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TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 142

Mander (Continued from previous page)Informat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Daniel Ricciarelli van Volterra, Schilder en Beeldtsnijder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 159r–160v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632R9wkKB].Christina Posselt, 07/21/2010The beginning of this part of the text is on page 351
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da wurde nun sein stucco entdekt/,und sehr gepriesen/ doch die zwey gemahlte Könige nicht so sehr/ weiln sie nicht so gut/ als alla Trinita, gemacht waren/ dann es wurde gesagt: daß er in diesem Werk nachläßiger gewesen seye. Als nun Anno 1550. Julius der dritte erkoren worden/ haben den Daniel viel recommendiret/ daß er demselben/ in voriger pension seine Werk zu vollenden/ befehlen solte/ aber der Papst/ so keine Lust darzu gehabt/ sezte aus/ und ließe ihn zu End der Galerie, für die Zierrahten der fontaine, worauf die Cleopatra ligt/ etwas von stucco machen.

Nach einig andern Dingen von mindern Würden/ ward ihm von einer Frauen/ Lucretia della Rovere Mahlet noch eine Capelle zu S. Trinita,, wieder zu Trinita eine Capellen/ gegen der vorigen über/ bestellet/ dahin er unterschiedliche Historien von seinen Jungen machen lassen/ aber in das Feld vor dem Altar mahlte er selbst/ wie Maria die Treppen zum Tempel hinauf steigt/ und in den fürnehmsten flachen Theil/ wie sie gen Himmel/ mit vielen Kindern umgeben/ in Beyseyn der zwölf Apostel/ fähret. In ein ander Feld ließe er einen darein/ nach seinem Vorriß/ der Kinder-Mord kommen. Florentiner/ Michaël Alberti, die Tödtung der unschuldigen Kinder machen/ worzu er ihm selbst den Carton gegeben. Kurz zu sagen/Daniel brachte vierzehen Jahr/ mit großer Müh/ an dem Werk zu. Hernachmals muste er ein Modell von einem Andere Werke dieses Künstlers. David verfärtigen/ welchen er so machte/ daß er von vornen und ruckwerts zu sehen war/ und diß wurde vor ein schönes Werk gehalten. Wiederum machte er einen todten Christus, und/ für den König in Franckreich/ einen Aeneas, der sich/ um bey Dido zu schlaffen/ abziehet/ oben her aber einen Mercurius, der ihne weg zu ziehen vermahnet/ hernachmals einen büssenden Johann und Hieronymus.

Nach dem Tod Julii, da Paulus der vierte erwehlet Begibt sich auf das Bildhauen. worden/ begab sich Daniel auf das Bildhauen/ Willens/ das Mahlen gänzlich zu verlassen/ und zoge deßwegen nach Carrara um Marmor/ aber er bliebe den ganzen Sommer daselbst/ und war gesinnt/ nach Florenz/ zu Michaël Angelo, seinem Abgott An dieser Stelle weicht Sandrart von van Mander ab: Michelangelo wird nicht als Danieles Abgott beschrieben, vielmehr geht es um die Michelangelo-Büste, die Daniele goss: »daer hy de beelden afgoot van Michel Angelo, hebbende zijnen dienst aengheboden den Hertogh, die aengenaem was, te gaen beschicken zijn Marberen, datse te Room souden worden bestelt« (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Daniel Ricciarelli van Volterra, Schilder en Beeldtsnijder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 160r [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632R9wkKB]). Für diesen Hinweis sei Saskia Cohen herzlich gedankt.Christina Posselt, 03/12/2012/ der bey dem Herzog in hoher Gunst stunde/ abzureisen. Daselbst nun starb gleich in seiner ersten Arkunft Ankunft sein Jung/ welches ihm sehr leid gewesen/ daher er denselben ganz abgegossen/ und auf sein Grab mit einer rühmlichen Grab-Schrift gestelt; bevor er aber wieder nach Rom gekehrt/ zoge er in seine Vatters-Stadt Volterra, und wurde von seinen Freunden sehr höflich empfangen/ weiln aber dieselbe von ihm ein Gedächtnus von seiner Hand verlangten/ machte er die Ertödtung der unschuldigen Kindlein/ welche in S. Peters-Kirchen gestellet worden. Als nun Daniel nach Rom kommen Kleidet zu Rom etliche freche Bilder des Michael Angelo./ war eben im Werk/ daß Papst Pius der IV. das Obertheil/ welches Michäel Angelo gemacht/ wolte abschlagen lassen/ weiln gar nackende/ freche Bilder darunter zu sehen/ dieses aber ist/ durch viel Anhalten der Cardinäl/ erbetten worden/ mit dem Vorwand/ daß solche Daniel mit gemahlten Tüchern oder Kleidungen gar wol bedecken könte/ so auch geschehen. Neben der Übermalung der Ignudi von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle erwähnt van Mander auch die von Daniele da Volterra dort gemalten Heiligen Katharina und Blasius (vgl. Mander, Schilderboek, Het leven van Daniel Ricciarelli van Volterra, Schilder en Beeldtsnijder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 160r f. [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632R9wkKB]).Christina Posselt, 09/16/2011

