TA 1679, I (Architektur), S. 57
Donati (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Für Sponsel liegt Donatis Roma Vetus als Hauptreferenzquelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Dieser Abschnitt ließ sich bisher keiner konkreten Textpassage zuordnen. Vgl. allgemeiner den einführenden Kommentar zu diesem Kapitel.The beginning of this part of the text is on page 788
eine sehr berühmte Marienkirche ist/ Ara Coeli, der Himmels-altar genant. Unter denjenigen Der Tempel Jovis Capitolini. Virgil. lib. VIII. Aen. Tempeln aber war des Jovis Capitolini der aller fürnehmste/ in dem Schloß/ nicht weit von dem Tarpejischen Felsen gelegen: Welchen Manlius, da die Frantzosen dasselbige Schloß übersteigen wolten/ sehr mannlich beschützet/ und den Feind wieder davon abgetrieben; als welchen dazumal das starcke Geschrey der Gänse/ (die in Junonis Tempel gehalten wurden) des Nachts erwecket hatte. Es war aber eben dieser Tempel auch in Jovis Tempel befindlich/ und Manlius wohnte nächst dabey/ nemlich in dem Schloß selbst; wo vorhin der König Tatius gewohnt hatte/ und wo hernach der Tempel Junonis Monetae gestanden. Liv. lib. VI. Nachdem aber Manlius treulos und abtrünnig worden/ ergieng das Verbot/ hinfüro solte kein Geschlechter weder im Schloß/ noch in dem Capitolio, wohnen. Welches Gesetz so viel sagen wolte/ daß hinfüro die Geschlechter weder in dem Schloß/ wo Manlius zuvor gewohnt/ noch im Capitolio, das ist/ auf dem andern Theil des Hügels wohnen solten.
Wer solchen Tempel erbauet. Solchen Tempel nun hatte Tarquinius, der Fünffte Römische König dem Jovi, der Junoni, und Minervae zu Ehren erbauet: Denen hiebevor der König Numa sehr schlechte Capellen auf dem Berg Quirinali aufgerichtet; so man vordessen nur das alte Capitolium geheissen. Es hat aber derjenige Tempel von unterschiedlichen Dessen unterschiedliche Feuersbrunsten. Feuersbrunsten sehr viel erlitten; Denn da solcher 425. Jahre hernach abgebrant/ hat ihn der Dictator Sylla wiederum aus der Asche erhoben; und nach Absterben dessen Catulus ihn eingeweihet. Zum andern mal ist er abgebrunnen unter dem Keyser Vitellio, welchen hernach Vespasianus wieder zu recht gebracht: Zum dritten ist solcher/ unter dem Keyser Tito dem Feuer zu theil worden; so Domitianus nachmals wiederum erbauet: Wie aus Tacito, Plutarcho, Suetonio, Dione, Eutropeo, und vielen andern zur Genüge bekant. Das gantze Gebäu des Tempels war in drey Theile abgetheilet/ und hatte der mittlere Theil zwey andere Angebäue/ gleichsam als Flügel: die darzwischen-streichende Wände wurden von gemaurten/ weissen Seulen unterstützet und gehalten; welche nachmals Sylla ausgewechselt/ und an derenselben Stelle diejenige Seulen gesetzet/ welche aus des Jovis Olympici Tempel/ einen weiten Weg/ dahin geführet wurden. Ausser demselben waren Spatzirgänge zu sehen; voran ein dreyfacher/ zu beeden Seiten zweyfache Gänge/ Bulenger. de Triumph. cap. 33. mit herrlichen Seulen unterstützet: Unter welchen die triumphirenden Siegsfürsten/ nach verrichtem Opfer/ und in des Jovis Schoß abgelegten Lorbeerkron/ dem gantzen Rath/ und allen anwesenden fürnehmen Leuten der Stadt/ ein öffentliches Gastmal zum besten gegeben wurde: Dazu man dann auch die Burgermeister einzuladen/ und gleich darnach wiederum zu ersuchen pflegte; daß sie dismals zu Haus verbleiben möchten/ damit desselbigen Tags keine Person/ die mehr zu gebieten hätte/ als der Triumphator, zugegen seyn möchte.
