TA 1675, II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 242
Mander (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18): Mander, Schilderboek, Het leven van Quintijn Messijs, Schilder van Antwerpen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 215r–216v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632ZrgrU6].The beginning of this part of the text is on page 460
solches Bildlein brachte/ er dasselbe bäst-möglich nachmachte/ durch welchen kleinen Anfang seine angeborne Lust in ihme also gewachsen/ daß er immer fortgesetzet/ biß er/ mit Hülff der Natur/ ein fürtreflicher Meister worden/ und nachmaln sein Lebenlang dabey verharret/ indem er die Schwere des Schmidt-Hammers mit dem leichten Pensel verwechselt/ solchen auch ganz glücklich geführet; wie es Lampsonius mit einem lateinischen Gedichte/ so er unter dessen Contrafät gesetzt/ bestättiget. Die lateinischen Verse Lampsonius’, in denen er den Maler selbst sprechen lässt, gibt van Mander auf Niederländisch wieder: »Een rouw Cyclopsche Smidt heb ick gheweest te vooren:/ Maer doe een Schilder oock mijn Vrijster vrijdde snel,/ En dat dat Meysken loos verwijtigh my liet hooren,/ Dat sy op t’aenebeeldt de donderslaghen fel/ Veel verder van haer wierp, als stil Pinceeler spel,/ Heeft my der liefden cracht een Schilder haest doen wesen,/ Sulcx wijst aen waer te zijn, een cleen aenbeeldken wel,/ Sijnde op mijn Tafereel een teecken uytghelesen./ Ghelijck Cypris vercreegh van Mulciber voor desen/ De wapens van haer soon, O grootst Poeet: als dit,/ Hebt ghy een Schilder cloeck, ghemaeckt van een rouw Smidt.« (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Quintijn Messijs, Schilder van Antwerpen, hier zitiert nach der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 215v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632ZrgrU6]). Sandrart zitiert den lateinischen Wortlaut am Ende der Vita und gibt eine deutsche Übersetzung, für die Sigmund von Birken verantwortlich gewesen sein dürfte, dem die redaktionelle Überarbeitung von Sandrarts Schrift oblag und der die sprachliche Abfassung der Teutschen Academie maßgeblich beeinflusste (vgl. Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163; Laufhütte 2011, S. 22). Vgl. auch das Porträt in den Effigies pictorum. Neben diesem war nicht ein geringer Stachel und Antrieb/ selbiger Kunst desto besser nachzusetzen/ ein schönes Mägdlein zu Antorff/ um die neben ihm auch ein junger Mahler buhlete/ selbiger mißfiele Quintin nicht/ sondern behagte ihr mehr/ als der Mahler/ dannenhero sagte sie/ daß sie seiner gar keinen Widerwillen hätte/ allein wäre ihr sein Handwerk etwas zu rauh und stark/ wofern er aber auch wie sein Competent ein Mahler würde/ dörfte sich die Sach wol schicken; diese Reden haben ihm den Cyclopischen Hammer völlig aus den Händen gerissen/ und den leicht- und ring-färtigen Pensel dargebotten/ daß er/ durch Lust und Liebe getrieben/ bald ein vollkommener Mahler worden/ auch dieses Mägdlein in sein Ehbette geführet/ und ist gar nicht nötig/ daß man hierinn eine contradiction erdichte/ sintemal es wol seyn kan/ daß obgedachtes Bildlein sein Anfang in der Kunst/ die Liebe aber die fernere Anreitzung gewesen.
