TA 1679, I (Architektur), S. 91
Pabst Paschali II. und Keyser Heinrico IV. Die Röm. Burgerschafft widersetzt sich den Päbstl. sehr starck. Eugenii III. und Arnaldi Widerwertigkeiten. Nic. Renzius, Zunfftmeister. Neuer Amts-titul der Reformatorum. Frantzösche Cardinäle bekommen die Burg. Die Päbste bemächtigen sich derselben abermal. Ladislaus König zu Neapoli erobert die Engelsburg. Die Päbste beherrschten sie wiederum. Fernere Befestigung solcher Burg. Herzog von Buorbon kam mit seinem Kriegsvolck in die Stadt. Verbesserung all derjenigen Gebäue. Pabst Urbanus VIII. ein guter Kriegsmann und Baumeister.
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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32):
Donati, Roma Vetus, Liber Quartus, Kap. VII, Arx S. Angeli, überprüft anhand der Ausgabe 1648, S. 349–358.The end of this part of the text is on page 827 Keysers Adrian. Grabmal. NAchdem des Keysers Augusti zuvor-berühmtes Mausoleum mit Leichen allerdings angefüllet war/ wurde Keyser Hadrianus, ein neues Grab für sich und die Seinigen aufzubauen/ bewogen; und zwar aus dem allerköstlichsten Marmel: von unten auf mit vier gleichen Seiten-wänden/ von grossen Quadersteinen/ mit einem runden Circul umschlossen/ auf dem man bequemlich gehen konte/ also prächtig und weitläuffig war dieses Gebäu/ gleich einem Thurn/ darauf gesetzet worden: Solches nun hieß insgemein Moles Hadriani, und war mit vielen herrlichen Ritters-seulen/ wie auch andern Bildern und auf Rennwägen stehenden Statuen/ oben umher/ sehr zierlich ausgeschmücket.
Diese Zierrath der Römischen Keyser ist unverruckt und unbeschädigt stehend geblieben/ bis auf den zweiten/ Gothischen Krieg; und sind auch noch mehrere Aussenwerke/ zu Verwahrung der Der Ort/ wo solches Grabmal anfangs gestanden. Stadt allda angelegt worden; denn wie Procopius von dem Gothischen Krieg berichtet/ so stund dazumal dasjenige Grab vor dem Aurelischen Stadt-thor / und einen Steinwurff von der Mauren hinweg: Allein die Römer haben von daraus mit Bauen hinausgefahren/ und es gleichsam zur Stadt gezogen; also daß diejenige Moles der innerhalb der Ringmauer gestanden/ und nächst daran ein Thor geöffnet worden.
Die Gothische Verwüstung desselben. In dem erst-bemeldten/ Gothischen Krieg aber sind all diejenigen Bilderseulen zu Grund gegangen; Denn als die Gothen solchen Ort/ welchen beedes die Römer und Griechen auf das äusserste zu verwahren trachteten/ mit Gewalt angrieffen/ und besteigen wolten; so haben diejenige/ denen die Verwahrung desselben anvertrauet war/ ihr äusserstes gethan/ die marmelsteinerne Bilder zerschlagen/ und/ zu Abtreibung der Feinde/ mit dergleichen Steinen herab geworffen: So lang und so viel/ bis sie sich solcher feindlichen Gewalt erwehrt/ und den vesten Ort behaubtet haben.
Solches Grab wird zur Vestung gemacht. Nach der Zeit hat diese Moles so wol den Griechen als Gothen so viel genutzet/ daß sie gar eine Burg/ oder Vestung daraus gemacht: Denn anfänglich wurde die Stadt Rom einbekommen und verloren/ nachmals von Totila wiederum erobert und ausgeplündert. Dieweil ihnen aber die Gothen/ die Mauren der Stadt aller Orten zubehaubten/ Procopius lib. 3. Bell. Goth. und wol zu verwahren/ nicht allerdings getrauet/ zumal da/ nach dem Belisario, Narses nach Italien geschickt wurde/ der sich mit seinem Volk je länger je mehr der Stadt nahete: So hatten sie demnach mit einem enggeschlossenem Gebäu
den Ort um die Molem Adriani eingefangen/ und an die vorige Mauer angehencket/ und einen Besatzungs-platz daraus gemacht: Wohin sie all ihr bestes geflüchtet/ und die übrige Ort der Stadt/ samt den Mauren gäntzlich verlassen. Jedoch haben sich die Gothen bald darauf unterstanden/ den heran-nahenden Feind von den Stadt-mauren/ so Narses nahm die Stadt Rom ein. viel sie immer kunten/ abzutreiben: Allein/ nichts destoweniger war ihnen Narses überlegen/ daß er einen Weg als den andern die Stadt wieder einbekommen: Da dann die Gothen sich in ihre vorige Besatzung zuruck gezogen/ und ihre Zuflucht/ zu der besagten Mole genommen. Drey Tage hernach belagerte sie Narses mit seinem gantzen Kriegsheer/ und jagte diesen barbarischen Völckern einen Schrecken ein; daß sie die gantze Besatzung samt Die Gothen gaben die Burg auf. demjenigen Ort/ im 26. Jahre des Keysers auch übergaben. Ist also nachmals solche Burg in des Narsets/ und all derjenigen Exarchorum, oder Griechischer Stadthalter Händen verblieben/ so viel derselbigen/ im Namen und aus Befehl des Keysers/ Rom und Italien beherrschet hatten.
Um das Jahr Christi fünffhundert und neunzig/ da die Pest zu Rom hefftig grassirte/ und Ein Engel erschien dem Pabst Gregorio M. Pabst Gregorius Magnus einen Umgang nach St. Peters Kirche angestellt hatte/ soll demselben über der Mole Adriani ein Engel erschienen sey/ welcher ein entblöstes Schwert in die Scheiden gesteckt/ und zugleich alle Pest darein geschlossen/ daß Daher kommt der Nam Engelburg: solche plötzlich aufgehört: Dannenhero nachmals diejenige Burg den Namen überkommen/ daß sie die Engelsburg genennet/ und eine Kirche/ so dem Ertzengel Michael gewidmet/ anfänglich oben darauf gesetzt/ hernach aber unten her erbaut/ und zum Zeugnis desjenigen Wunders/ ein sehr grosses/ marmelsteinerns Engelbild an einem hocherhabenen Ort aufgerichtet worden. Nach der Zeit hat Pabst Clemens IX. die Brucke/ von solchem Castell mit solchen englischen Statuen/ welche die Passion Christi Luitbrandus lib. 3. Enarrat. cap. 12. vorstellen/ ausgezieret. Luitprandus schreibt/ diejenige Kirche/ so zu Ehren des Englischen Heerfürsten Michaëlis, oben auferbauet war/ sey zu seiner Zeit von einer so ansehnlichen und Himmel-anstralenden Höhe gewest/ daß solche insgemein Ecclesia S. Angeli usque ad coelos, die Kirche des Heil. Engels/ bis an den Himmel/ benamset worden.
Grafen in Hetrurien. Nachdem aber die Longobarden in Welschland den Meister gespielt/ und man endlich auch derselben Herrschafft entkommen/ sind viel kleine Fürstenthümer dadurch entstanden/ und aufgekommen; und zwar vor andern der Marggrafen in Hetrurien/ von denen auch (nach des Baronii Meinung)
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32): Donati, Roma Vetus, Liber Quartus, Kap. VII, Arx S. Angeli, überprüft anhand der Ausgabe 1648, S. 349–358.The end of this part of the text is on page 827