Jüngling vom Magdalensberg (Kopie)
- Unbekannter antiker Künstler ; So Sandrarts Kenntnisstand, der bis 1986 Gültigkeit besaß
- Unbekannter Künstler ; des 16. Jahrhunderts; Kenntnisstand seit Untersuchungen der Guss- und Formtechnik im Jahr 1986; vgl. Kat. Wien 2005, S. 208
Related persons
Related works of art
- Unbekannter antiker Künstler: Jüngling vom Magdalensberg Sculpture
Related places
Basic data
Date
Abguss eines antiken Originals aus dem 16. Jh.
Material(s)/Technique
Bronzeguss
Dimensions
1,85 m (Höhe)
Inscriptions
A POBLICIVS D. L. ANTIOC. / TI. BARBIVS. Q.P.L. TIBER.
Location
Wien, Kunsthistorisches Museum, Inv.-Nr. VI 1
Mentions in the “Teutsche Academie”
“… Salzburg/ Guidobaldo, Graf von Thun/ als S. Hochfürstl. Gn. dero Contrafät von mir verlanget/ hat mir eine vortreffliche Statua gezeiget/ die war in Lebens-Größe/ von antich Metall/ und praesentirte einen stehenden Mercurium von der besten Manier und ganz unversehret;…”
TA 1675, I, Buch 2 (Skulptur), S. 42
Annotations
Bei der Plastik, die Sandrart erwähnt und gesehen hat, handelt es sich um die Statue eines Jünglings, die sich in Salzburg befand, bevor sie 1806 nach Wien gelangte. Bis 1986 hielt man sie für die antike Originalplastik, die laut gängiger Überlieferung und Sandrarts Bericht entsprechend im Jahre 1502 auf dem Magdalensberg gefunden wurde. 1986 wurde bei einer Untersuchung zur Guss- und Formtechnik festgestellt, dass es sich bei der Plastik jedoch um einen im 16. Jahrhundert gefertigten Abguss des Originals handelt (vgl. Kat. Wien 2005, S. 208). Während bis dato die Ansicht vertreten worden war, 1551 sei es bei dem Versuch Ferdinands I. geblieben, in den Besitz des Jünglings zu gelangen, konnte nun davon ausgegangen werden, dass dem König doch die Originalstatue ausgeliefert wurde, während in Salzburg eine Kopie verblieb. Das Wissen über diesen Vorgang scheint schnell verblasst zu sein, wie der Bericht des Historiographen Johann Stainhausers (1570–1625) belegt: Dieser erwähnt in seiner »Salzburger Kirchenbeschreibung« aus dem Jahr 1594 das Gerücht, das Original sei an den Kaiser gegangen, während es sich bei der Salzburger Statue nur um einen Abguss handele, wobei er selbst nicht zu diesem Gerücht Stellung nehmen könne (s. Gschwantler 1994, S. 331).
Sandrarts Aufenthalt in Salzburg ist mehrfach zwischen Herbst 1656 und 1658 dokumentiert, in dieser Zeit entstanden einige Auftragswerke für den Erzbischof (Vgl. Klemm 1986, S. 228. Kat.-Nr. 113 (verschollenes Portrait des Guidobald von Thun), Kat.-Nr. n 115s. (zwei Altärbilder für den Salzburger Dom), Kat.-Nr. 14, 47, 48 und 73 (verschiedene Staffeleibilder). Da die Originalstatue des Jünglings 1551 bereits an Ferdinand I. ausgehändigt worden war, kann Sandrart im Besitz des Salzburger Erzbischofs Guidobald nur die Kopie gesehen haben, die aber damals weiterhin für das antike Original gehalten wurde. Sandrarts Bezeichnung der Statue als »Mercurius« bestätigt dies: Als Brunnenfigur war die Statue, die vorher im Original in der Veste Hohensalzburg aufgestellt und als Antinous gedeutet worden war, zur Zeit Guidobalds mit Flügeln an den Schultern zum Merkur umgerüstet worden und hatte im kleinen Pfarrgarten in Salzburg Aufstellung gefunden (s. Schneider 1894, S. 110). Dort wird Sandrart sie in den 1650er Jahren gesehen haben.
Mentioned in annotations
Durch Sandrarts genaue Benennung des Fundortes sowie der Umstä…
1626 erwähnt Cassiano dal Pozzo in seinem Reisetagebuch eine S…