TA 1675, II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 134
Mander (Continued from previous page) Informat. on source text markers:
Informat. on source text markers:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Baccio Bandinelli, Schilder en Beeldtsnijder van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 150v–156r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631PZwunm].The beginning of this part of the text is on page 342
und Kleine nicht konten gesehen werden/ ließe er ihn mit einer Bühnen umziehen/ stiege hinauf/ Der von jedermann verachtet wird. und gabe denen Mußkulen mehrere Vertieffung/ und mehr Härtigkeit als zuvor/ und deckte solchen nachgehends wieder auf/ welcher aber/ wiewolen er sonst künstlich gemacht/ und nicht zu verachten gewesen/ von dem herrlichen David/ der dabey vor dem Palast gestanden/ von des Michaël Angelo Hand gantz beschämet worden. Baccio nun war hierauf sehr begierig zu wissen/ was öffentlich von seinem Risen unter dem Volk gesagt wurde/ sandte derohalben einen Knecht unter das Volk/ um solches zu erkundigen: Dieser aber kame betrübt wieder nach Haus/ und sagte/ daß alles Volk mit Seine Ehrsucht. gleichem Mund seinen Risen verachte: Worauf Baccio den Knecht befraget/ was er dann darvon halte? Der Knecht sagte/ seinem Herrn zu liebe/ daß es ihm wolgefalle.Darauf Baccio versetzte: Ich wil nicht/ daß du ihn lobest/ sondern schilt und schände meine Arbeit nur aus/ wie alle Welt thut: Dann du weist/ daß auch ich der gantzen Welt Sachen verachte und tadle: So geht es eben gleich auf/ und werden wir alle mit gleicher Müntz bezahlet: Worinn dann Baccio wie alle Ehr-begierige pflegen/ gehandelt/ als welche ein besonders Lob suchen/ an dessen Stell aber nur Verschmähung erlangen/ welches dann ihn sonder Zweiffel nicht we-nig wenig verdrossen haben wird/ so Baccio wird von Papst Clemens mit einen Hof beschenket. er aber nicht von sich mercken lassen dörfen. Solch erlittenen Widerwärtigkeit nun/ begegnete bald darauf Papst Clemens, und verehrte denselben/ über seine Bezahlung/ mit einem Hof.
Nach solchem hatte Baccio zu mahlen angenommen Mahlet einem todten Christum. eine große Altar-Tafel/ und darzu einen sehr schönen Carton gemacht/ wie nämlichen Christus todt von Nicodemo gehalten/ und von der Mutter Maria schmerzhaft beweinet wird/ neben welchen ein Engel stehet/ der die Dornen-Cron und Passions-Nägel hält/ diß mahlte er sehr geschwind/ und stellte es auf den neuen Mark in eine Goldschmieds-Werkstatt/ gienge aber unterdessen DervonMichaël Angelo verachtet wird. unter das Volck/ um Michaël Angelo Urtheil darüber zu vernehmen. Als nun Michaël Angelo von Piloto dem Goldschmied dahin gebracht worden/ und alles genau übersehen hatte/ sagte er/ daß ihn wunder nehme/ wie daß Baccio, welcher sonst ein sehr treflicher Zeichner/ solche harte und üble Mahlerey herfür bringen möchte/ sintemalen ein jeder schlechter Mahler diß Werk bässer ausführen solte. Auf welches Baccio, indem es ihme zu Ohren gekommen/ die Warheit bekennen müssen/ obgleich er Michaël Angelo sehr anssätzig und mißgünstig gewesen/ weßwegen er Begibt sich vom Mahlen. ihme dann vorgenommen/ mit eigner Hand nichts mehr zu mahlen/ sondern einen jungen Mahler Angelo mit Nahmen und des Francisco Bigio Brudern zu gebrauchen.
