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Thema beider Darstellungen ist die Erfindung der Zeichenkunst, oben bei Tage unter freiem Himmel, unten zur Nachtzeit in einem Zimmer bei künstlichem Licht (vgl. Sponsel 1896, S. 152, zu Nr. 99). Die untere Darstellung stützt sich auf die Legende, wie sie Plinius erzählt (Historia naturalis XXXV, 151) und nach der die verliebte Tochter des Töpfers Butades zur Begründerin der Malerei wird, indem sie den Umriss ihres Geliebten zeichnet. Der obere Teil des Stichs zeigt eine abgewandelte Darstellung des Mythos, nach der Gyges seinen eigenen Schattenumriss nachzeichnet. Diese Umdeutung geht auf Vasari zurück, auf dessen Ausführungen im »Proemio delle Vite« sich Sandrart bei seinen Erläuterungen zum Ursprung der Malerei (TA 1675, II, Vorrede, S. 2) stützt, vgl. Sponsel 1896, S. 10.
Das Thema wird von Sandrart ein weiteres Mal in der lateinischen Ausgabe der Teutschen Academie aufgegriffen, wofür er jedoch neue Zeichnungen anfertigte, die die beiden Versionen der Legende in abgewandelter Form präsentieren.

Kommentar von Carolin Ott04.05.2010

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