TA 1680, Iconologia Deorum, S. 81
feil stehen sähe/ als er sich nun hierüber verwundert/ und umb die Ursach dieser denen Göttern unanständigen Schande gefragt/ haben sie ihme mit Zorn geantwortet/ es sey ihnen durch ihn die Keuschheit mit Gewalt abgenommen/ und allen Vorübergehenden öffentlich Nach den Geheimnussen deß Eleusinischen Heiligthums durffte man nicht fragen. feil dargestellt worden. Pausanias erzehlet von sich selbsten/ daß/ als er weitleufftig vom Gottesdienste der Eleusina zu reden entschlossen gewesen/ er im Traum von einem Gespenst sey darvon abgeschrecket worden. Dahero er nichts darvon gedencket/ als daß in den Vorhöfen deß Triptolemus Statua samt einer ehrinen mit Blumen gekrönten und übergüldeten Hörnern begabten Kuhe gestanden/ die nicht anders ausgesehen/ als wie die ietzo zum Schlachten bereitete Opffer zu seyn pflegten. Triptolemus aber ware vielleicht auf der Ceres Wagen gesessen; dann man von ihm schreibet/ daß er von der Ceres durch den gantzen Erdkreiß geschickt worden/ um den Menschen allenthalben den Ackerbau/ das Getraide zu säen/ und dessen Gebrauch zu lehren und anzuweisen.
Es werden aber unter denen Namen der Die Eleusinische Göttinnen Ceres und Proserpina. Eleusinischen Göttinnen die Ceres und Proserpina verstanden/ welche auch von den Griechen die grosse Mütter genennt wurden/ denen die Arcadier einen besondern Dienst leisteten/ indem sie in ihrem Tempel mit grosser Andacht allezeit ein brennend Feuer erhielten: daselbsten war/ wie Pausanias in Arcadicis schreibet/ die Ceres aus purem Marmor gehauen zu sehen/ und die Proserpina/ so mit einem Kleide bedeckt/ aus Holtze; die Grösse einer ieden Göttin war fast funffzehen Schuhe/ vor ihnen her giengen zwey Mägdlein/ mit Rökken bis auf die Knorren bedeckt/ deren iede auf dem Haupt einen mit Blumen angefüllten Korb truge. Vor der Ceres Füssen saß Hercules in der Höh einer Ellen lang: Allda waren auch zwey Horae sehr künstlich gebildet/ wie auch der Pan auf einer Flöte/ und Apollo auf der Harpffe spielend. Die Uberschrifft zeigte an/ daß sie aus den vornehmsten Göttern abstammeten. Auf einem Tische waren die Nymphen zu sehen/ unter denenselben war auch die Nais / so den kleinen Jupiter vor sich auf der Schoß liegen hatte: Die Anthracia/ eine aus den Arcadischen Nymphen/ trug eine Fackel/ (welche wir vor der Ceres ihre halten) die Agno truge vor sich in der einen Hand einen Wasser-Krug/ und in der andern eine Schale; die Anchirrhöe und Myrrhoessa hatten gleichfalls Krüge/ daraus das Wasser lieffe/ wordurch vielleicht einige Opfer der Der Ceres Hochzeit. Ceres/ die Hochzeit der Ceres genannt/ angedeutet wurden/ zu welchen kein Wein/ wie in anderer Götter Opffern zu geschehen pflegte/ gebrauchet wurde/ welches auch Plautus in Aulular. andeutet: Sta. wollet ihr Strobile etwann der Ceres Hochzeit begehen? Strob. wie so? Sta. weil ich vernehme/ daß
kein Wein herbeygeschafft sey. Es kan auch der Ceres eine Sau/ als ihr eigen Opffer zugefüget werden.
Warum die Opffer unterschiedlich ? Die Ursach aber/ warumb einem jeden Gott seine besondere Opffer geschlachtet wurden/ ist/ nach deß Servius Meinung/ nicht allein die Gleichheit/ die einige wilde Thiere mit diesem oder jenem Gotte haben/ sondern auch weil einige Feindschafft zwischen ihnen zu seyn pfleget. Und eben darumb/ sagt man/ Warumb der Ceres die Sau zugeeignet worden? sey in den Opffern der Ceres eine Sau gebraucht worden/ weil es nemlich der Göttin ein angenehmes Schauspiel seye/ wann ihre Feindin todt zu ihren Füssen liege/ als die nicht allein die Saat verwüste/ sondern auch/ nachdem sie die Erde mit dem Rüssel aufgewühlet/ den Saamen zu fressen pflege. Aus gleichmässiger Ursach wurde dem Bacchus ein Bock/ als ein Thier/ so den Weinstöcken überaus gefähr ist/ aufgeopffert. Einige meinen/ es sey ihr das Säuopffer darumb angenehm/ weil zwischen beyden eine sehr grosse Vereinigung anzutreffen: dann die Ceres ist/ weil sie die Erde bedeutet/ eine irrdische Göttin/ und die Sau wältzet sich iederzeit auf der Erden umb/ und pflegt ins gemein schwartz zu seyn/ gleichwie auch die Erde von Natur schwartz und dunckel ist/ wie dann auch dieses Thier der Erden Fruchtbarkeit sehr wol vorbildet: Derohalben der Ceres unterweilen eine trächtige Schweins-Mutter geopffert wurde/ dann man lieset/ daß eine einsmahls in die zwantzig Junge auf einmal ausgeschüttet habe; diejenige Schweins-Mutter/ welche dem Aeneas am Ufer der Tieber zum Wunderzeichen erschienen/ soll/ wie Virgilius erzehlet/ dreyssig Junge auf einmahl ausgeschüttet haben.
Noch ein ander Bildnus der Ceres wurde in Arcadia gesehen/ wie beym Pausanias zu lesen/ allda die Ceres selbst in der rechten Hand eine Fackel trug/ mit der Lincken aber die Hera berührte/ (diese war ebenmässig der Arcadier Göttin/ die man für deß Neptunus und der Ceres Tochter hielte/ wiewohl auch dieser Nam von den Arcadiern der Ceres/ gleichwie von den Griechen der Juno zugeeignet worden.) Hera. diese Hera hatte den Scepter und das Gefäß/ welches man die Kiste nennte/ auf den Knien liegen. Es erzehlet auch Pausanias daselbsten/ daß die Ceres aus dieser Ursach Erinys Ceres Erinnys. genennet worden: Es habe nämlich Neptunus sich in die Ceres/ da sie umbherschweiffend ihre Tochter gesucht/ verliebt/ und daher versucht sie zu hintergehen/ weil sie Ceres in ein Mutter-Pferd verwandelt. nun solches gemercket/ habe sie sich in ein Mutter-Pferd verwandelt/ beym Oncius unter die Heerde gemischt/ und also mit andern Pferden geweidet; Sie habe aber einen Weg als den andern dem Neptunus hierdurch nicht Neptunus in ein Pferd verwandelt. entgehen mögen/ dieweil auch er sich in ein Pferd verstellet/ und auf solche Weise sich mit ihr vermischet/ worüber sie anfänglich hefftig