TA 1679, II (Skulptur), S. 69
Sandrart (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Die Domitian-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Domitian, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.The beginning of this part of the text is on page 957
diesen ist er auch nicht gekommen/ und als sein Feldherr Cajus Fuscus von diesem Helden (der 16 Jahrlang wider die Römer gekriegt) geschlagen und erschlagen worden/ hat er den Frieden mit Geld ihme abkaufen müssen. Den vierten Krieg/ in Sarmatien/ hat er seinen Generalen überlassen.
Seine Christ-verfolgung. Aber den fünften ungerechten Krieg/ führte er gegen dem Sohn Gottes JEsum Christum/ in Verfolgung seiner Christen: welche/ unter zehen/ die zweyte gewesen. In dieser/ ward der Evangelist und Apostel Johannes nach Rom gesendet/ und alda ihme Gift zu trincken gereichet/ als aber solches ihm nicht geschadet/ in die Insel Pathmum verwiesen: allwo er/ nach fünf Jahren/ gegen Kaiser Domitiani Sterben/ seine Apocalypsin oder das Buch der Offenbarung geschrieben. Domitilla, dieses Kaisers Schwester-Tochter/ hatte von Nereo und Achillaeo, zweyen von S. Petro bekehrten Verschnittenen/ die Christliche Religion erlernet. Als sie nun deswegen Aurelianum Flavum , ihrem Vettern/ der Domitiani Bruders-Sohn gewesen/ nicht heuraten wollen/ ward sie in die Insel Pontiam verwiesen/ und alda endlich/ nach langer Marter/ als sie den Götzen nicht opfern wollen/ von Luxurio, Kaiser Aureliani Brudern/ samt ihren Mägden in ihrem Haus verbrennet. Cletus und Anacletus, die Römische Bischofe/ wie auch Timotheus, Onesimus und Dionysius Areopagita, kamen dismal auch in die Märterer-Rolle. Sonsten ließe er auch zwo Vestalinen/ waren heidnische Klosterjungfrauen/ wegen begangener Unzucht/ neben andern zweyen Männern und Frauen/ welche ohnezweifel Christen gewesett/ auf dem Rindermarkt lebendig vergraben/ die Buhlere aber der beydett ersten zu todt peitschen. Als er auch/ unter den Jüden/ die Nachkommen Davids auf suchen und hinrichten ließe/ und die Enkeln Judae, des Apostels/ schlechte Bäurische Leute/ vor ihn gebracht worden/ liesse er dieselben wieder ledig/ als Leute/ vor denen man sich nicht zu fürchten hätte/ und befahle auch also fort/ daß man mit Verfolgung der Christen innhalten solte.
Er machte sich endlich iederman verhasst/ also Sein Untergangs Vorzeichen. daß alle seine Freunde und Freygelassene/ auch gar seine Gemahlin Domitia, wieder ihn zusammen schwuren. Dann diese hatte ein Register der jeninigen/ die er wolte hinrichten lassen/ und in demselben auch ihren Namen/ gefunden: daher sie für notwendig erachtete/ dem Mörder vorzukommen/ und ihn selbst in die Zahl der Todten mördlich zuverschaffen. So einen Tod hatte ihm sein Vatter gleichsam vorgesaget/ indem er über der Malzeit/ da er nichts von Erdschwemmen essen wollen/ ihn verlachet und gesaget: Er hätte vielmehr Ursach/ vor dem Eisen sich zu hüten. Es hatte A. C. 95 einer in Teutschland/ Proclus genannt/ das Jahr und den Tag geweissaget/ da Domitianus sterben würde: der liesse ihn nach Rom und zur Gefängnis bringen/ da er/ bis der bestimmte Tag vorüber ware/ sitzen müssen: aber des Erfolgs Warheit/ hat ihn wieder auf freyen Fuß gestellet. Es hatte auch acht Monate nacheinander gedonnert/
da er endlich geruffen: So mag er dann treffen/ wen er will! Wie dann allbereit das Wetter in den Tempel der Flavier auf dem Capitolio, in seinen Palast/ ja gar in seine Schlaffkammer/ eingeschlagen/ und von seiner Statua den Titel auf die nächste Begräbnis geworffen hatte. Etliche Monate vorher/ sahe mann eine Krähe auf dem Capitolio sitzen/ und hörte sie/ vielleicht von einem andern hierzu abgerichtet/ diese Worte ausreden: ἐςται πάντα καλῶς, Es wird alles gut werden. Es fande sich auch ein Poet/ der dieses Distichon hierüber verfasset:
Est benè! non potuit dicere, dixit:¶ Erit.SandrartInformat. on source text markers
Die Domitian-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Domitian, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.The beginning of this part of the text is on page 957
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Dort eine Krähe saß auf des Tarpejus¶ Dach:
Es geht gut! kommt sie nicht; Gut wird es¶ gehn! sie sprach.Unbekannter AutorInformat. on source text markers
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.
SandrartInformat. on source text markers:
Die Domitian-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Domitian, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.The end of this part of the text is on page 962Unter der Tyrannen Regirung/ kan es nicht gut gehen: es ist aber Hoffnung/ daß sie/ wie gewönlich/ nicht lang regiren werden. Es traumte auch Domitiano selber/ daß es nach ihme/ mit dem Römischen Reich in guten Stand kommen würde: daß dann unter Trajano, Adriano, beyden Antoninis, und andern/ wol eingetroffen hat. Sonst ist merckwürdig/ daß er selbst seinen Tod vorgesaget/ indem er sich Tags vorher vernehmen lassen: Er fürchte/ der Mond im Wassermann/ werde folgenden Tags um fünf Uhr ihn blutig machen.
Sein Tod. In eben dieser Stunde selbigen Tags/ war der 18 Septembr. A. C. 97/ drange Stephanus, der Kaiserin Hofmeister/ zu ihm in die Kammer/ mit Vorgeben/ daß er geheime Sachen mit ihm zu reden hätte/ truge im linken Ermel einen Dolch/ und hatte/ allen Argwahn zu verhüten/ die rechte Hand/ als wann er sie ausgefallen/ mit vielen Tüchern verbunden. Wie er ihm nun einen Pack Briefe zu lesen gereichet/ gabe er ihm unversehens mit dem Dolch einen Stoß: und als er sich gewehret/ auch Stephanum zur Erde geworfen/ drangen noch sieben seiner Freygelassenen in das Zimmer hinein/ von denen er mit noch sieben Wunden vom Leben gefördert worden. Ist geschehen seines Alters im 45/ und der Regirung im fünfzehenden Jahr. Gedenkwürdig ist/ daß in eben der Stunde/ da er ermordet worden/ der von ihm ausgebannte Magus und Philosophus Apollonius Thyanaeus, als er damals zu Epheso in Asia eine Rede zum Volk gethan/ erstlich etwas bestürzet/ hernach die Rede verlohren/ und endlich laut aufgeschryen: Wol/ mein Stephane! triff den Tyrannen/ den Mörder. Und bald darauf sagte er: Gut? Du hast ihn geschlagen/ verwundet und getödet.
Er ward von niemand betrauret/ und mit einer gemeinen Leichbegängnis/ wie ein Fechter/
Die Domitian-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Domitian, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.The end of this part of the text is on page 962