Innwendiges Gebäu desjenigen Tempels. Innwendig waren drey Zellen/ oder kleine Abschnitte; deren ein jeder seinen besondern/ kleinen Vorhof und Eingang hatte/ mit Seulen gezieret. Gleichwie auch andere Tempel erbauet waren. Solche Zellen nun gewölbt/ und eine so lang/ als die andere: Die mittlere war dem Jovi, die zur rechten der Minervae, die zur lincken der Junoni gewidmet: Andere Neben-tempel/ als des Jovis Custodis, so Keyser Domitianus erbauet/ der das jenige Schloß behütet und verwahret; der Müntz- und Glücks-göttinnen/ Monetae und Fortunae, wie auch Fidei, des allgemeinen Trauens und Glaubens/ samt vielen andern anitzo zu geschweigen.
Bibliotheck daselbst. Auf der Schloß-burg wurde auch die Bibliotheck/ wegen Feuersbrunst sehr fleissig in Acht genommen/ welche Käyser Domitianus gestifftet Suet. in Domit. c. 25. habensoll: Wiewol er solche vielmehr wieder zurecht gebracht/ indem er viel aus der Alexandrischen Bibliotheck darzu abschreiben/ und verbessern lassen. Andere halten Syllam für den Stiffter/welcher/ nach Eroberung der Stadt Athen eine grosse Meng Bücher nach Rom überbracht: Manche sind der Meinung/ entweder Jul. Caesar oder Augustus, als beede Keyser haben das meiste dabey gethan/ vonallen Orten und Enden Bücher herbeygeschafft/ und unterschiedliche Bibliothecken anzurichten verordnet. Sonderlich aber hat/ allem Ansehen nach/ Keyser Hadrianus nicht wenig Das Gymnasium daselbst. darbey gethan/ indem er/ auf dem Capitolio auch ein fürtrefflich Gymnasium aufgerichtet/ darinnen allerhand freye Künste und gute Wissenschafften öffentlich gelehret wurden; Zumal unter dem Keyser Theodosio II. da nemlich drey Oratores, zehen Grammatici, fünff Sophisten/ ein Philosophus, und zween Juristen in demselbigen profitirten. In eben demjenigen Athenaeo übten sich die Poeten und Redner/ mit Recitirung und Ablesung ihrer Schrifften: Denen unterweilen die Keyser selbst beygewohnt/ wie gethan Alexander Severus, Pertinax, Gordianus, und andere Keyser mehr.
Die Cantzeley daselbst. So war auch auf dem Capitolio das so genante Tabularium, oder die Cantzeley/ worinnen alle Rahtsverläße/Burgerbescheide/ Gesetz und Ordnungen aller Rathsherren/ des Volcks/ und der Keyser fleissig aufbehalten und bewahret wurden. Plutarch. in Cic. Polyb lib. III.Hist. Dergleichen Gesetz-Tafel pflegten sie an der Wand/ in dem Capitolinischen Tempel anzuheften und aufzuhangen; die anfänglich nur von Holtz/ nachmals aber von Ertz gemacht waren. Des Romuli Strohhüttlein. Auf dem Capitolio war ferner zu sehen des Romuli Strohhütte/ welche zu Zeiten seiner Regirung/ nur mit Schilfrohren und Ruthen bedecket war; nachmals aber von den Priestern (wann/ nemlich/ das Tach durch das Alter schadhafft worden) wieder mit eben dergleichen Stroh ausgebessert und bäulich erhalten wurde.
Das alte Rahthaus. Nächst denselbigen Hüttlein steht ein Rathhaus/ von der Zusammenforderung und Beruffung Calabra (à calando) genant; dahin alle
Für Sponsel liegt Donatis Roma Vetus als Hauptreferenzquelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Dieser Abschnitt ließ sich bisher keiner konkreten Textpassage zuordnen. Vgl. allgemeiner den einführenden Kommentar zu diesem Kapitel.The end of this part of the text is on page 790