Antikes Prachtgefäß
- Mitarbeiter der »Teutschen Academie« Personengruppe
Kunstwerk-Bezüge
- Agostino <Veneziano>: Antike Vase mit Henkel in Form von Schlangen (»Vase with two handles formed of coiled serpent«) Graphik
Literatur
- Sponsel 1896; S. 141, Nr. 4; S. 154, Nr. 109
- Klemm 1994; S. 13
- Miller 1999; S. 232, Kat.-Nr. 66c Pl. 3
Basis-Daten
Datierung
1675
Material/Technik
Kupferstich
Format/Maße
197 x 160 mm
Inschriften
Götter, so die blinden Heyden zum anbeten vorgestellt,
Man von allen rechten Christen billig vor verworffen hält.
Wan man aber nur allein Seine Kunst an ihnen zeiget,
So ist es gar wol gethan, So hat man den Zweck erreichet.
Abbildung(en) in der »Teutschen Academie«
TA 1675, I, Vorrede, S. 6
TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 56
Kommentare
Bei der Darstellung des antiken Prachtgefäßes in dem vorliegenden Kupferstich handelt es sich Sponsel zufolge um einen Nachstich nach Agostino Veneziano (vgl. Sponsel 1896, S. 141). Im Zentrum des Kupferstiches steht ein reliefiertes Gefäß in antiker Manier in Form einer Amphora, das von zwei weiteren antikisierenden Objekten gerahmt wird. Die Skulptur auf der rechten Seite weist Ähnlichkeiten zu antiken Hermen auf und erinnert an die Darstellung von Dionysos. Auf der linken Seite ist ein plastisches Objekt dargestellt, das auf Grund seiner Form Ähnlichkeiten mit den Basen von antiken Marmorkandelabern oder mit antiken Grabaltären aufweist.
Diese Vignette mit der Darstellung eines antiken Prachtgefäßes ist in der »Teutschen Academie« zweimal zu finden. Zuerst ist sie nach der Vorrede zu den ersten zwei Büchern des Ersten Teils der »Teutschen Academie« abgebildet (vgl. TA 1675, I, Vorrede, S. 6). Ein weiteres Mal erscheint sie am Ende der Eingangsrede zum dritten Buch des Ersten Teils der »Teutschen Academie« (vgl. TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 56).
Der Vers der Vignette, der in den beiden Kupferstichen identisch ist, beinhaltet zwei Aspekte zum Verhältnis zur Antike. Zum einen thematisiert Sandrart die Überwindung der »heidnischen Praxis« durch das Christentum und zum anderen mahnt er davor, sich nur an der antiken Kunstform und nicht an dem heidnischen Inhalt zu orientieren (vgl. Klemm 1994, S. 13).