/ und diß alles war auf sein gewöhnliche Manier gemacht; aus welchem dann wol zu schliessen/ daß er mit all vortreflich- und einem Mahler zuständigen Gaben beglückseligt gewesen/ und daß durch seine Hand die Mahlkunst zu hoher und sonderbarer Fürtreflichkeit

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gelangt/ weiln er mit seinem sinnreichen Entlehnen vielerley Dingen schöne Ausbildungen zu geben/ und seine vorgehabte Werk je mehr und mehr zu zieren gewust.ManderInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Iacopo Tintoretto, Veneetsch Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 177v–179r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632RqpCFu].Christina Posselt, 21.07.2010Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 380

Andere seine Werke.RidolfiInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. II, S. 71–73.Christina Posselt, 20.09.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 383
Unter seine unzahlbare Gemählde seynd auch weiters zu bringen/ die zwey grosse Quater in der Mutter GOttes Mariae Garten/ item der Quater des Miraculs del Servo so in die Brüderschaft S. Marco gesezt/ desgleichen die zwey zu der Heiligen Dreyfaltigkeit / und ferners die Tafel der Himmelfahrt Mariae bey denen Creutzherren/ item die Werk der Capellen bey S. Rocho, die Creutzigung Christi/ und zu End das grosse Tuch mit dem Paradeis/ so in den Herzoglichen Palast gestellt/ und seine Fürtreflichkeit und Ruhm an den Tag zu geben und hervorzustreichen vor genugsam ist/ und dieses nun waren die uns bekandte Werke dieses hochgepriesnen neuen Apelles, anderer noch unzählichen/ welche Tintoret anderwerts an unterschiedlichen Ort und Enden gefärtiget/ zu geschweigen; danner seine herrliche talenta und kunstverständige Sinn in unterschiedlichen Orten der Welt herfür scheinen lassen/ und ist allein Schad/ daß eine so herrliche Hand müssen verwesen/ dieweiln aber der alte Bund solches erfordert/ daß ein jeder Mensch seine sterbliche Hütten ablegen/ und wieder zur Erden werden solle/ als ist es auch Tintoret widerfahren/ dann als selbiger nach viel ertragnen Mühwaltungen das zwey und achtzigste Jahr erreicht/ haben seine Kräften sehr abgenommen/ da er dann seinen Magen also verderbt befunden/ daß er ihm Stirbt im zwey und achzigsten Jahr seines Alter innerhalb ganzer 15. Täg und Nächt keinen Schlaf noch Ruhe zulassen wollen/ und obschon die Medici allen Fleiß und Mittel den Schlaf wiederzubringen angewandt (in Meinung/ ihme wieder zurecht zu helfen) war es doch alles umsonst/ alldieweiln/ wo das von GOtt bestimte Ziel erschienen/ alle menschliche Hülf zu schwach ist/ weswegen er sich selbst zu dem Tod großmütig bereitet/ seine Seel in die Händ seines Schöpfers befohlen/ und mit allem Anzeigen eines wahren Christen das heilige Sacrament empfangen; nachmalen aber hatte er seine zween Söhne/ als Dominico und Marco, noch zu sich beruffen lassen/ und dieselbe ermahnet/ daß sie die jenige Ehre/ welche er ihnen durch seinen immerwärenden Fleiß in der Welt erworben/ wol in acht nehmen und auch denselben nachfolgen solten/ mit leztlicher Bitte/ ihne drey Tag doch unbegraben zu lassen/ weiln oft viel Leut in solcher Zeit verzucket worden/ und nachmalen wieder zu sich selbsten kommen. Den dritten Pfingstfeyertag aber Anno 1594. hatte er dieses elende Jammerthal gesegnet/ da dann sein Ableiben von allen Kunst-liebenden höchlich bedauret worden/ weilen sie an ihm einen sehr angenehmen Freund verloren; Sein Leib wurde alla Santa Maria del Horto unter den Bogen S.Marco Diese Angabe resultiert möglicherweise aus einem Übersetzungsfehler: bei Ridolfi heißt es hierzu »nell’arca« (vgl. Ridolfi, Vite dei Tintoretto 1648 (Ed. Keller 1994), S. 107), was in diesem Fall mit Sarkophag zu übersetzen ist.Christina Posselt, 08.06.2011 mit sehr herrlichen Begräbnissen und Exequien begraben. Also istTintoret nach lobwürdig-vollendetem Lauf eines tugendlich-geführten Lebens zu dem Ziel der ewigen Herrlichkeit gelanget/ allwo er sich nun des Siegzeichens seiner Uberwindung ewiglich erfreuet.

Seine Grabschrift. Es seynd sonsten viel kluge Geister gewesen/ die mit Thränen-vollem Papier seinen tödtlichen

Ridolfi (Fortsetzung auf einer folgenden Seite)Informat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Ridolfi, Maraviglie dell’arte, überprüft anhand der Ausgabe von Hadeln 1914, Bd. II, S. 71–73.Christina Posselt, 20.09.2010Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 383