Sein Werk die Abnehmung Christi zu Antorf. Unter allen seinen Werken ist fast das denkwürdigste zu Antorff in unser Frauen Kirche/ nämlich eine Abnehmung vom Creutz mit einem nackend-ligenden todten Christus/ den er nach dem Leben wunder-künstlich in Oel gemacht/ die Maria und andere Umstehende zeigen in Gebärden ihre hohe Betrübnis/ in der innern Thür ist ein heiliger Johann von Oelfarbe/ worein auch schöne Pferd kommen. Die andere Thür ist erfüllet mit der Historie des Herodis/ wie Herodias/ seine Tochter/ mit einem Tanz Johannis des Täuffers Haupt erlanget/ alles über alle massen nett und sauber gemacht/ ohne daß sie in der Nähe etwas rauch scheinen: Philippus der andere König in Spanien/ bote viel für diese Tafel/ wurde ihm aber doch höflich abgeschlagen/ und ist dieses Stuck in der Bilderstürmung entführet/ und vor Unfall bewahret worden; als es aber in dem Jahr 1577. die Kistler-Zunft (der es zugehörig) verkauffen wollen/ wirkte Martin de Vos so viel aus/ daß es von den Herrn der Stadt selbst wurde angeschlagen/ und um 1500. Gulden gekauft/ damit sein Vatterland Antorff eines so herlichen und fürtreflichen Werks nicht beraubet würde; mit diesem Geld hat selbige Zunft ein Haus zu ihrem Gebrauch erkauft.
Er hat auch noch viel andere Werke gemacht/ die in unterschiedliche Länder verführt/ und nun in denen herrlichen Kunst-Kammern für sonderbare Schätze bewahret werden. Bey dem Kunst-liebenden Bàrtholomaeus Ferreris ist auch von ihm ein Marienbild/ von gar schöner Handlung/ zu sehen; er hatte einen Sohn und Lehr-Jungen Messis genannt/ der auch ein guter Mahler worden. Quintin aber ware verwunderlich im Nachbilden des gemeinen Lebens wahrer NatürlichkeitManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18):
Mander, Schilderboek, Het leven van Quintijn Messijs, Schilder van Antwerpen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 215r–216v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632ZrgrU6].The beginning of this part of the text is on page 460/ ManderInformat. on source text markers:
Diese Information ergänzt van Mander in seinem Appendix zu fol. 216 (vgl. Mander, Schilderboek, Appendix, oft aenhangh van het Schilder-boeck: in welcken eenige dingen zijn, die men by den leven eeniger Schilders sal voeghen, veranderen, oft verbeteren, als aenghewesen wort, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 301r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632VnBb61] sowie Sponsel 1896, S. 18).unangesehen
er keinen Lehrmeister gehabt/ sondern von sich selbst gelernet. So ist er auch ein treflicher Musicant gewesen/ und alt gestorben.ManderInformat. on source text markers
Diese Information ergänzt van Mander in seinem Appendix zu fol. 216 (vgl. Mander, Schilderboek, Appendix, oft aenhangh van het Schilder-boeck: in welcken eenige dingen zijn, die men by den leven eeniger Schilders sal voeghen, veranderen, oft verbeteren, als aenghewesen wort, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 301r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632VnBb61] sowie Sponsel 1896, S. 18). SandrartInformat. on source text markers:
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten. Sein Contrafät ist in der Kupferblatte Dd. zu finden/ und hat ein artlicher Geist/ zu seiner Gedächtnis/ nachfolgendes aufgesetzt.SandrartInformat. on source text markers
Mit dieser Ergänzung weist Sandrart auf das Kupferstich-Porträt des Künstlers in der Teutschen Academie hin und damit explizit auf seinen eigenen Beitrag bei der graphischen Ausstattung der Künstlerviten.
Sandrart zitiert hier die Verse unter Quentin Massys’ Bildnisstich in Lampsonius/Hondius, Effigies pictorum 1610 (vgl. dazu den Stich Quentin Matsys).Ante faber fueram Cyclopeus, ast ubi¶ mecum
ex aequo pictor caepit amare procus,
seque graves tuditum toritrus postferre¶ silenti
peniculo, abjecit cauta puella mihi,
Pictorem me fecit Amor, nam tudes innuit¶ illud
exiguus, tabulis quae nota certa meis.
