TA 1679, I (Architektur), S. 39
Donati (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Für Sponsel liegt Donatis Roma Vetus als Hauptreferenzquelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Dieser Textabschnitt ließ sich bisher jedoch keiner konkreten Textpassage zuordnen. Vgl. allgemeiner den einführenden Kommentar zu diesem Kapitel.The beginning of this part of the text is on page 770
Gras darauf gewachsen; als ein gemeiner Ort/ woselbst das Römische Volck seine Zusammenkunfften gehalten/ wann entweder ein Keyser zu erwehlen/ oder sonst etwas hauptsachliches in dem Regiment der Römischen Burgerschafft vorzutragen war. Diesem nach hat Aurelianus die Mauren/ von der porta Collatina an zu rechnen/ nach der Länge des Gartenhügels hinab/ geführet; und endlich bey der Tiber/ an demjenigen Ort damit abgebrochen/ allwo die hangende Qver-Mauer/ (Muro Torto genant) annoch zu sehen. Daß aber Zosinus bejahen will/ Aurelianus Ob Keyser Tacitus vollendet die Vergrösserung. habe diejenige Mauer nur zu bauen angefangen/ dagegen der Keyser Tacitus solche völlig ausgebauet/ und zu Ende gebracht; ist nicht wol zu glauben: Indem dieser nur sechs Monat Keyser geblieben/ und also länger nicht gelebt.
Die überaus grosse Weitläufftigkeit der alten Stadt Rom ist um so viel desto leichter zu begreiffen/ und desto mehr zu glauben/ indem alle und jede/ weitausschweiffende Vorstädte/ derer sehr viel gewesen/ darzu gerechnet/ und darunter verstanden werden: Zumal man/ vermittelst der Vorstädte/ immer von einem kleinen Städtlein zum andern Plin. lib.3. Hist. c. 5. kommen kunte: Dannenhero auch so viel unterschiedliche Namen derer/ um die Stadt Rom gelegenen Landstrassen/ entstanden: welche alle von denen angräntzenden Vorstädten also genennet wurden.
Die Stadtmauren bleiben von den Gothen/ unverruckt. Etliche sind zwar der Meynung/ ob wären/ in folgenden Zeiten/ die Mauren von den Gothen/ und andern grausamen Feinden/ durch dero Zerstörung/ aus ihrem vorigen Stand und Ort gebracht/ und dabey sehr verringert worden: Allein daß solches ohne Grund/ ist aus der richtigen Zeit-Rechnung unschwer zu erweisen. Denn die beeden Keyser Aurelianus und Justinianus sind gantzer 275. Jahre von einander/ in welcher Zeit die Römischen Stadtmauren unverruckt und unversehrt geblieben: Zumalen auch die gantze Stadt/ da Keyser Honorius regiert/ durch viel zierliche Gebäue immerdar vermehret/ und erst um das Jahr 1164. der erbauten Stadt von den Gothen erobert Rom erobert von den Gothen/ zweymal. worden: Allein ihr König Alaricus hat sich wenig Tage daselbst aufgehalten/ nur etliche Gebäue in den Brand gesteckt/ mit grossem Raub sich wieder von dannen begeben/ und die Stadtmauren unverletzt gelassen: Also hat sich auch/ nach dessen Absterben/ der König Ataulphus gegen diejenige Stadt verhalten/ nachdem nemlich die Gothen solche wiederum einbekommen.
Von den Wenden/ zum drittenmal. Zum drittenmal haben die Wenden/ welche die Keyserinn Eudocia aus Africa in Welschland gelocket/ ihres Herrn und Keysers Valentiniani Tod/ welchen Maximus hinterlistiger Weise umgebracht zu rechen/ die Stadt Rom überwältiget: Eutrop. libr. 3. in Martiano. Gensericus aber/ der Wenden König/ hat sich derselbigen/ ohne einigen Widerstand/ indem keine Besatzung darin gelegen/ von Stund an bemächtiget: Da ihm dann der Pabst Leo mit demütigster Fürbitte/ der Stadt zu verschonen/ eiligst begegnet; und auch dadurch so viel erhalten/ daß derselben kein ferner Schaden/ durch einige Verwüstung/ zugefüget worden.
