TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 370
Sechzehn Kupferstechere Fran-
zösischer Nation. Ce chapitre de la Teutsche Academie rassemble des Vies de graveurs, dont certains avaient également en parallèle une activité d’éditeur et de marchand. Ce chapitre fait état d’un réseau social, solidaire et complexe : né en France, puis renforcé par l’expérience italienne pour la plupart de ses membres, et enfin affirmé par des actes administratifs, commerciaux et sociaux (comme des mariages et parrainages). Une part non négligeable de ces graveurs n’était pas directement familière à Sandrart : l’auteur, s’il ne connaît pas les hommes, a eu dans les mains des estampes principalement faites à Paris. Très actif et renommé, le milieu parisien des éditeurs, notamment de la rue Saint Jacques, est une des places fortes de la gravure dans la seconde moitié du XVIIe siècle. De plus, on constate que les graveurs peuplant ce chapitre ont fourni des estampes reproduisant les œuvres des peintres dont les biographies peuplent le chapitre 26 de la Teutsche Academie. Car, même si Sandrart insiste sur le nombre de vues d’architecture qu’il a pu voir de la main de ces graveurs français, les gravures de reproduction de tableaux circulaient aussi largement et lui ont permis d’apprécier l’évolution de quelques artistes comme Sébastien Bourdon (TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 369).
I. Bellange: Seine Werke. II. Jacob Callot: Seine Werke: Seine Geschwindigkeit im ätzen. III. Claude Melan, von Pariß. IV. Claude Oderan, von Lyon Peltzer a annoté « Claude Audran I. » en se fiant au prénom indiqué par Sandrart (Teutsche Academie 1675/Viten (Ed. Peltzer 1925), S. 412, Anm. 1150). Il semble pourtant que Sandrart se trompe ici. Il confond les prénoms des deux frères, Claude et Charles Audran. Car Sandrart relate des faits qui se rapportent à la vie de Charles (TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 371).. V. Francois und Nicola Polly, von Pariß. VI. Abraham Bosse: Seine Büchlein vom ätzen: Von der Perspectiv-Kunst: Von der Architectur: Von der Proportion des Menschen. VII. Nicola Perelle. VIII. S. Marot. IX. Jean de Potre. X. Israel und Morin. XI. Antoine Masson. XII. Huret, Daret und Dannoit. XIII. L’Enfan. XIV. Michaël L’Asne. XV. Aegidius Roussellet. XVI. Robert Nantuël, von Pariß.
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).I. Bellange.
Sur Jacques de Bellange, voir aussi Cat. Vic-sur-Seille/Nancy 2008.AUf erst-erzehlte Kunst-reiche Mahlere der Französischen Nation/ nehme ich zugleich auch Ursach/ derselben berühmtesten Kupferstecher/ und die mit Scheidwaßer vernünftig geätzt/ zu gedenken/ wie dann dieser Belange der ältesten einer/ so in Kupfer radirt/ gewesen/ und eine besonders gute Manier angenommen/ wie Seine Werke. aus vielfältigen seinen in Kupfer ausgegangenen Drücken/ als sonderlich denen dreyen Königen/
Eine der frühesten Auseinandersetzungen Bellanges mit dem Thema der Anbetung der Könige ist heute nur noch durch einen Stich Crispin de Passes überliefert. Für ein weiteres Blatt mit der Darstellung der Anbetung der Könige hat sich in München eine Vorzeichnung erhalten. Vgl. Kat.-Rennes 2001, S. 232.
