TA 1675, II, Buch 1 (antike Künstler), S. 13
Mander (Continued from previous page)Informat. on source text markers:Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10): Mander, Schilderboek, Van Polygnotus, Schilder van Athenen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 63r f. [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63koVYobt].The beginning of this part of the text is on page 210
Das erste Mahlen ware ein bloßer Umriß/ deren Erfinder Philocles, Cleanthes und Telephanes. reißen. Die genaue Technik der antiken Enkaustik war im 17. Jahrhundert umstritten und die entsprechenden Stellen bei Plinius wurden verschiedentlich ausgelegt (vgl. z. B. Jean Hardouin, Caii Plinii Secundi Historiae naturalis libri XXXVII 1685 oder Johann Gerhard Scheffers Graphice id est de arte pingendi liber 1669). Der Begriff des »reißens« könnte darauf zurückgehen, dass man sich die Schattenlinien ähnlich wie beim Kupferstich eingraviert vorstellte, wobei die vertiefte Gravierung mit Wachsfarben gefüllt und eingebrannt wurde. Mit einem sog. Cestrum wurde die Zeichnung auf Elfenbeinplättchen eingraviert. Vgl. dazu Schmid 1986, S. 81 f. Dann die erste Mahlerey ware eine geraume Zeit nur ein bloser Umriß/ und hieße bey den Latinern Linearis Pictura, in gezogenen Linien bestehend. Wie man darfür gehalten/ so hat solche erfunden einer/ mit Namen Philocles aus Egypten/ oder Cleanthes ein Corinther/ oder ein anderer Corinther/ Namens Ardices, oder Telephanes von Sicyon: Diese alle sollen nichts/ als nur den bloßen Umriß/ ohn einigen Gebrauch der Farben oder Schattirung/ bloß mit Kohlen gemachet haben.
Monochroma, das Mahlen mit einer Farbe. Darnach soll eine unbekandte Hand erfunden haben/ den bloßen Umriß mit einerley Farbe zu füllen: welche Art vom Mahlen bey den Griechen genennet war Monochroma, das ist/ Mahlerey mit einer Farbe. Es vermeinet aber Plinius, dieses heise mahlen mit zweyerley Farben/ als grau in blau/ oder Liecht in Dunckel/ und schreibet/ solches habe lang/ ja biß auf seine Zeit/ gewehret. Er kan aber wol hierinn fehlen/ in ansehung/ daß die alte Meistere/ so in der Wissenschaft noch nicht so hoch gestiegen waren/ ihre Werke/ mit verhöhen und schattiren auszufärtigen/ den Umriß nur mit einerley Saft oder Farbe mögen ausgefüllet haben. Und obwol die Griechen/ als Ehrsüchtig/ sich unterstanden/ die Ehre der ersten Erfindung ihnen selber zuzueignen/ so haben sie doch damit nichts anders gethan/ als daß sie andern ihre Ehren-Kron rauben wollen.
Ich beharre demnach auf der Meinung/ daß der Lydische Gyges, in Egypten wohnend/ der erste gewesen seye/ der die Zeichen-Kunst herfürgebracht/ und gleichsam gebohren habe/ da er im profil seinen selbst-eigenen Schatten/ an der weisen Polygnotus bässert die Mahler-Kunst/ mit Erfüllung des Umrißes Wand/ mit einer Kohle/ die er vom Feuer genommen/ abgerissen/ und daß dieser Polygnotus der erste diese Kunst vermehret/ und den Umriß mit Farben gefüllet habe. Wie er dann mehr Dinge erfunden/ und/ als hohe Gemüter pflegen/ immer weiter gesuchet. Dann man findet/ daß er auch in Holz künstlich schneiden können. Er hat auch erfunden/ zu den Tafeln ein Holtz zu gebrauchen/ welches in Latein Larix, bey den Griechen Aegis, wegen seiner Honigfarbe/ heiset. Dieses Holz/ zu Teutsch Lerchenbaum genennt/ ist so gar glatt/ daß es nicht den geringsten Ritz oder Riß hat: daher es zu diesem Gebrauch sehr dienlich ware. ich berede Es lebten zween Mahlere dieses Namens. mich aber/ es müssen zween Polygnoti
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Polygnotos von Athen
Polygnotos <von Thasos>
gewesey seyn/ die weit von einander gelebt/ gleichwie man auch von zweyen Myconen
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Mikon
Mikon (Maler)
/ dem Alten und Jungen/ schreibet. Dann ich finde von einem Polygnoto, der von Thasus bürtig ware/ und nicht von Athen, wie dieser/ von dem ich schreibe. Dieser Athener/ (von dem andern wird hernach folgen) soll zu einer Zeit mit dem Mycon, seinem Mit-Burger/ gelebet haben/ und waren sie beyde fürtreffliche Mahler/ auch die erste/ so das Athenische Okergelb gebraucht. Ihr Schwarz/ machten sie aus gebrannten Kernen von Weinbeeren. Von diesem Polygnoto find ich ferner nichtes/ als daß er auch künstlich grattiren/ oder mit dem Grab-Eisen umgehen können. Im übrigen weiß man nicht eigentlich/ zu was Zeit er gelebet habe.ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Polygnotus, Schilder van Athenen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 63r f. [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63koVYobt].The beginning of this part of the text is on page 210
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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Thelephanes, van der Stadt Phocaea, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 63v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63koT5OxP].DIe/ so von Mahlern und Bildhauern geschrieben/ (schreibet Plinius lib. 34. cap. 8.) IV.TELEPHANES, ein Phoceer. haben sehr gepriesen/ den Phoceer TELEPHANES. Doch weiß man nicht/ wer er gewesen/ weil seine Werke in Thessalien/ da er gewohnet/ verborgen gelegen. Diese Scribenten aber achten ihn so hoch/ als den Polycletum, Myron, und Pythagoram. Von diesem hätte ich zwar mehr zu erzehlen/ weil ich aber befinde/ daß er ein Bildhauer und Giesser in Metall gewesen/ zur Zeit der Persischen Könige Xerxis und Darii, als achte ich es unnötig/ und ist genug/ den Unterschied zwischen diesem und dem vorgemeldten Sicyonischen Telephanes, der lang zuvor/ als einer der ersten Mahler/ gelebet/ gewiesen zu haben.ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Thelephanes, van der Stadt Phocaea, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 63v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63koT5OxP].
