Kircher, Athanasius

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Dt. Jesuit und Gelehrter, geb. 1602 in Geisa/Wartburgkreis, gest. 1680 in Rom, erzogen auf dem Jesuitengymnasium in Fulda, trat er 1618 zu Paderborn in die Gesellschaft Jesu ein, studierte dort klassische und orientalische Sprachen, Mathematik und Physik, nach Aufhebung des Paderborner Ordenshauses lebte er in den Jesuitenniederlassungen in Münster, Köln, Koblenz und Mainz, dort war er teilweise als Lehrer tätig, abgesehen von dieser Tätigkeit (die einzige die der Orden ihm zeitweise übertrug) widmete Athanasius sein Leben fast ausschließlich seinen Studien; vgl. ADB, Bd. XVI, S. 1-4.
Obwohl Kircher mehrfach in der Teutschen Academie erwähnt wird, fügt Sandrart dessen Vita inklusive Bildnis erst der lat. Ausgabe bei; vgl. Sandrart, Academia 1683, S. 391 und Abbildung Tafel VII, oben links.

Die Übersetzung der lateinischen Vita lautet:
»Athanasius Kircher S. J. war Deutscher von Herkunft, seine Heimatstadt Fulda. Er lehrte als Professor der Moralphilosophie, Mathematik, der Hebräischen und Syrischen Sprache an der Universität zu Würzburg; von dort wurde er durch den von den Schweden entfachten Kriegssturm vertrieben und wich nach Frankreich aus, wo er in Avignon dieselben Fächer vertrat. Darauf diente er in Rom ganz dem allgemeinen Nutzen und widmete sich der Entschlüsselung der Ägyptischen und der übrigen orientalischen Sprachen. Er war, wie er selbst schreibt, ein wahrer Affe der Künste und Wissenschaften; bald betätigte er sich als Landvermesser, bald als Geograph, bald als Erforscher der Mechanik und der Seefahrt, bald als Magier und Astronom, wiederholt als Philosoph und Arzt, ja sogar als Theologe. Er veröffentlichte: Ars Magnesia [»Die Lehre vom Magnetismus«], Horologia nova specularis [»Neue Lehre von den Sonnenuhren«], Prodromus Coptus sive Aegyptiacus [»Der Koptische oder Ägyptische Bote«], Thesaurus linguae Coptae [»Wortschatz der Koptischen Sprache«], Specula Melitensis Encyclica, (»Umfassender Maltesischer Spiegel«), Oedipus Aegyptiacus, Opus de Combinatoria arte [»Werk über die Kombinatorik«], Obeliscus Pamphylius [»Der Pamphylische Obelisk«], Oedipus, Mundus Subterraneus [»Die unterirdische Welt«], China, Musurgia [»Musikalische Harmonielehre«], Archetypus Principis Christiani [»Urbild des christlichen Fürsten«] und anderes mehr, was Philippe Alegambe in der Bibliotheca Scriptorum S.J., fol. 48 und 49 aufzählt. Er starb im Jahre 1680 gegen Ende November. Kircher war ein sehr fleißiger und hart arbeitender Mann, im Studium der Mathematik war er derart eifrig tätig, dass man seiner sehr großen Energie (die bei ihm das Bedeutendste war) uneingeschränkt zu Dank verpflichtet sein muss. Unter seiner Führung, ich betone es hier, betrat ich endlich die Thermen des Diokletian – eine Fackel leuchtete uns voran, wurde aber durch den widrigen Lufthauch böser Geister ausgelöscht –, um gerade anhand der Überreste die uralten Fundamente dieser herrschaftlichen Architektur sorgfältig zu betrachten und im Geiste alle Teile zu durchstreifen. Daher war ich der Meinung, dass es eines mir freundlich gesinnten und vertrauten Menschen nicht unwürdig sein wird, seine Abbildung im Portrait auf Tafel 7 darzubieten.«
(Übersetzung von Peter Pauly)

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Das Beispiel der Trajanssäule wird auch von Athanasius Kircher…
Julia Kleinbeck, 11/03/2011