TA 1675, II, Vorrede, S. 4
Vasari (Fortsetzung von vorheriger Seite)Informat. zur Quellenmarkierung:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10; Klemm, Notizen zu TA 1675, II, Vorrede, S. 1): Vasari, Le Vite 1568, Proemio delle Vite, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. II, S. 3 ff. [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634Wy514w]. Sandrart nimmt einige, auch inhaltliche Änderungen an Vasaris Text vor (vgl. die entsprechenden Markierungen).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 201
daß diese Kunst damals nicht erst ihren Anfang genommen; sondern schon auf dem Gipfel der Vollkommenheit müsse gestanden haben. Vasari bezieht sich im Folgenden auf Alberti, De pictura II, 26 und De aedificatoria 7, 3. Das Fortschrittsmodell der Kunstentwicklung, in dem das etruskische Grab Porsennas in Chiusi (vgl. die Identifizierung bei Titus Livius, Ab urbe conditas 5, 23) einen Höhepunkt darstellte, konnte mit den Ursprüngen der Toskana parallelisiert werden, die ebenfalls auf die Etrusker zurückgeführt wurden. Insbesondere die politische Legitimation spielte dabei eine große Rolle; vgl. Vasari-Kunstgeschichte und Kunsttheorie 2004 (dt. komment. Übers.), S. 128, Anm. 110. Dieses will er noch mehr beglaubigen/ zu Arezzo, durch die vielfältige Aretin aufgegrabene schwarze und rothe schöne Geschirre/ auf welchen/ mit sonderbarer subtiler Kunst/ völlige Geschichten und Historien/ von rund- und mitler Erhebung/ zu sehen gewesen: welche nicht von Anfängern/ sondern von wol-geübten Meistern müssen gemacht worden seyn.
und Viterbo. Es bezeugen auch die zu Viterbo, bey Anfang der Regierung Papsts Alexandri VI. gefundene unterschiedliche Statuen/ daß die Bildhauerey lang vorher/ in selbiger Gegend/ müsse gantz vollkommen bekandt gewesen seyn. Dann ob man schon nicht weiß/ wann/ und zu welcher Zeit/ solche Bilderey-Stucke verfertiget worden/ so ist doch/ aus der alten Manier und Art/ selbiger Figuren/ Begräbniße/ Gebäude/ und eingegrabenen jezt ungewöhnlichen und unbekandten Toscani Schriften/ gründlich zu vermuten/ daß sie uralt/ und zu solchen Zeiten gemacht worden/ da diese Stadt in der bästen Blüte ihres Wolstandes gewesen. So hat man auch zu unsrerVasariInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10; Klemm, Notizen zu TA 1675, II, Vorrede, S. 1):
Vasari, Le Vite 1568, Proemio delle Vite, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. II, S. 3 ff. [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634Wy514w].
Sandrart nimmt einige, auch inhaltliche Änderungen an Vasaris Text vor (vgl. die entsprechenden Markierungen).Der Beginn des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 201 SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Wiederum eine Aktualisierung Sandrarts auf die historische Perspektive; vgl. Klemm, Notizen zu TA 1675, II, Vorrede, S. 4.VorfahrenSandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Wiederum eine Aktualisierung Sandrarts auf die historische Perspektive; vgl. Klemm, Notizen zu TA 1675, II, Vorrede, S. 4. VasariInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10; Klemm, Notizen zu TA 1675, II, Vorrede, S. 1):
Vasari, Le Vite 1568, Proemio delle Vite, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. II, S. 3 ff. [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634Wy514w].
Sandrart nimmt einige, auch inhaltliche Änderungen an Vasaris Text vor (vgl. die entsprechenden Markierungen).Zeiten/ Anno 1554/ als man/ die Stadt Arezzo zu befästigen/ vielfältig gegraben/ eine ehrne Bildnis des ungeheuren Bellerophons gefunden/ in dessen Klauen etliche Buchstaben eingehauen gewesen/ aus denen die Sprach-kündige so wol deren Uralter/ als auch den Namen des Künstlers und Werkmeisters ersehen mögen. Dieses Bild ist/ als eine sonderbare Antiquität und rar-künstliches Stuck/ in den Groß-Herzoglichen Palast/ auf den neuen Saal/ wo die Thaten Papsts Leonis X. abgebildet stehen/ gebracht und gesetzet worden. Man hat auch sonst noch viele dergleichen alte Stuck erörtert/ welche der Groß-Herzog Cosmus an sich gebracht/ und daselbst verwahret werden.
