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TA 1680, Iconologia Deorum, S. 157

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Mich rieß als einen Glotz vom Feigenbaum ein Hiebe/
der Künstler wuste nicht was er gema- chet hab;
Doch sollt ich seyn ein Gott der Obst- und Blumen-Diebe/
der Vögel gröste Furcht. Die rechte treibet ab
der Diebe Rauber-Hand. Die Scheitel führt den Stecken/
der alle Vögel soll vom neuen Garten schrecken.

Es könte auch nicht unfüglich ein Esel zum Priapus gemahlet werden/ dieweil dieser Götz insonderheit ihme gefallen ließ/ wann man ihm einen Esel opfferte/ wegen der grossen Gleichheit nemlich/ die sie beyde miteinander Bock deß Priapus Kennzeichen. haben. Bey den Egyptern war ein Bock gemahlet/ der deß Priapus Kennzeichen war; dann von diesem lieset man/ daß er den achten

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Tag nach seiner Geburt zur Geilheit und Vermischung tüchtig/ und zwar jederzeit bereit seye. Durch eben dieses Thier ward auch Bacchus vorgestellet/ weil man sagt/ er sey in einen Bock verwandelt worden/ als er samt den andern Göttern geflohen/ deß Typhons Händen zu entgehen. Apollodorus schreibt/ es seye Bacchus/ da er noch ein Kind gewesen/ vom Jupiter in einen Bock verwandelt worden/ damit er von der Juno nicht erkennt werden möchte/ und durch den Mercurius den Nymphen zu erziehen übergeben Ein Bock dem Bacchus geheiligt. worden. Um welcher Ursachen willen dann das Bock-Opffer dem Bacchus so angenehm gewesen/ oder/ weil der Bock den Weinreben gewaltig gefähr ist. Und so viel sey auch vom Bacchus gesagt.

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LARES,
Oder
die Hausgötter.
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Lares, oder HausgötterDIe Lares waren Hausgötter/ die innerhalb deß Hauses verehrt zu werden pflegten; gleich als ob sie Hüter oder Beschützer der Häuser wären: diesen ward bey dem Feuer-Heerd ein Oertlein gewiedmet/ welches sie Larium, oder die Haus-Götzen-Zell nennten/ weil diese/ wie auch andere Götzen und Bilder daselbst hin gestellet wurden. Es schreibet Lampridius / daß Alexander Severus zwo solche Zellen gehabt/ in deren einer er die Bildnus Christi/ Abrahams/ Orpheus/ und Apollonii / in der andern aber Ciceronis und Virgilii Bilder stehen gehabt. Ja/ es wurden diese Lares nicht allein für Hüter und Beschützer der Privat-Gebäue/ sondern auch gantzer Städte und Ländereyen geehret/ wie Tibullus im I. Buch mit diesen Worten lehret:

Vos quoque felices quondam, nunc pauperis agri,
Custodes, fertis munera vestra, Lares.
Bringt ihr dann auch Geschenck deß Fel- des arme Hüter/
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die ihr vor waret reich/ und hattet grosse Güter/
da ihr in Städten wohnt

Daher schreibet Festus/ die Ballen/ wie auch männlich und weibliche Bilder aus Wolle/ wurden an den Tantz-Festen in den Creutzwegen aufgehangen; und dieses Fest pflegten sie den Unter-Göttern/ die sie Lares nennten/ zu Ehren zu begehen/ denen so viel Ballen als Knechts-Köpffe/ so viel Bildnussen als Freygelassene/ aufgestellet wurden/ daß sie der Lebendigen verschonten/ und mit den Ballen und Bildnussen sich befriedigen liessen: oder es ist diese Fests-Gewonheit vor Alters angeordnet worden/ dieweil man die Lares für die Geister der Abgestorbenen hielte/ die/ nachdem sie vom Leibe geschieden/ etwas zu haben verlangten/ da sie ruhen möchten. Jedoch wurden Lares ins gemein für Haus-Götter Hunde neben den Laribus. gehalten. Diese bildete man gemeiniglich als schöne Jünglinge/ mit einem Hundsfell bekleidet/ bey denen auch ein Hund stunde/ welches ein Anzeichen war/ daß sie sehr getreue Haus-Hüter/ gegen die Hausgenossen leutseelig und freundlich/ denen Fremden aber ein Schrecken wären/ wie die Hunde auch zu seyn pflegen. Dieß ist deß Plutarchus Meinung in seinen Problematibus, die zuvor von