L’indication du sujet ne permet pas de préciser s’il s’agit d’une Adoration des mages ou de figures isolées comme celles conservées par exemple à Chicago : Gaspard, n. d., eau-forte, 278 x 162, Chicago, Art Institut, John H. Wrenn Memorial Collection, Inv.-Nr. 1942.267 ; Balthazar, n. d., eau-forte, 287 x 163, Chicago, Art Institut, John H. Wrenn Memorial Collection, Inv.-Nr. 1942.268 ; Melchior, n. d., eau-forte, 285 x 161, Chicago, Art Institut, John H. Wrenn Memorial Collection, Inv.-Nr. 1942.269./ dreyen Marien/ die sich zum Grab Christi wenden
Das Thema der Frauen am Grab greift Bellange mehrfach in seinem Œuvre auf. Möglicherweise ist das Blatt angesprochen, welches zusätzlich einen auf dem Sarkophag sitzenden Engel zeigt. Denkbar hingegen auch, dass Sandrart an den Stich der Drei weiblichen Heiligen denkt, der in einer Kopie von Matthäus Merian d.Ä. vorliegt und mit einer Inschrift versehen wurde, welche die Heiligen als Drei Marien bezeichnet.: Item/ einem blinden Leyrer/ der mit seinen Compagnien/ als Krummen und Lahmen/ rauft/ und selbige mit der Krucken schlägt/ auch denen zierlichen schönen Frauen/ und mehrern dergleichen/ so von ihme herfür kommen/ zu sehen ist. Er war der erste Erfinder und Urheber des zierlichen ätzens ganzer Historien/ von deme auch nachmalen Matthaeus Merian und Jacob Calot/ neben andern/ ihre Kunst hergenommen/ die nun fast mehr/ als das Kupferstechen/ gebraucht wird.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).II. Jacob Callot. JAcob Callot war ein Lehrling des Bellange
Callot begann am 16.01.1607 eine vierjährige Lehre bei dem Goldschmied und Graveur der Münze von Nancy Demange Crocx (vgl. AKL, Bd. XV, S. 608 f.). Sandrart ist der einzige Historiograph, der Bellange als Lehrmeister Callots einführt. In der lateinischen Ausgabe der Teutschen Academie schwächt Sandrart diese Aussage nur unwesentlich ab, indem er von »Discipulus erat Bellangii« (Sandrart, Academia 1683, S. 374) spricht. Callot suchte Kontakt zum Kreis um Bellange und verfolgte die Arbeiten an der Stichfolge zu den Trauerfeierlichkeiten von Charles III. Von einem vertraglich geregelten Ausbildungsverhältnis kann aber nicht ausgegangen werden; vgl. Kat. Nancy 1992, S. 83., von Adelichem Geschlecht aus Lothringen/ und zu Nancy Anno 1589. gebohren
Hier irrt Sandrart: Callot wurde im Jahr 1592 geboren (zwischen 25. März und 21. August); vgl. AKL, Bd. XV, S. 608 f./Kat. Dresden 1992/93, S. 26./ wie er nun aber eine große Begierde zur Tugend und Kunst gehabt/ also hat er sich auch auf die Zeichen-Kunst und angehörige Reglen gelegt/ dann nachdem er ganz Italien wol durchreißt
Die Abreise Callots nach Rom ist unzureichend dokumentiert: Wahrscheinlich ist diese zwischen 1608 und 1611 zu datieren. In Rom wird Callot Gehilfe des Kupferstechers Philippe Thomassins (vgl. AKL, Bd. XV, S. 608 f.)/ und überal mit Fleiß und Sorgfalt in diesen Studien seinen Frommen geschaft/ hat er sich endlichen zu Florenz gesetzt
Ab 1612 ist Callot in Florenz und radiert dort unter Leitung Antonio Tempestas 18 Blätter für die Trauerfeierlichkeiten für die Königin von Spanien; vgl. Kat. Nancy 1992, S. 61.
Jacques Callot vécut à Florence de 1612 à 1621 (Cat. Nancy 1992, p. 61–70)./ und ist allda/ weil das Mahlen ihme zu schwer/ hingegen aber das ätzen verwunderlich von statten gegangen/ bey dem letztern verblieben/ da er dann erstens Seine Werke. sehr viel einzele Sachen gemacht/ hernacher aber sein Capricio-Büchlein/ als ein fürtrefliches Werk/ mit andern mehr raren und preißwürdigen Stucken/ als den Florentiner Marck Di S. Lorenzo, worinnen ein verwunderlich-zierliche Mänge Bilder und sehr große Sauberkeit zu sehen/ also eingerichtet/ daß er das Etzwaßer dergestalt regiert/ daß vor und nach dergleichen perfectes Werk nie ans Liecht gekommen/ von welchem dann auch sehr memorabel der Kunstreiche Cornelius von Pulenburg
Sandrart ist der einzige Historiograph, der die Freundschaft zu Cornelis Poelenburg betont; vgl. Kat. Nancy 1992, S. 83./
als der ebenmäßig damalen in des Groß-Herzogs Diensten gewesen/ und gegen Abend meistens Seine Geschwindigkeit im ätzen ihn Calot besuchet/ auch im Spatzierengehen ihm Gesellschaft geleistet/ erzehlet/ daß er einst zu ihm/ da er eben das Etzwaßer aufgegoßen/ um ihne abzuholen gekommen wäre/ da er sich aber mit zu gehen entschuldiget/ und gleichwol noch selbigen Abend mit völlig- und vollkommen-vollendetem Druck zu ihnen sich verfüget hätte/ welches wol verwunderlich zu sehen gewesen/ wie nämlichen immer möglich/ daß alles ohn einiges retochement bey so großem Werk zu unglaublicher Perfection und Vollkommenheit gebracht werden können.
