Auferstandener Christus
Orts-Bezüge
Literatur
- Tolnay 1981; S. 201, Kat.-Nr. 24
- Guazzoni 1985; S. 87 f.
- Panofsky 1991
Basis-Daten
Datierung
1520
Material/Technik
Marmor
Format/Maße
2,05 m (Höhe)
Heutiger Aufbewahrungsort
Rom, Santa Maria sopra Minerva
Erwähnungen in der Teutschen Academie
»… Priapus, ein Centaur, Leda, eine Vestalin/ Mercurius, Aesculapius, Triton, ein Delfin und Hercules. Bey S. Maria della Minerva, der H. Christus. Bey S. Macuto, Medusa. Beym Tempel des Friedens/ Diana. In der Kirche von S. Johann in Lateran, vier…«
TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 33
»In der Kirche S. Maria della Minerva ist ein von Michaël Angelo sehr wol gebildeter nakender Christus/ mit dem Creuz in der Hand/ darbey diese Uberschrift: Metellus Varus & Paul Castellanus Romani, Martiae Portiae testamento, hoc altare erexerunt, cum tertia parte impensarum & dotis. Quam Metellus de suo supplens, Deo Optimo Maximo dicavit.«
TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 38
Kommentare
Die Skulptur bekrönt die Grablege der Marta Porcari in S. Maria sopra Minerva, deren Ausführung laut Testament in der Verantwortung ihrer Neffen Metello Vari und Pietro Paolo Castellani lag. 1514 schlossen sie mit Michelangelo den Vertrag über den »Christus«, vgl. Panofsky 1991, S. 50. Dieser begann im Jahr 1519 in Florenz mit der Arbeit und schickte das Werk zwei Jahre später in unvollendetem Zustand nach Rom. Dort war der Gehilfe Pietro Urbano damit betraut, einige Stellen zu überarbeiten und die Statue in dem von Federigo Frizzi geschaffenen Tabernakel in S. Maria sopra Minerva aufzustellen. Bei der Skulptur handelt es sich um die Replik einer ersten Version, die abgebrochen werden musste, nachdem sich eine schwarze Ader im Marmor des Gesichts gezeigt hatte.
Die ältesten Dokumente erwähnen das Werk einfach als einen »Christus mit dem Kreuz«, aber ein von Vari 1532 geschriebener Brief hält fest, dass es sich um die »Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus« handelt (s. Guazzoni 1985, S. 87 f.).
Sandrart formulierte in seiner »Teutschen Academie« die Orientierung des Künstlers an der Antike ebenso wie an hervorragenden Künstlern der Vergangenheit und der Gegenwart. In seine »Schule der Bildhauerei«, seine Auflistung typologischer Figuren im Kapitel über die »berühmten antiken Statuen« des ersten Hauptteils, integrierte er folgerichtig zwei moderne Statuen, die er in den gleichen Rang an Vorbildlichkeit neben die antiken Bildwerke hob: Nicht sonderlich gekennzeichnet und ohne Namen der Künstler lässt er Michelangelos »Auferstandenen Christus« neben Duquesnoys »Putto, der einen Bogen schnitzt« zunächst in die Auflistung der antiken Skulpturen einfließen, die als »Säugammen der Künste« dienen sollen. Erst im Text selbst einige Seiten später, wo die Christusstatue zwischen einem Herkules und einer Medusa, und der Putto als glanzvoller Abschluss der vorbildlichen »antiken« Werke vorgestellt werden, erfährt der Leser die zeitgenössische Autorschaft.
Erwähnungen in Kommentaren
Sandrart formulierte in seiner »Teutschen Academie« die Orient…
Gemeint ist hier der Auferstandene Christus von Michelangelo, …