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TA 1679, II (Skulptur), S. 52

Sandrart (Continued from previous page)Informat. on source text markers:
Die Otho-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Otho, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 08/03/2012The beginning of this part of the text is on page 939
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weswegen er auch oft von seinem Vatter gepeitschet worden. Er pflage auch bey Nacht herum zu schweifen/ und diejenigen/ so ihm begegneten/ und entweder trunken oder sonst von geringer Stärke waren/ über und über zu werfen. Wegen solcher Gleichsittigkeit/ war er des Nero Liebling/ der ihn zum Vertrauten aller seiner Geheimnise gemacht: Wie sie dann beyde eine Frau miteinander gehabt/ die Sabinam Poppaeam, und hatte sie Otto ihrem Manne/Nero aber hat sie ihm wieder/ wiewol mit seinem Willen/ abgenommen/ auch ihn/ damit er ihm nicht in die Eisen käme/ zum Statthalter in Lusitaniâ gemacht/ und damit ihn gleichsam von Rom verwiesen/ daher man dieses distichon von ihm geschrieben:

Cur Otho mentito sit, quaeritis, exul ho- nore:
Uxoris moechus coeperat esse suae.SandrartInformat. on source text markers
Die Otho-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Otho, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 08/03/2012The beginning of this part of the text is on page 939

Unbekannter AutorInformat. on source text markers:
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 02/16/2012
Fragt/ warum Otho ward/ im Schein der Ehr/ vertrieben:
Er wolt mit seinem Weib sich in der Bul- schafft üben.Unbekannter AutorInformat. on source text markers
Für die deutsche Nachdichtung der Verse dürfte der Redaktor des entsprechenden Werkteils verantwortlich gewesen sein. Wer die Revisions- und Redaktionsarbeit für den 1679 erschienenen Teil der Academie leistete, ist unklar. Zuletzt wurden Martin Limburger und Christoph Arnold dafür in Betracht gezogen; vgl. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 02/16/2012

SandrartInformat. on source text markers:
Die Otho-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Otho, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 08/03/2012The end of this part of the text is on page 941
Er hielte sich aber wol in selbiger Provinz, bey zehen Jahren/ und liesse nichts als Bescheidenheit und Mässigkeit blicken.

Seine Werbung um das Kaisertum. Der Mathematicus Seleucus, hatte ihm geweissaget/ daß er Kaiser werden würde: daher ihn sehr nach dem Thron verlanget. Er hielte sich aber damit heimlich/ und thäte nichts darzu/ als daß er jedermann durch Leutseligkeit und Wothaten Wolthaten ihm zum Freund machte: wodurch er es endlich so weit brachte/ daß eine gemeine Sage wurde/ Otho wäre würdig/ den Zepter zu führen. Zu Kais. Galba Zeiten/ hoffete er von ihm adoptirt oder zum Sohn angenommen zu werden. Als aber dem Piso diese Ehre wider fuhre/ und er also durch den Korb fiele/ beschloße er sich mit Gewalt darum anzunehmen. Und hierzu triebe ihn auch seine Verarmung/ und liesse er sich nicht unklar vermercken er könne nicht bestehen/ es sey dann daß er Kaiser würde/ und es gelte ihm gleichviel/ ob ihn der Feind im Treffen/ oder seine Schuldglaubiger auf dem Marckt/ niedermachten. Daher erkaufte er die Soldaten mit entlehntem Geld/ welche ohne das dem Kaiser Galba, wegen seines Geitzes/ auffätzig waren. Als er in das Leibwacht Lager kame/ sagte er zu den Soldaten: Er begehre nichts mehrers zu haben/ als was sie ihm lassen würden. Also vermeinte er/ den Galba stracks unter der Malzeit zu überfallen. Doch unterliesse er solches und benennte einen Tag/ da sie ihn auf dem Marckt angreiffen wolten. Er selbst gienge am Morgen zu ihm/ und ward/ wie gewönlich/ mit einem Kuß von ihm empfangen. Er bliebe auch bey ihm/ bis er geopfert. Darnach stahle er sich hinweg/ ins Lager/ und schickte Leute/ die musten ihn besagter massen unversehens/ samt dem Piso seinem Wahl-Sohn/ hinrichten. Es gereuete ihn aber nachmals/ daß er also durch Betrug und Mörderey zum Kaisertum gelanget/ und wurde deswegen von dem Galba bey Nacht geängstet/ also daß ihn

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seine Knechte auser dem Bette auf der Erden ligen fanden. Er ward auch von seinem Gewissen so sehr gemartert/ daß er sich endlich selber darum abstraffen und erwürgen müssen.