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Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Cleophantus, Schilder van Corinthen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 63v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63koQl9tV].WAs die Erfindung mit Farben zu mahlen betrifft/ so ist hierinn die glaubwürdigste Meinung/ wie Plinius lib. 35. cap. 3. meldet/ daß V. CLEOPHANTUS von Corintho. solches am ersten in Gebrauch gebracht/ CLEOPHANTUS von Corintho. Dieser fienge an zu künstlen auf Spälten von gebrochenen Erdscherben/ eh sie gebrennt waren: Diese Stücke sind hernach gebrennt worden/ und soll daraus entstanden seyn/ das Mahlen auf irdine Geschirre. Dieser Cleophantus (sagt Plinius, oder ein anderer/ der also geheisen/ wie Cornelius Nepos bezeuget) folgte nach Italien dem Fürsten Demarato, des Tarquinii Prisci Vattern/ als er/ die Stadt Corintho zu verlassen/ und dem Gewalt des Tyrannen Cipselli zu entfliehen/ gezwungen war. Dieser Demaratus kame zu wohnen in Toscana, allda er einen Sohn zeugte/ welcher nachmals der fünfte König zu Rom geworden. Ihme folgten auch Corintho, Euchir und Eugrammus, welche sehr künstliche irdine Bilder und Geschirre machen konten/ und vermeinet man/ daß mit ihnen diese Kunst in Italien gekommen seye.ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Cleophantus, Schilder van Corinthen, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 63v [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63koQl9tV].
VI. BULARCHUS, Mahler. Sein Stuck wird mit so schwer Gold erkauft.ManderInformat. on source text markers:
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Bularchus Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 64r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63koMWJan].BULARCHUS, der Historie nach/ auch ein Lydier/ muß ohne Zweifel schon damals sehr kunstreich und erfahren gewesen seyn/ weil eines von seinen Stucken/ vor so viel Gold/ als schwer es war/ an den Candaules, König von Lydien/ welcher in eben dem Jahr/ da Romulus gestorben
Dazu bei van Mander die Zeitangabe 18. Olympiade (vgl. Mander, Schilderboek, Van Bularchus Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 64r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63koMWJan])./ verkauft worden. Nun mag Candaules dieses Stuck viel Jahre vor seinem Tod/ und villeicht auch lange Zeit nach dem Ableben des Künstlers/ erkauft haben: Weßwegen dieser für einen der ältsten Mahlere zu halten/ und dabey zu erachten ist/ daß damals die Mahler-Kunst schon in grosser Vollkommenheit müsse gewesen seyn. So muß (nach Plinii Anmerkung) auch notwendig hieraus folgen/ daß lang für dieser Zeit/ die Kunst ihren Anfang Higiaenon, Dinias und Charmas, machten die erste Contrafete mit einer Farbe. müsse gehabt haben/ und daß Higiaenon, Dinias und Charmas, welche die erste Contrafete mit einer Farbe gemacht/ damals schon lang todt gewesen: ob man schon nicht weiß/ wann sie gelebt haben. Das vorgemeldte Stuck/ von diesem Bularcho gemahlet/ war ein Streit des Volks von Magnesia . Was dieser Kunst-reiche Meister mehr gethan hab hat/ ist von der Zeit und älte verdunkelt/ und in Schriften nicht auf uns geerbet.ManderInformat. on source text markers
Als Quelle liegt hier folgender Text zugrunde (vgl. Sponsel 1896, S. 10):
Mander, Schilderboek, Van Bularchus Schilder, überprüft anhand der Ausgabe von 1604, vgl. Online-Ausgabe DBNL, fol. 64r [Accessed: 2011-12-07. Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/63koMWJan].