TA 1679, I (Architektur), S. 50
Donati (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Für Sponsel liegt Donatis Roma Vetus als Hauptreferenzquelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Dieser Textabschnitt ließ sich bisher jedoch keiner konkreten Textpassage zuordnen. Vgl. allgemeiner den einführenden Kommentar zu diesem Kapitel.The beginning of this part of the text is on page 779
Arnob. advers. Gentes, lib. 4. Wetter erschlagen worden/ gibt Arnobius, (nach des Pindari selbst-eigenem Zeugnus) deutlich zu verstehen: Nemlich um des Geitzes/ und der grossen Ovid. lib. 2. Metam. Begierde willen/ reich zu werden. Ovidius hingegen erzehlt den gantzen Handel also: Nemlich Aesculapius sey des Apollinis Sohn gewesen/ welchen er mit der sehr schönen/ und von ihm selbst geschwächten Nymphe/ Coronide, erzeuget; die hernach mit einem Jüngling/ Ischys, (das ist/ Stärcke) genannt/ heimlich zugehalten/ und deswegen vom Apolline, aus Eifersucht/ mit Pfeilen erschossen worden. Allein/ nach der That/ wurde Apollo durch Reu darzu bewogen/ daß er die schwangere Nymphe aufgeschnitten/ ihre annoch lebende Leibes-Frucht heraus genommen/ und solche nachmals Aesculapium genennet. Ferner hat Apollo solch seinen Sohn dem Chironi zu erziehen/ und die Geneeskunst von ihme zu erlernen/ anvertrauet. Da nun Aesculapius solcher Kunst genugsam kundig war/ hat er/ auf der Göttinn Dianae inständiges Bitten/ den Hippolytum, so von Pferden zerrissen worden/ wieder Warum Aesculapius vom Donner erschlagen? lebendig gemacht: Worüber sich Jupiter dermassen erzürnet/ daß er denselben alsobald mit einem Donnerkeil erschlagen und getödtet.
Es hatte aber auch dieser Aesculapius zween Söhne/ so in der Medicin höchst berühmt/ hinterlassen/ Machaonem und Podalyrium: Ingleichen Des Aesculapii zween Söhne/ und drey Töchter. drey Töcheer/ Hygiaeam, Aeglem, und Panaceam; deren Namen anders nichts/ als eitel Heil und Gesundheit bedeuten. Machaon hat nach der Zeit die Geneeskunst um ein mercklichs vermehret und verbessert/ weswegen er auch in die Zahl der Götter an- und aufgenommen worden. Die beede Söhne aber zugleich haben/ in dem Trojanischen Krieg/ unter dem Heerführer Agamemnone, in denen Feld-Curen sich rühmlich erwiesen; und denen Soldaten keine geringe Hülff und Beystand geleistet.
Nach der alten Philosophie aber/ welche meistentheils in dergleichen wol ausgesonnenen Fabeln Pausanias in Achaic. Philosophische Erklärung des Aesculapii. bestanden/ erklärt Pausanias dis alles sehr artlich/ auf folgende Weise: Aesculapius, spricht er/ ist anders nichts/ als die Lufft; und dessen Tochter/ Hygiaea, das ist/ die gute Gesundheit: Sintemal die temperirte Lufft nicht nur allein dem Menschen sehr gedeylich/ sondern auch allen Thieren höchst-annehmlich und erfreulich. Darum war es nichts dann billich und recht/ daß die Alten den Apollinem für des Aesculapii Vatter ausgegeben; als welcher so wol den menschlichen Gemütern/ als Leibern/ genugsame Krafft von der Sonnen mittheilte; dieweil die Sonnen-Wärme alle Elementen beherrschet. Demnach also durch die Macht und Krafft der Sonnen die Lufft immer bewegt/ und gleichsam stets neu erzeuget und geboren wird; so kan es nicht wol anders seyn/ dann daß Aesculapius für des Apollinis Sohn gehalten werde: welches aber anders nicht geschehen kan/ als durch einige Vermischung der Lufft/ dannenhero des Aesculapii Mutter Coronis, eine Tochter der Phlegiae, Phlegias ist der Name des Vaters der Koronis; vgl. Roscher, Mythologie, Bd. II.1, Sp. 1387. geheissen; denn Coronis wurde sie benamset von dem Griechischen Wort Κεράννυσϑαι
welches so viel heisst/ als vermischen; und ihre Mutter Phlegia hatte ihren Namen vom Wort Φλέγειν, das ist/ Brennen. Wo nun demnach die Lufft also beschaffen/ so wird daraus erzeugt die Hygiaea, das ist/ die Gesundheit/ welche des Aesculapii Tochter billich heissen mag. So eignen auch die Poeten dem Aesculapio noch viel andere Töchter zu/ unter denen auch Jaso war/ dieweil nemlich den Menschen vielerley Nutzbarkeiten aus der Temperirung der Lufft entstehen/ und zu gutem kommen; worunter auch die Bequemlichkeit zu heilen/ und gesund zu machen/ gerechnet wird: Denn Jaso hat den Namen von dem Griechischen Wort Ι’ασϑαι, das ist/ Geneesen; welches mit dem Ebreischen Wort Ase, oder Asia, so einen Artzt bedeutet/ wie auch mit dem Talmudischen Mejassan, schicklich überein komt. Alle diese Bequemlichkeiten aber bringt uns die Sonne/ durch die jährlichen Veränderungen ihres Lauffs/ zu wegen.
