Putto, der einen Bogen schnitzt (»Cupidon taillant son arc«)

Wurde geschaffen von

Personen-Bezüge

War zu Sandrarts Zeit im Besitz von
Symbolansicht

Kunstwerk-Bezüge

War Vorlage für Replik

Literatur

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Basis-Daten

Datierung

um 1626

Material/Technik

Carrara-Marmor

Format/Maße

75 cm (Höhe)

Heutiger Aufbewahrungsort

Berlin, Staatliche Museen, Skulpturensammlung, Inv.-Nr. 540

Erwähnungen in der Teutschen Academie

»… München/ alda ein herrliches Antiquarium; in Sueden; in Niederland bey Ihr. Durchl. Prinz von Uranien/ ein Cupido
TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 33

»… Prinzen von Oranien Lustgarten/ ins Grafenhag/ zu Reßwick/ und Hantslardick/ von antichen und modernen. Unter denselben erhält das gröste Lob/ ein in Lebens-Größe nackend stehender Cupido, der ihm einen Bogen schneidet/ von dem berühmten Francisco du Quesnoy gebildet/ wie in seiner Lebens-Beschreibung berühret wird. Wormit wir vor dißmal/ aus Mangel der Zeit/ von dieser Materie ein Ende machen: bey versprechen/ künftig…«
TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 41

»… genant/ Bildhauer: Komt nach Rom: Seine Werke: Wird von den Italiänern angefeindet: Sein fürtreflicher Cupido: Seine Susanna: Arbeitet an einem S. Andreas mit den fürnehmsten Künstlern in die Wette: Andere seine…«
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 340

»… wuste/ und nur in Erden/ Wachs und Bein gut wäre/ bildete er aus einem schönen weißen Marmorstein einen stehenden Cupido, der einen Bogen schneidet/ in Lebens-Größe/ worvon es allda viel Redens gegeben/ welchen aber doch die Italiänische Bildhauer nicht loben wolten/ sondern etliche Jahr lang veracht und unterdruckt hielten/ daß niemand diesen zukauffen begehrte/ bis daß endlich/ bey meiner Ankunft zu Rom/ ich mit diesem beliebten Mann in gute Freundschaft gerahten/ und er mir selbigen gezeigt/ darbey klagend/ daß wegen der bösen Mäuler dieses Werk verschlagen/ und ihme auf dem Hals ligend verblieben/ so seinem sonst guten Ruff sehr hinderlich wäre/ da ich ihme/ vermittelst des Kunstliebenden Lucas von Uflen/ welchen ich zu Venedig verlaßen/ bald geholffen. Dann als ich denselben von solchem Kunststuck berichtet/ hat er mir gleich Ordre gegeben/ diesen Cupido…«
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 348

Kommentare

Sandrart formulierte in seiner »Teutschen Academie« die Orientierung des Künstlers an der Antike ebenso wie an hervorragenden Künstlern der Vergangenheit und der Gegenwart. In seine »Schule der Bildhauerei«, seine Auflistung typologischer Figuren im Kapitel über die »berühmten antiken Statuen« des ersten Hauptteils, integrierte er folgerichtig zwei moderne Statuen, die er in den gleichen Rang an Vorbildlichkeit neben die antiken Bildwerke hob: Nicht sonderlich gekennzeichnet und ohne Namen der Künstler lässt er neben Michelangelos »Auferstandenen Christus« Duquesnoys »Putto, der einen Bogen schnitzt« zunächst in die Auflistung der antiken Skulpturen einfließen, die als »Säugammen der Künste« dienen sollen. Erst im Text selbst einige Seiten später, wo die Christusstatue zwischen einem Herkules und einer Medusa, und der Putto als glanzvoller Abschluss der vorbildlichen »antiken« Werke vorgestellt werden, erfährt der Leser die zeitgenössische Autorschaft.
Anna Schreurs, 27.11.2009

Erwähnungen in Kommentaren

Sandrart formulierte in seiner »Teutschen Academie« die Orient…
Anna Schreurs, 27.11.2009