Weil aber das Alter dieser Künste-Erfindung/ sowol bey den Griechen/ Egyptern und Chaldeern/ als auch/ und etwan mehr/ dann bey den Italienern und Florentinern/ zweifelhafft ist/ werde ich/ meinem Bedunken nach/ mit meinem discurs der Warheit am nechsten tretten/ und wird mir hoffentlich ein jeder beyfallen/ der solches mit Gedult und gründlichem Nachsinnen erwäget/ wann ich sage/ daß/ Der Erz-Ursprung dieser Künste/ ist die Natur/ und der Verstand des Menschen/ als dessen wahrer Lehrmeister. der Erz-Ursprung dieser Künste/ die menschliche Natur selber/ auch deren erste Idea, modell und exemplar der erschaffene herrliche Bau dieser grossen Welt/ und der wahre Lehrmeister hierinn das übernatürliche Liecht des Verstandes gewesen/ welches/ aus sonderer Gnade/ die himmlische Allmacht den Menschen eingegossen und ertheilet. Und durch solches Liecht ist der Mensch/ als deren Oberherrscher/ über alle unvernünftige Thiere erhoben/ ja Gotte selber/ gewisser massen/ gleich gebildet und gestaltet worden. Wann die einfältige kleine Kinder/ wie die Erfahrung bezeuget/
Beyspiel von kleinen einfältigen Kindern.die ganz grob und ungeschlacht/ unter dem Bauers-Volk/ in Wäldern und Einöden aufwachsen/ so weit kommen/ daß sie/ auf unterweilige Besichtigung etlicher schöner Bildnisen und Statuen/ durch Beyhülffe ihres eingeschaffenen Verstandes/ und natürlicher Neigung/ etwas zu zeichnen angefangen: Wieviel mehr ist glaublich/ daß die erste Menschen/ welche um soviel vollkommener am Verstand/ je näher sie noch ihrem ersten Göttlichen Ursprung gewesen/ daß sie/ sage ich/ durch Anleitung Diese Künste sind Nachfolgerinnen der Natur. der Natur und Verstandes/ aus den vielfältigen schönen Ideen und modellen des erst-aufgeführten Welt-Gebäudes/ diese löbliche Künste/ die nichts anders als eine Nachahmung und Folge der Natur sind Dieser Satz bei Vasari (»perché io so che l’arte nostra è tutta imitazione della natura principalmente«, Vasari, Le Vite 1568, Proemio, hier zitiert nach der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. II, S. 12 [Accessed: 2011-11-04. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/62wbBtbe0]) erst an späterer Stelle im Anschluss an das Rilievo; vgl. Klemm, Notizen zu TA 1675, II, Vorrede, S. 4./ abgesehen/ auch nach und nach verbässert/ und zu endlicher Vollkommenheit gebracht haben.
Ich will zwar nicht laugnen/ daß einer sey der erste gewesen/ der solche Künste erdacht/ weil jede Erfindungen sich auf einen Anfänger beziehen. ich will auch nicht streiten/ daß sofort/ nach dem ersten/ andere gewesen/ die zu Erfindung der Zeichen-Kunst/ der erhabenen Arbeit/ (Rilievo) Bildhauerey/ und des Mahlens oder Colorirens/ geholfen. Massen der Verstand eines einigen/ in diesen Künsten/ so hoch nicht steigen können/ daß nicht ein anderer sinnreicher Geist etwas hätte hinzuthun/ und solche zu mehrerer Vollkommenheit erheben mögen. Dieses allein sage Es ist schwer/ die erste Erfindere zu benennen. ich/ es sey schwer zu bejahen/ daß dieser oder jener der gewieße und unfehlbare Erfinder dieser Künste gewesen seye. Dann/ nachdem ihre Kunst-Stucke in die erste/andere/dritte/VasariInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10; Klemm, Notizen zu TA 1675, II, Vorrede, S. 1):
Vasari, Le Vite 1568, Proemio delle Vite, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. II, S. 3 ff. [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634Wy514w].
