Erfindung der Zeichenkunst (TA 1675, Tafel B)

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Steht in Zusammenhang mit

Literatur

Wird behandelt in Literatur

Basis-Daten

Datierung

1675

Material/Technik

Kupferstich

Signatur und Bezeichnung

Sandrart inv:

G. A. Wolfgang f:

Abbildung(en) in der »Teutschen Academie«

TA 1675, II, Vorrede, Tafel B (nach S. 2)

Erwähnungen in der Teutschen Academie

»… stehend/ seinen Schatten ersehen: da er dann/ mit einer Kohle/ an der Wand sich selber abgerissen. Also haben auch andere von dem Schatten derer/ so in der Sonne stunden/ die äuserste Linien abgezeichnet/ wie Quintilianus schreibet/ und das/ mit Lit. B. bezeichnete und hie beygefügte/ Kupferblat weiset. Solche waren Philocles der Egypter/ die Corinther Cleanthes und Ardices, und Telephanes der Sicyonier:…«
TA 1675, II, Vorrede, S. 2

»… Statuen des Hercules, und der Sibylla Cumana, sehen laßen: So sind auch von seiner lobwürdigen Hand die Kupferblatten B. C. D. E, und darinn begriffene Contrafäte etlicher antichen Griechischen Künstlere: Nicht weniger…«
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 364

»… zierliche Handlung mit der wahren Zeichen-Kunst vergesellschaftet/ die Seele aller Kupferstiche ist. Es zeiget aber in diesem Buch seine Kunst die Blatte B, und darinnen befindlicher Gyges aus Lydia, wie auch die verliebte Erfinderin der Zeichen-Kunst: Nicht weniger das Titelblatt zu der Sculptura, und die in die Kupferblatte MM. gebrachte Contrafäte/…«
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 365

Kommentare

Thema beider Darstellungen ist die Erfindung der Zeichenkunst, oben bei Tage unter freiem Himmel, unten zur Nachtzeit in einem Zimmer bei künstlichem Licht (vgl. Sponsel 1896, S. 152, zu Nr. 99). Die untere Darstellung stützt sich auf die Legende, wie sie Plinius erzählt (Historia naturalis XXXV, 151) und nach der die verliebte Tochter des Töpfers Butades zur Begründerin der Malerei wird, indem sie den Umriss ihres Geliebten zeichnet. Der obere Teil des Stichs zeigt eine abgewandelte Darstellung des Mythos, nach der Gyges seinen eigenen Schattenumriss nachzeichnet. Diese Umdeutung geht auf Vasari zurück, auf dessen Ausführungen im »Proemio delle Vite« sich Sandrart bei seinen Erläuterungen zum Ursprung der Malerei (TA 1675, II, Vorrede, S. 2) stützt, vgl. Sponsel 1896, S. 10.
Das Thema wird von Sandrart ein weiteres Mal in der lateinischen Ausgabe der Teutschen Academie aufgegriffen, wofür er jedoch neue Zeichnungen anfertigte, die die beiden Versionen der Legende in abgewandelter Form präsentieren.
Carolin Ott, 04.05.2010