Sic ubi Vulcanum nato Venus alma rogarat
pictorem è fabro summe poëta facis.Lampsonius/HondiusInformat. on source text markers
Sandrart zitiert hier die Verse unter Quentin Massys’ Bildnisstich in Lampsonius/Hondius, Effigies pictorum 1610 (vgl. dazu den Stich Quentin Matsys).
SandrartInformat. on source text markers:
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Möchte zu teutsch also heißen:SandrartInformat. on source text markers
Mit dem Hinweis auf die Lobverse und ihre Übersetzung dürfte der Anteil Sigmund von Birkens angesprochen sein, der als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich die sprachliche Gestaltung der Teutschen Academie beeinflusste (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).Zu erst war ich ein Schmied/ als aber mich die¶ Liebe
Zu einer Jungfer/ die ein Mahler liebte/¶ triebe/
Und mehr der Pensel ihr als Hammerschlag¶ gefiel/
Verruckte mir die Lieb mein vorgesetztes¶ Ziel/
Dem Pensel und Pallet must Eß und Ham-¶ mer weichen:
Und daher nahm ich an den Schlegel für mein¶ Zeichen.
So/ wann mit Freundlichkeit Venus Vul-¶ canum bitt/
Komt bald ein Mahler her von einem rau-¶ hen Schmidt.BirkenInformat. on source text markers
Die deutsche Übersetzung wird in der Teutschen Academie ergänzt. Vermutlich dürfte hierbei Sigmund von Birken als hauptverantwortlicher editorischer Korrektor maßgeblich für die sprachliche Gestaltung verantwortlich sein (vgl. Laufhütte 2011, S. 22; siehe allgemeiner zu Birkens Anteil auch Klemm 1995; Laufhütte 1998, S. 25–29; Möseneder 2000, S. 163).
ManderInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18) :
Mander, Schilderboek, T’leven van Ieronimus Bos, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 216v–217r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630xHTmA1].
Der Anfang sowie van Manders Bemerkungen am Ende der Vita werden von Sandrart nur gekürzt wiedergegeben.The end of this part of the text is on page 462XLIII. Hieronymus Boß/ Mahler von Herzogenbusch.DIe Gedanken der Menschen sind sehr seltsam und wunderlich/ und ist dieser Künstler in einem/ ein anderer in einem andern fürtreflich gewesen/ die alle absonderlich unmöglich zu erzehlen: Also hat HIERONYMUS BOS unzahlbar viel selzame Gedanken im Kopf gehabt/ die er mit dem Pensel nachgemacht und gebildet/ absonderlich die höllische Furien und Gespenster/ die sehr greulich anzusehen waren.
Seine Werke. Er war gebürtig von Herzogenbusch/ ohne daß mir die Zeit seines Lebens oder Tods bewust/ zu Amsterdam aber sind viel von seinen Stucken/ als eine Flucht in Egypten/ da Joseph einen Bauren um den Weg fragt/ und Maria auf dem Esel sitzt/ in die Ferne ist ein Felsen/ der Wunder-schön als eine Höle oder Herberg herfür komt/ wieder ist von ihm eine Hölle/ woraus die Altvätter erlöset werden/ Judas aber/ der auch meinet herauszukommen/ an einem Strick behangen bleibt/ es ist nicht zu beschreiben/ wie wunderlich die Flammen/ Brand und Rauch in diesem Stuck gebildet. Mehr ist von ihm zu Amsterdam eine Creutztragung; in der er mehr Emsigkeit als seine Gewonheit war/ gebraucht; zu Harlem in dem Haus des Kunst-liebenden Johann Dietrich ist unter andern zu sehen die Historie/ wie ein heiliger Monch mit unterschiedlichen Ketzern disputirt/ und alle ihre und seine Bücher in das Feuer wirft/ mit Vermelden/
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 18) : Mander, Schilderboek, T’leven van Ieronimus Bos, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 216v–217r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/630xHTmA1]. Der Anfang sowie van Manders Bemerkungen am Ende der Vita werden von Sandrart nur gekürzt wiedergegeben.The end of this part of the text is on page 462