Die Passion Christi
Personen-Bezüge
Orts-Bezüge
- Basel, Rathaus; vermutlich ab 1529, wie aus einer Quelle aus dem Jahr 1641 hervorgeht; vgl. Bätschmann/Griener 1997, S. 49
Literatur
- Rowlands 1985; S. 131, Kat.-Nr. 19
- Teutsche Academie 1675/ Viten (Ed. Peltzer 1925); S. 391, Anm. 338
- Klemm, Kommentar Viten 1995; S. 916, Anm. 634, 27
- Bätschmann/Griener 1997; S. 49–53
- Sander 2005; S. 204–215 und S. 433–435
Basis-Daten
Datierung
um 1524
Material/Technik
Lindenholz
Format/Maße
136 x 31 cm (äußere Tafeln), 149,5 x 31 cm (mittlere Tafeln)
Heutiger Aufbewahrungsort
Basel, Kunstmuseum, Inv.-Nr. 315
Erwähnungen in der Teutschen Academie
»Auch von unsren Zeiten etwas zu sagen/ so ist zu wissen/ daß ich für ein gemahltes Passion-Stuck/ von Hans Holbein/ zu Basel/ in Namen eines großen Churfürsten/ bis auf 10000 fl. baar Geld geboten/ aber selbiges hierum von…«
TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 55
»… unterschiedliche fürtrefliche Werke verfärtiget/ dern etliche auf dem Rahthaus zu sehen/ unter denen die in 8. Stucken bestehende Passion/ von verwunderlichen inventionen/ Zierlichkeit der Landschaften/ gutem Verstand des Tag- und Nacht-Liechts/…«
TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 249
»Das allervortrefflichste und die Kron von aller seiner Kunst/ ist die Passion Christi/ in acht Feldungen auf einer Tafel gemahlet/ das zu Basel auf dem Rahthaus wol aufbewahret wird: Ein Werck/ darinn alles/ was Unsere Kunst vermag/ zu finden ist/ sowol von Andacht/ als Zier der Bilder geist- und weltlich/ hoch-und nieders Stands/ von Figuren/Gebäuden/Landschafften/ Tag und Nacht. Diese Tafel erzehlet ihres Meisters Ehre und Ruhm/ und darf ihr keine weder in Teutschland noch Italien weichen/ indem sie den Lorbeerkrantz unter den Alten billich träget.«
TA 1679, II (Skulptur), S. 82
»Passion CHristi zu Basel auf dem Rahthaus. 82/b.«
TA 1679, II (Skulptur), Register [III]
Kommentare
Die acht Szenen aus der Passion Christi sind auf vier schmale Tafeln verteilt, die zu einer Gesamttafel zusammengefügt sind. Die Abfolge ist von links oben nach rechts unten zu lesen, beginnend mit Chistus im Garten Gethsemane. Es folgen die Verhaftung, Christus vor Kaiphas, die Geisselung, Dornenkrönung, Kreuztragung, der Kalvarienberg und schließlich die Grablegung.
Sandrart sah die Passion im Baseler Rathaus, wo er sie für Kurfürst Maximilian I. kopierte, der im Folgenden vergeblich versuchte, die Tafel zu erwerben (vgl. Sponsel 1896, S. 107). Die Basler Stadtherren lehnten trotz der gebotenen Summe von 10000 Gulden ab wie Sandrart berichtet (TA 1675, I, Buch 3 (Malerei), S. 55). Das Rathaus war jedoch nicht der ursprüngliche Aufstellungsort des Gemäldes, sondern gelangte wohl 1529 dorthin, zum Schutz vor dem Basler Bildersturm (vgl. Bätschmann/Griener 1997, S. 49). Zudem war die Passion nicht als eigenständiges Werk geschaffen worden. Durch die Untersuchung der Tafelrückseite konnte das ehemalige Gesamtensemble rekonstruiert werden. Demnach bildete die Passion ursprünglich die Flügelaußenseiten eines Triptychons, dessen Innenseiten Flachreliefs zierten und einen Schrein mit vermutlich vollplastischen Figuren rahmten. Bestimmt war dieses Werk für die Grablege von Maria Zscheckenbürlin, der Witwe des Basler Ratsherrn Morand von Brunn. In ihrem Testament 1514 sowie 1518 verfügte sie die Aufstellung im Kreuzgang des Basler Münsters in unmittelbarer Nähe zur Familienkapelle (vgl. Sander 2005, S. 206). 1518 war der Altar bereits aufgestellt, allerdings noch nicht gefasst, was wohl noch vor dem Tod der Auftraggeberin im Jahre 1526 veranlasst und ausgeführt wurde (vgl. Sander 2005, S. 207).