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TA 1680, Iconologia Deorum, Erklärung der Kupfer [XIV]

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denen Nymphen und Nereinnen/ als welche dieselbige mit allerley Zierlichkeiten ausschmücken/ bereichen und angenehmer machen/ durch welche delicien mehrere Ehre/ Liebe und Freude verursachet wird. Wie dann von den Alten durch solche Gaben denen neuen Eheleuten die Eintracht mit inbrünstiger Liebe angewünschet wurde. Sie wird mehrer nackend als bekleidet gesehen/ deren Ober-gewand liecht/schön/ frölich und grün/ dz untere schön gelb/ mit Gold/ Silber und Himmelblau vermischet/ stimmet mit ihrem Riemen oder Gürtel/ Cestus genannt/ wohl überein/ und war sie selbst mit Rosen bekräntzet. Es wäre noch viel von dieser Liebes-Göttin zu melden/ wie dann allbereit an seinem Ort geschehen/ wollen derowegen/ zu Erfüllung dieses Kupffers/ nur noch der wolbekanten Liebe der Venus zu dem schönen Jäger Adonis gedencken/ als der sich nicht bewegen lassen wolte bey ihr zu verbleiben/ sondern lieber die wilden Schweine jagte/ derer eines ihn endlich des Lebens beraubte.

Platte AA.

1. Gratiae. DIeser dreyen Huldgöttinnen oder Gratien Eigenschafft/ lehrliche Bedeutung und Abbildung haben wir bereits am 191. Blat ausführlich beschrieben/ wohin/ um beliebter Kürtze willen/ wir den edlen Leser gewiesen haben wollen; allda auch sonderlich P. 194. einige 2. Beschreibung von der Göttin Rumilia/ wie 3. auch eine von den Horis befindlich; Item die 4. Erklärung von der Vorstellung des Zephyrus 5. oder Westwindes/ ferner die Musa Erato oder 6. Terpsichore/ und dann endlich die Psyche oder die Seele.

Platte BB.

Nochmals die Gratiae. OBen-bemeldte Gratiä sind noch einmal am 195 Blat/ und neben denselben die Horae erkläret worden.

Platte CC.

Maschera Symbolica. DIese Maschera Symbolica, sowol als Maschera Bacchanalis Sileni, Satyrische Maschera, Bild der Warheit/ Chimaera, oder Amuletum, und dann der Vogel Ibis/ sind am 196 Blat beschrieben.

Platte DD. und EE.

Vita & mors hominis. DIeser beeden Kupffer-Platten Bedeutungen und Beschreibung zeiget P. 197. u. 198.

Platte FF. und GG.

Imp. Titi Judaicus Triumphus. Mantuaner Schild. ALso auch folgender beeder Kupfer Erklärung ist zu finden p. 198. und 199.

Platte HH.

GLeichfalls erkläret p.199. diesen Leibschild des Hertzog Friderichs Gonzagä von Mantua.

Platte JJ. und KK.

NOVA NUPTA IN GENIALI THAL: NAchdem die Gelehrteste und Weltberühmteste Kunstmahler in Europa/ absonderlich zu Rom/ vor viel hundert Jahren eines und anders zu sehen verlangt und gewünschet von der guten Mahlerey/ die vor 1500 auch vor 2000 Jahren gemahlt worden/ als in welcher Zeit der Bildhauerey stattlich und hoch gestiegen

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war/ wie deren noch überbliebene vortreffliche in grosser Menge und nimmermehr genug gepriesene Statuen sattam bezeugen/ und billich Ursach geben zu glauben/ daß zu selbiger Zeit auch die Mahlerey-Kunst (weil beede gleichsam nur eine Mutter-brust/ nemlich die edle Zeichenkunst gesäuget) in nicht weniger Vollkommenheit als die Bildhauerey gewesen seyn müsse/ aber aus Ursach der vielen Jahren der Antichen Gemählden dergestalt zu Grund gangen/ verlohren und verderbt worden/ daß nichts würdigs gewisses mehr zu sehen verblieben/ sondern sich solch Verlangen nur immer je mehr und mehr gemehret hatte: So hat es sich indessen begeben/ daß/ als aus dem Berg Quirinal zu Rom ein neu Fundament zu einem Palazz gegraben wurde/ und die Arbeiter etliche Klaffter Tieff unter die Erden gekommen/ sie ein altes Gebäu/ und im Durchbrechen ein schönes gewölbtes Zimmer gefunden/ worinn nur auf Mauerwerck in Fresco von den Antichen Gemälden diese schöne Historie der Römischen Hochzeiterinne unversehrt verblieben; So bald man nun solche erblickt/ wurde es dem Pabst Clementi VIII. angedeutet/ welcher alsobald die beste erfahrneste Kenner und Antiquarien/ um fernere Nachsuchung zu thun/ dahin gesandt/ welche/ nachdem sie noch alles genau erkannt/ und davon sattsamen Bericht ertheilt/ wurde müglichster Fleiß angewendet/ dieses vortreffliche/ überaus herrliche/ und in die 2000 Jahr altes Gemähld zu erhalten/ und von dannen zu erheben/ wie man dann hierauf an allen Seiten und Enden die Mauren/ worauf das Werck an und um gestanden/ rundum durch-und abgesäget/ das übrig- gemahlte auf Eychen Höltzertramen gerichtet/ und also diese schwere Last in ein darzu gemachtes Lusthaus im Garten dieses Pabsts Vettern/ als des Cardinals Oldobrandini/ allwo es noch zu sehen/ gebracht/ und mit grossen Frolocken/ glücklich zur ewigen Gedächtnus/ zu männiglichen grossen Trost/ wiederum eingemauret/ insonderheit weil durch dieses herrliche Werck genugsam erhellet/ daß damals die Mahler-Kunst eben also hoch gestiegen/ als die Bilderey/ und in gleicher Erfahrenheit/ absonderlich in der Zeichenkunst Vollkommenheit/ trefflich beschlagen gewesen/ welches in Warheit bey den Gelehrtesten/ als das beste Absehen in unsren Studien/ meist beobachtet werden solle/ wie dann auch allhier in allen Theilen dieser Kunstreichen antichen Gemählden auf nassen Kalch oder in Fresco gemahlt/ (dann sie damals von der Wissenschafft mit Oehlfarb zumalen/ welches Hubert und Jan von Eych erst 1410 zu Brug in Flandern erfunden haben/ nichts gewust) durch diese zwey Abbildungen gezeiget wird/ daß die Antichen solches alles Meisterhafft verstanden/ und als eine wahre Lehrschul uns zur Gedächtnuß hinterlassen; womit wir nunmehro die Erklärung aller dieser in Kupffer-Druck vorgestellten Figuren endigen/ und anitzo ohne fernere Umstände uns zum Haubtwerck selbst wenden u. verfügen wollen.