»Ops, Berecynthia, Kybele« (TA 1680, Tafel G, 1)

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Zeigt möglicherweise Darstellung von
Symbolansicht

Kunstwerk-Bezüge

Ist Teil von
Zeigt Darstellung von
  • Unbekannter antiker Künstler: Löwe Plastik
Steht in Zusammenhang mit
Geschaffen nach

Basis-Daten

Datierung

1680

Material/Technik

Radierung

Signatur und Bezeichnung

I. de Sandrart delin:

I I. Sandrart sculpsit

Privileg

S. C. M.

Abbildung(en) in der »Teutschen Academie«

TA 1680, Iconologia Deorum, Tafel G (nach S. 72)

Erwähnungen in der Teutschen Academie

»1. Ops, Berecynthia, Cybele,&c.«
TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [VI]

»DIe Ops/ sonsten auch Berecynthia und Cybele genannt/ wie sie in unserer Platte mit Lit. G. bemerckt/ sub. num.1. zu sehen ist/ bedeutet die grosse Mutter der Götter/ des Erdreichs/ der Thiere und Bäume/ so wol auch den gesegneten Bau/ oder die Fruchtbarkeit des Erdreichs/ und daß jedermann/ auch die Gröste deroselben Hülff benöthigt sind. Sie sitzet auf ihrem Wagen/ welchen zwey schöne Löwen ziehen/ in der lincken Hand einen Schlüssel/…«
TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [VI]

Kommentare

Zu der Radierung hat sich die Vorzeichnung in den Staatlichen Museen zu Berlin erhalten. Wie Mazzetti di Pietralata bemerkte ist in der Galleria Giustiniana ein Stich mit der Darstellung eines antiken Reliefs einer thronenden Kybele aus der Sammlung Giustiniani zu finden, der im Aufbau an Sandrarts Radierung erinnert; (s. Mazzetti di Pietralata 2011, S. 187, Kat.-Nr. 332). Diese Art der Präsentation von Kybele, die auf einem von Löwen flankierten Thron sitzt, ist in der antiken Kunst sowohl in Relief als auch in der Freiplastik eine beliebte Anordnung (vgl. LIMC, Bd. VIII, S. 744–766 [E. Simon]). Sandrarts belebte Interpretation in Dreiviertelansicht ist in Zusammenhang mit der zeitgenössischen barocken Kunst zu sehen (vgl. Mazzetti di Pietralata 2011, S. 187, Kat.-Nr. 332). Vor allem die beiden Löwen in Sandrarts Wiedergabe treten durch ihre Bewegung und ausdrucksstarke Mimik aus der Darstellung hervor. Während der hintere Löwe mit wilder Mähne sein Maul weiter aufgerissen hat und seinen Blick nach oben wendet, wirkt der vordere Löwe durch seinen nach unten gewendeten Blick ruhiger. Eine derartig gegensätzliche Wiedergabe von Löwenköpfen ist in der Teutschen Academie in der Vignette »Ex Ungue Leonem« weitere Male überliefert. Auch der Typus des stehenden Löwen ist in der Teutschen Academie in der Vignette eines schreitenden Löwen (TA 1679, S. 70) nochmals zu finden. Hierbei handelt es sich um einen der bekannten Medici-Löwen der Loggia dei Lanzi in Florenz.
Während die Darstellung der Kybele auf eine Komposition Sandrarts deutet, ist die dazugehörige Erklärung aus Cartari, Imagini degli dei entnommen. Im Gegensatz zu der Abbildung auf Tafel G wird hier Kybele sitzend auf einem von Löwen gezogenen Wagen beschrieben, s. TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [VI]. Diese Art der Darstellung entspricht der von Cartari hinzugefügten Abbildung, die von Sandrart nicht übernommen wurde; vgl. Cartari, Immagini degli dei 1647 (Nachdruck der Ed. Pignoria, Koschatzky 1963), S. 111.
Saskia Schäfer-Arnold, 05.07.2011