Kommentar
Die Errichtung eines neuen Hochaltars und die Anfertigung eines Hauptaltarbildes samt eines Oberblattes stand im Kontext der umfangreichen Umbauten und geplanten Neuausstattung des Augustinerchorherrenstifts in Waldhausen, unweit von Sarmingstein. Die treibende Kraft war der damalige Propst Laurentius Voss (1647–1680), der mit dem Lambacher Abt Placidus in Verbindung stand. Daher dürfte auch die Vermutung von Klemm zutreffen, dass Abt Placidus Sandrart an das Chorherrenstift vermittelte und dieser so an den renommierten Auftrag kam. Das Stift wurde 1792 aufgehoben, die Gebäude weitgehend abgebrochen. Das Hauptaltarbild wurde 1802 von französischen Soldaten zerstört. Eine Vorstellung des gewaltigen Bildes vermittelt ein Ölmodello, der vermutlich eine Vorstudie zu dem Waldhausener Altarblatt vorstellt. (Vgl. Klemm 1986, S. 274–279.)
Bei der Gestaltung des Altarbildes orientierte Sandrart sich nicht nur an Tizians »Ausgießung des heiligen Geistes« in Santa Maria della Salute in Venedig, sondern auch an der Fassung von Rubens in Neuburg.
Kommentar von Nicole Hartje-Grave — 29.05.2008