Es geschahe/daß/ als zu Bolognien KäyserCarolus der fünfte gekrönet wurde/ sich Baccio dahin begeben/ und bey dem Papst sehen lassen/ Seine Arbeit in dem Päpstlichen Palast. darauf auch wieder mit ihm nach Rom gezogen/ allwo ihm wieder eine Cammer auf dem Belvedere eingegeben worden/ einige Arbeit zu machen/ indem der Papst sein Gelübd/ welches er zur Zeit der Verstörung Zerstörung Roms/ da er auf dem Castell verschlossen
saß/ gethan/ vollziehen wolte/ nämlich daß er oben auf dem runden Marmor-Thor / das recht neben der Bruck des Castels ist/ wolle sieben kupferne Bilder verfärtigen und aufrichten lassen/ sechs Elen hoch/ alle liegend und von einem Engel verwundt und gefangen in unterschiedlichen Actionen, und solte der Engel auf einer schönen marmorsteinenen Säulen mitten auf dem Thor auch von Kupfer/ mit einem Schwerd in der Hand/ stehen/ und den Ertz-Engel Michaël, als Schutzherrn und Beschirmern des Castels/bedeuten/ durch welchen er auch aus der Gefängnis erlöst worden seyn solle/ die sieben ligende Bilder aber die sieben Todsünden/ welche durch diesen Engel verwundt und niedergemacht da lägen. Hiervon ließ der Papst ein modell, wie es ihm beliebte/ machen/ welches Baccio aus Erden so groß/ als sie in Kupfer gegossen seyn/ zuwegen gebracht.
Andere Werke. Unterdessen berahtschlaget sich Baccio mit einem/ der von gutem Verstand war/ und machte in Gold einige Bilder/ zwey oder drey Viertel oder so viel Spannen lang/ als den Hercules, die Venus, den Appollo, die Leda, und andere Einfäll. Deren guten Theil er schon vorhin dem Papst und andern Herren gemacht/ unter andern aber färtigte er eine Historie/ die Abnehmung von Wird vom Kayser Carolo V. zum Ritter geschlagen. Creutz halb rund/ sehr ausbündig wol gemacht/ und sauber gegossen/ diese verehrete er Carolo dem fünften in Genua, weßwegen er reichlich darfür belohnet/ und zum Ritter geschlagen wotden worden; überdas wurde er auch von Prinz Doria sehr beschenkt/ auch ihme weiters von der freyen Stadt Genua ein Bild von Marmor/ sechs Elen hoch zu verfärtigen bestellt/ welches ein Neptunus, der nach dem Leben den Prinzen Doria abbildete/ seyn solte/ um solchen auf dem Mark zur immerwärenden Gedächtnis seiner Wolthaten zu stellen. Hiervor nun waren ihm 1000. Cronen versprochen/ und bereits 100. auf die Hand gegeben worden/ diß Bild hat er stracks angefangen/ aber nicht zu End gebracht.
Nach diesem ist Papst Clemens, als Baccio obgedachten Hercules ausgemacht/ gestorben; wie nun Baccio leichtlich gewust/ daß zu Rom zwey Sepulturen oder Grabsteine für die zween Florentinische Päpste Leo und Clemens gehauen solten werden/ ist er dahin gezogen/ um daselbst dieses Werk zu machen/ als zu welchem er vorhin das modell bereitet; weil es aber von dem Cardinal de Medicis allbereit einem andern/ Namens Geräht in Ungunst wegen seiner Zanksucht. Alphonso, versprochen worden/ und Baccio sich für des Papsts Schwester sehr mit ihm gezankt/ des andern Werke veracht/ und die seinige gepriesen/ wurden endlich die Stein-Zierrahten einem/ Namens Lorenzetto, und dem Baccio die Historien und Bilder zu machen angedinget/ welcher hierzu neue modellen von Holz/ und darauf Bilder und Historien von Wachs gemacht.SeineOrdinäncien waren wol gut/ aber er brauchte nicht genugsam Verstand dabey/ die verstorbne Päpst auf ihren Grabsteinen mit Bildnussen recht vorzustellen; diese modellen nun wurden von Baccio auf den Monte Cavallo zu S. Agatha in den Hof von Cardinal Ridolfi gebracht/ alwohin auch zween andere Cardinäl Cibo und Salviati, um ein
 Informat. on source text markers
Informat. on source text markersAls Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 13): Mander, Schilderboek, Het leven van Baccio Bandinelli, Schilder en Beeldtsnijder van Florencen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 150v–156r [Accessed: 2011-11-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/631PZwunm].The end of this part of the text is on page 347