Aesculapius hat Todten auferweckt. Im übrigen haben sich auch manche gefunden/ welche die Fabel/ ob hätte Aesculapius so gar die Todten auferwecket/ davon entstanden zu seyn erachtet; dieweil er etlichen/ mit denen alle Lebens-Hofnung aus zu seyn schien/ Krafft seiner Artzeneyen/ allerdings wieder zu voriger Gesundheit verholffen. Dannenhero die Alten Anlaß genommen/ zu dichten/ ob hätte sich der Höllengott Pluto gegen dem Jupiter zum höchsten über solche Curen beschweret/ wodurch ihm sein Reich mercklich verringert/ und in grosses Abnehmen gebracht würde: Weswegen dann Jupiter verursachet worden/ den Aesculapium mit einem Donnerkeil zu erschlagen.
Diese Klage komt etlicher massen überein mit Tract. Kidduschin. fol. 82. 1. demjenigen Sprichwort der Talmudisten/welches/ dem äusserlichen Anhören nach/ etwas hart lautet: Der beste Medicus gehört in Gehennam, oder ist des höllischen Feuers würdig und schuldig. Sprichwort von den Jüdischen Aertzten. Dessen Ursprung die Rabbinen/ unter andern also erklären: Wie nemlich/ zu Zeiten des Königes Ezechiae, so vortreffliche Medici unter den Israeliten gewest/ daß sie alle Krancken/ welche ihrer begehrt/ unfehlbarlich curirt: Dannenhero die Leute sicher worden/ GOtt in ihren auch höchstgefährlichen Buxtorf. in Lex. Talm. col. 2279. Kranckheiten/ wenig oder gar nicht angeruffen; sondern sich allerdings auf ihre bewährte Aertzte einig und allein verlassen. Wodurch dann das Volck so sicher und ruchlos worden/ daß die weisen Rabbinen endlich gesagt: Wofern die Menschen solcher Gestalt Gottes vergessen/ und sich/ in ihren Kranckheiten/ mehr auf der Aertzte/ als des Allerhöchsten Hülffe/ verlassen wolten/ so wäre es rathsamer/ daß auch die besten Medici in das höllische Feuer verwiesen würden. Weswegen dann der fromme König Ezechias (wie die Juden melden) viel Medicinische Bücher/ zu solchem Ende/ verbrennen lassen; damit solche Kunst hinfüro in Abnehmen kommen/ und Gottes Ehre dadurch gerettet Henr. Meibom. ad Sleid. Monarch. 1. pag. 79. werden möchte. Wobey noch dieses zu erinnern/ wie daß auch die Griechen eben dergleichen von solchem Könige schreiben; mit Vermeldung des Autoris: Nemlich/ diejenigen Medicinischen Bücher/ (wie Josephus aus dem I. Buch der
Für Sponsel liegt Donatis Roma Vetus als Hauptreferenzquelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Dieser Textabschnitt ließ sich bisher jedoch keiner konkreten Textpassage zuordnen. Vgl. allgemeiner den einführenden Kommentar zu diesem Kapitel.The end of this part of the text is on page 783