Er gab aber auch und sonsten viel andere herrliche Werk allda und in Frankreich/ als nämlichen die Belägerung Rochelle, Breda, und andere/ auf sehr großes Kupfer/
neben vielen Büchlein von Heiligen und anderer Art Stellungen/ Landschaften/ Ruinen/ Gespänsten/ sonderlich aber Bataglien/ Feldzügen/ und zugleich das verwunderliche Büchlein/ genant Le Misere della Guerre, als ein besonder ausgesonnenes Werk/ von des Kriegs Jammer/ Elend und Noht (wornach von vielen sehr getrachtet worden) ans Liecht/
mit welchem allen Calot seinen Namen dermaßen in allen Landen ausgebreitet und ruhmwürdig gemacht/ daß er mit hohem Contento seinen Lebens-Lauf zu Nancy Anno 1635. den 22. Martii beschließen können.
Das Todesdatum wird für den 24. oder 25.03.1635 angenommen; vgl. AKL, Bd. XV, S. 608 f. Deßen Contrafät ist in der Kupferblatte LL. zu finden.SandrartInformat. on source text markers
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).
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Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).The end of this part of the text is on page 601III. Claudi Melan von Pariß.
Sur Claude Mellan, voir Préaud 2000 et Préaud/Brejon de Lavergnée 1988.ES war Claudi Melan zur selbigen Zeit sehr geschäftig/ sich selbsten in Mahlerey und Kupferstechen zu erheben/ weil er aber befunden/ daß sein Genius ihn viel mehr zum Kupferstechen als Mahlen antrieben/ erwehlte er die edle Manier des Kunst-Vatters Aegidii Sadelers
Sandrart désigne Aegidius Sadeler comme père de l’art car il a lui-même étudié à ses côtés à Prague en 1622 (TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 356 ; Klemm 1986, p. 14)./ und continuirte darinnen viel Jahr zu Rom/ wie er dann eine große Mänge Weltkündiger Prinzen/ darunter fürnemlich des Papsts Urban Contrafät/ Vincentii Justiniani Galleria zu Rom/ die ich meist auf Papyr samt allen Statuen in folio gezeichnet/ deren viel er zu Kupfer gebracht/ auch des Cardinals Bentivoglio, Mareschal Crequy, Cardinal Borges, und anderer Contrafäte/ und Theses,
En français dans le texte, Theses.
Sandrart fait référence au genre de l’illustration de thèses, apparu en France vers 1600 et développé vers 1625–1630. Les thèses de l’époque, éditées à l’occasion de leur soutenance, étaient publiées sous forme d’affiche, ou de grande feuille imprimée, et étaient ornées d’une illustration. La partie illustrée, dont l’étendue variait d’une thèse à l’autre, était davantage liée à la dédicace qu’au contenu de la thèse. Ainsi, les portraits du roi, des ministres ou autres personnages éminents prenaient très souvent place au sein de ces illustrations, qui procuraient une importante source de revenu pour les dessinateurs et les graveurs (voir à ce sujet Meyer 2007, p. 31–39). und Titul zu Büchern
On peut citer en exemple le frontispice du Traité qui contient la méthode la plus facile et la plus assurée pour convertir ceux sont séparés de l’Église, du cardinal de Richelieu (Paris, 1651), titré « LE GRAND ARMAND CARD DUC DE RICHEL », dont une estampe est conservée au Musée de l’Armée à Paris (Inv.-Nr. 3995). verfärtiget/ wordurch er zu
Diese Vita wurde von Sandrart verfasst (vgl. Sponsel 1896, S. 26).The end of this part of the text is on page 601