Nachmalen solte er marmorne Bilder verfärtigen/ aber er förderte solche nicht/ dann es kam darzwischen

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von dem König in Frankreich/ Catharina, de Medicis Schwester/ welcher er/ zu Ehren ihres Gemahls/ Königs Henrici, der in dem Tournier todt geblieben/ etwas machen solte; und Giest von Kupfer eine sehr künstliche Statue. diß war ein Pferd/ welches er von Kupfer alles von einem Stuck gegossen/ zweinzig Spannen hoch/ und vierzig ungefehr lang/ darauf die Bildnus Königs Heinrich gewapnet von Kupfer sizt. Dessen Modell nun machte Daniel nach Raht des Michäel Angelo, und gefiel allen sehr wol; da nun der Kauff/ die Zeit/ und alles anders geschlossen/ brachte Daniel das Pferd von Erden/ gleich als es seyn solte/ mit großem Fleiß zuwegen/ nachmalen förderte er alle Zugehör zu dem Giessen/ und unterredete sich mit allen davon/ die sich auf das Giessen verstunden. Indem er nun also darinn begriffen war/ da wolte Papst Pius der vierte/ daß Daniel vor allen den Saal Regi vollenden/ und all andere Ding unterwegen lassen solte; worauf er aber geantwortet: daß er mit großem Versprechen dem König in Frankreich verbunden seye; Er wolte aber selbst den Carton machen/ und seinen Gesellen über das Werk stellen/ doch darbey auch das seinige thun. Auf welche mißfällige Antwort der Papst alle Arbeit Salviati zu übergeben gedachte/ so Daniel nicht gern gesehen/ sondern noch so viel durch Michäel Angelo und den Candinal Cardinal di Carpi erhalten/ daß jedwederem die Helfte zugeeignet worden. Nach Verfliessung vier Jahren solte Daniel sein Pferd/ dem Versprechen gemäß/ geliefert haben/ weiln ihm aber an provision, Gelt/ und andern Materialien es gemangelt/ wurde ihme aus Frankreich Vorsehung gethan. Daniel vergrube indessen sein Modell/ welches ein großes Gebäu war/ zwischen zwey Schmelz-Oefen/ in ein Hauß/ an Monte Cavallo gelegen/ so darzu sehr bequem und tauglich war. Als nun die materia geschmolzen/ gienge das Giessen erstlich gut von statten/ aber zum lezten zerbrach die Schwere des Metals die Form/ so/ daß in den corpus das Metall einen andern Gang nahme/ und aus der Form lieffe; diß beunruhigte erstlich das Gemüht Daniels hoch/ aber endlich erfande er ein Mittel/ solch Ungemach zu verhüten/ daß alles/ was er nachfolgende zwey Monat wieder gegossen/ gar schön und vollkomlich heraus gekommen ist. Gedachtes Pferd war unglaublich viel größer/ als des Marci Aurelii auf dem Capitolio zu Rom/ auch ganz glatt und dünn. Und welches zu verwundern/ so wigt ein solch großes Werk nicht mehr als zweinzig tausend Pfund. Daniel, der sich über diesen schönen Guß zu erfreuen hatte/ konte sich doch/ wegen seiner melancholischen Natur/ über nichts erfreuen/ sondern/ nachdem er viel Sorg und Ungemach erlitten/ wurde er von einem starken Catharren überfallen/ daß er des andern Tage hernach/ den 4. April/ Anno 1566, gestorben.ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Daniel Ricciarelli van Volterra, Schilder en Beeldtsnijder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 159r–160v [Accessed: 2011-11-08. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/632R9wkKB].Christina Posselt, 07/21/2010The beginning of this part of the text is on page 351