Seine Regierung: Er gabe ja Vorzeichen einer löblicher Regirung/ indem er mit dem Senat aufs freundlichste redte/ das ihm aufgetragene Consulat mit Virginio Ruffo theilte/ und die Ehren-Aemter denen zuwendete/ die mit Jahren und Verdiensten andren vorgiengen. Insonderheit erfüllte er alles mit Freuden/ indem er den Böswicht Tigellinum, dessen Galba verschonet/ blutig zu Grab geschicket/ von deme jederman sagte: Er sey nicht würdig/ daß ihn die Sonne anschiene/ der soviel und vortreffliche Leute dessen Anschauung beraubet. Also machte er ihm die vornehmste Römer dermassen geneigt/ daß sie nun glaubten/ es würde unter ihm alles wieder gut werden: Da sie zuvor/ weil er mit dem Nero in Bubenstücken so verwandt gewesen/ von ihm geglaubet/ es habe/ in seiner Person/ kein Mensche/ sondern eine neue Straffe/ und ein unreiner Plag-Geist/ sich auf den Thron geschwungen.

Sein Untergang. Indem er aber/ wie gesagt/ von den Stacheln seines Gewissens/ gleich als von Furien/ gefoltert/ auch von Kais. Galba Geist verfolgt wurde: aufrührte wider ihn das Kriegsheer in Germanien/ und ward Vitellius wider ihn zum Kaiser erwehlet. Er bemühte sich zwar/ denselben auf seine Seite zu bringen: aber das unschuldig-vergossene Blut Kais. Galba wolte ihn nicht leben lassen. Demnach führte er seine Völker wider ihn aus/ die nichts anders verlangten. Also geriehte es zum neuen Bürgerlichen Krieg/ und erhielte er/ durch seine Hauptleute/ die Oberhand in vier Treffen: Dann er selbst ließe sich nicht dabey finden. Aber in dem letzten und grösten/ bey Bebrian nicht weit von Cremona, wurden die seinen mit List unterdrucket: Da Vitellius sich gestellt/ als wolte er mit den Hauptleuten vom Frieden Gespräche halten/ und sie also unversehens überfallen und geschlagen.

Sein Entschluß zu sterben. Als er nun sahe/ daß er das Reich entweder dem Vitellio abtreten/ oder mit grossem Blutstürzen erhalten müste/ beschlosse er/ sich selbst vom Leben zu fördern/ küssete und umarmte seine Freunde/ und sagte/ daß ein jeder ihm selbst Raht schaffen solte/ schriebe an seine Schwester einen Trostbrief/ verbrennte alle seine Briefsachen/ und theilte das Geld/ so er bey sich hatte/ unter die seinen aus. Darauf sagte er: lasst uns noch diese Nacht leben! und begabe sich zur Ruhe. Am Morgen/ als die Kriegsleute ihm zusprachen/ er solte nicht so geschwind am guten Ausgang des Kriegs verzweiflen/ gabe er zur Antwort. Er halte das Reich und sein Leben so hoch nicht/ daß er darum soviele und so wolverdiente Leute in Gefahr führen/ und ferner zum Burgerkrieg Anlaß geben solte. Es sey genug Seine letze Robe Rede. an dem/ was bereits geschehen! Ich hasse so einen Krieg/ (sagte er) ob ich schon den Sieg hoffen kan/ und liebe das Römische Volk/ ob es mich schon hassen mag. Vitellius behalte die Oberhand/ weil es die Götter also haben wollen: und es leben seine Soldaten/ weil mir misfällt/ daß

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Die Otho-Biographie basiert in weiten Teilen auf Sueton, De vita Caesarum, Otho, sie enthält jedoch auch Angaben aus Texten anderer antiker Autoren. Unter den zahlreichen kommentierten Neuausgaben in lateinischer Sprache, aber auch in Übersetzungen, die Suetons Kaiserbiographien im 17. Jahrhundert erfuhren, konnte die Ausgabe, die Sandrart bzw. seinen Mitarbeitern als Grundlage diente, bislang nicht eruiert werden. Daher muss die Frage offen bleiben, ob die Passagen, die sich nicht auf Sueton zurückführen lassen, den Annotationen einer neuzeitlichen Ausgabe folgen oder das Ergebnis des Quellenstudiums eines der Redakteure darstellen. Für die Redaktionsarbeit des 1679 erschienenen Teils der Academie wurden zuletzt Martin Limburger und Christoph Arnold in Betracht gezogen; s. Laufhütte 2011, S. 19.Carolin Ott, 08/03/2012The end of this part of the text is on page 941