Von den Herulen/ zum viertenmal. Zum vierdtenmal hat Odoacer, der Herulischen Völcker König/ (welche zwischen denen Gothen und Rügen / an der Weixel gewohnt) solche Stadt bemeistert; und (nachdem der letzte Keyser Augustus von ihm aus dem Weg geraumt) so lang daselbst geherrschet/ bis daß ihn Theodoricus, der Gothen König getödtet; und also Rom zum Von den Gothen/ zum fünftenmnal. fünften mal eingenommen. Sechtzig Jahre hernach hat Belisarius, da Keyser Justinianus allbereit 9. Jahre regiert/ die Gothen wiederum aus der Stadt gejagt. Aber auch diese beede erstbesagte Könige/ Odoacer und Theodoricus, haben der Stadt Verwüstung nicht verlangt/ indem sie lang darinnen zu regieren gesucht/ und daselbst zu wohnen Willens gewest. Demnach wird sich niemand erkühnen/ zu behaubten/ daß diejenigen Stadtmauren von denselben entweder zerstört/ oder vermindert worden wären. Ja/ vielmehr der Procop. l 1. Cassiod. l. 1. Var. Epist. 25. & l. 2. cp.34. König Theodoricus war mit allem Fleiß darauf bedacht/ wie die von grossem Alterthum zerfallene Mauren/ aller Orten/ wiederum ergäntzet und ausgebessert werden möchten.
Woraus denn Sonnen-klar erhellet/ daß die herrlichen Stadtmauren von denen Römischen Fürsten/ und Keysern immerdar baulich erhalten worden/ und so lang unbeschädigt verblieben; bis daß/ in dem sehr schweren/ Gothischen Krieg/ der Totilas verwüstet die gantze Stadt. Procop. lib. 3. grausame Bluthund Totilas, der gantzen Stadt den Garaus gemacht. Denn nachdem er in Campanien zu gehen/ sich gefast hielte; hat er insonderheit Rom zu schleifen/ und eine Vieh- Weide daraus zu machen/ ihm gäntzlich vorgenommen: Belisarii Fürbitt und Fleiß. Jedoch aber vermochte Belisarius mit seinem gelinden Fürbitt-Schreiben bey solchem Wüterich so viel/ daß zwar die schönen Gebäue mit Feuer nicht angesteckt/ die Mauren aber an unterschiedlichen Orten eingerissen/ und die Burger daraus vertrieben wurden. Darauf dann Belisarius diejenigen Steine/ allwo die Mauer zerstört darnieder lag/ fleissig verwahren/ und aus Mangel Mörters/ also aufeinander schlichten/ und (so gut man kunte) fügen ließ; damit man nur die vorige Gestalt des Gebäus ins künftige daraus zu ersehen hätte. Im übrigen führte er von aussen einen starcken Zaun/ an statt der Pallisaden/ herum/ samt einem tieffern Graben; die Stadmauren desto besser dadurch zu beschützen. Dannenhero alles Römische Kriegsvolck/ in Wiederaufrichtung der niedergeworffenen Stadtmauren/ mit unglaublicher Hurtigkeit/ innerhalb funfzehen Tagen/ das meinste wiederum Totilas will wie der an die Stadt. ersetzt/ was Totilas daran verwüstet hatte. Unterdessen kam dieser wiederum zuruck/ vor die Stadt; kunte aber nichts daselbst ausrichten. Nachdem sich also dieser barbarische Feind wieder zuruck zog/ verwahrte Belisarius die Stadthor noch besser/ mit Eisenwerck; und ließ auch die schadhafften Mauren aller Orten wiederum ausbessern und befestigen; keines weges aber änger einziehen/ noch erweiteren. Derowegen als Totilas zum drittenmal vor die obbesagte Stadt ruckte/ Bekomt sie durch Verrähterey. hat er/ dieselbige mit Gewalt einzunehmen/ ihm nicht getrauet; sondern mit Betrug/ und durch Verrähterey der darinn-ligenden Römischen
Für Sponsel liegt Donatis Roma Vetus als Hauptreferenzquelle zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 32). Dieser Textabschnitt ließ sich bisher jedoch keiner konkreten Textpassage zuordnen. Vgl. allgemeiner den einführenden Kommentar zu diesem Kapitel.The end of this part of the text is on page 773