Kommentar
Die acht Szenen aus der Passion Christi sind auf vier schmale Tafeln verteilt, die zu einer Gesamttafel zusammengefügt sind. Die Abfolge ist von links oben nach rechts unten zu lesen, beginnend mit Chistus im Garten Gethsemane. Es folgen die Verhaftung, Christus vor Kaiphas, die Geisselung, Dornenkrönung, Kreuztragung, der Kalvarienberg und schließlich die Grablegung.
Sandrart sah die Passion im Baseler Rathaus, wo er sie für Kurfürst Maximilian I. kopierte, der im Folgenden vergeblich versuchte, die Tafel zu erwerben (vgl. Sponsel 1896, S. 107). Die Basler Stadtherren lehnten trotz der gebotenen Summe von 10000 Gulden ab wie Sandrart berichtet (TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 55). Das Rathaus war jedoch nicht der ursprüngliche Aufstellungsort des Gemäldes, sondern gelangte wohl 1529 dorthin, zum Schutz vor dem Basler Bildersturm (vgl. Bätschmann/Griener 1997, S. 49). Zudem war die Passion nicht als eigenständiges Werk geschaffen worden. Durch die Untersuchung der Tafelrückseite konnte das ehemalige Gesamtensemble rekonstruiert werden. Demnach bildete die Passion ursprünglich die Flügelaußenseiten eines Triptychons, dessen Innenseiten Flachreliefs zierten und einen Schrein mit vermutlich vollplastischen Figuren rahmten. Bestimmt war dieses Werk für die Grablege von Maria Zscheckenbürlin, der Witwe des Basler Ratsherrn Morand von Brunn. In ihrem Testament 1514 sowie 1518 verfügte sie die Aufstellung im Kreuzgang des Basler Münsters in unmittelbarer Nähe zur Familienkapelle (vgl. Sander 2005, S. 206). 1518 war der Altar bereits aufgestellt, allerdings noch nicht gefasst, was wohl noch vor dem Tod der Auftraggeberin im Jahre 1526 veranlasst und ausgeführt wurde (vgl. Sander 2005, S. 207).
Kommentar von Christina Posselt — 26.08.2009
Dieser Kommentar bezieht sich auf:
- Kunstwerk: Die Passion Christi