Sandrart nimmt einige, auch inhaltliche Änderungen an Vasaris Text vor (vgl. die entsprechenden Markierungen). SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Sandrart verstärkt mit dieser Ergänzung die historische Perspektive.und folglich hundertste und tausendste Hand gewandert/SandrartInformat. zur Quellenmarkierung
Sandrart verstärkt mit dieser Ergänzung die historische Perspektive. VasariInformat. zur Quellenmarkierung:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10; Klemm, Notizen zu TA 1675, II, Vorrede, S. 1):
Vasari, Le Vite 1568, Proemio delle Vite, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. II, S. 3 ff. [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634Wy514w].
Sandrart nimmt einige, auch inhaltliche Änderungen an Vasaris Text vor (vgl. die entsprechenden Markierungen).sind durch Langwürigkeit der Zeiten/ ihre Namen/ zumal solche von keinen Scribenten aufgezeichnet worden/ erloschen/ und in Vergessenheit gerahten. Und obschon viele Schriftlinge eines und andern Anfängers in ihren Büchern gedencken/ wollen doch solche nichts anders sagen/ als daß dieser der erste sey/ dessen man sich noch erinnere/ nicht aber/ daß vor solchen kein anderer gewesen seye: Gleichwie die einstimmige Meinung/ Homerus ist auch nicht der erste Poët. Homerum den alten Kunst-Dichter/ für den ersten Poëten erhebet/ nicht daß vor ihm keiner gewesen (dann wie hätte er vonselbst zu solcher Vollkommenheit gelangen können/ wann er nicht zuvor von andern gelernet) sondern weil deren Gedächtnis/ samt ihren Schriften/ vergangen/ und allein sein Name und Gedichte/ als noch das erste/ übrig geblieben.VasariInformat. zur Quellenmarkierung
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10; Klemm, Notizen zu TA 1675, II, Vorrede, S. 1):
Vasari, Le Vite 1568, Proemio delle Vite, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. II, S. 3 ff. [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634Wy514w].
Sandrart nimmt einige, auch inhaltliche Änderungen an Vasaris Text vor (vgl. die entsprechenden Markierungen).
Die Zeichen-Kunst ist vor der Pittura und Scultura, und deren Mutter/ gewesen.SandrartInformat. zur Quellenmarkierung:
Auch Vasari äußert sich zum Wettstreit der Künste, dem Paragone. Abgesehen von dem Argument der Dauerhaftigkeit der Skulptur weicht die Passage aber deutlich ab, zumal sie Vasari auch an eine andere Stelle, das Proemio di tutta l’opera, setzt (vgl. Vasari, Le Vite 1568, Proemio di tutta l’opera, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 11 f. [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634SHVA0A]); Klemm, Notizen zu TA 1675, II, Vorrede, S. 4.
Bei Vasari folgt hingegen noch eine weitere Erörterung über den Ursprung der Kunst, in der er seine Überzeugung von einer natürlichen Begabung des Künstlers darlegt, die auf göttliche Inspiration gegründet sei (vgl. Vasari, Le Vite 1568, Proemio delle vite, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. II, S. 11 – S. 13 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634SLrbux]).Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 203Es ist aber gantz gewiß/ daß die Zeichen-Kunst vor der Mahlerey und Bildhauerey gewesen/ denen sie nachmals den Ursprung gegeben/ und hat sie diesen beyden so wenig/ als die Buchdruckerey der Schreib-Kunst den Vorzug zu cediren und abzutretten. Daß man aber solches nicht mit so alten Werken/ als wie in der Bildhauerey/ erweisen und vor Augen legen kan/ ist Ursach der Stoff oder
Auch Vasari äußert sich zum Wettstreit der Künste, dem Paragone. Abgesehen von dem Argument der Dauerhaftigkeit der Skulptur weicht die Passage aber deutlich ab, zumal sie Vasari auch an eine andere Stelle, das Proemio di tutta l’opera, setzt (vgl. Vasari, Le Vite 1568, Proemio di tutta l’opera, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. I, S. 11 f. [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634SHVA0A]); Klemm, Notizen zu TA 1675, II, Vorrede, S. 4. Bei Vasari folgt hingegen noch eine weitere Erörterung über den Ursprung der Kunst, in der er seine Überzeugung von einer natürlichen Begabung des Künstlers darlegt, die auf göttliche Inspiration gegründet sei (vgl. Vasari, Le Vite 1568, Proemio delle vite, überprüft anhand der Ed. Bettarini/Barocchi, vgl. Online-Ausgabe SNS, Bd. II, S. 11 – S. 13 [Accessed: 2011-11-09. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/634SLrbux]).Das Ende des hier hervorgehobenen Textabschnittes befindet sich auf Seite 203